Laster2
n.
‘schändliche Gewohnheit’,
ahd.
lastar
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
laster
‘Kränkung, Schmähung, Tadel, Sünde’,
asächs.
lastar
‘Tadel, Schuld, Spott’,
afries.
mnl.
nl.
laster
‘Verleumdung, Lästerung’
sind Ableitungen von einem im
Nhd. untergegangenen starken Verb
ahd.
(9. Jh.),
asächs.
lahan,
aengl.
lēan
‘tadeln, verbieten’,
das auf eine allerdings nur im
Germ.
und
Kelt. nachzuweisende
und nur
o-stufig
belegte Wurzel
ie.
*lok-
‘tadeln, schmähen’
führt.
Als Grundform ist
(mit Ausfall des
h
vor
st)
germ.
*lahstra-
anzusetzen
(
-stra-
steht für älteres
-tra-,
auf das
aengl.
leahtor
‘Sünde, Vergehen’
und
mnl.
lachter
‘Schande, Hohn’
hinweisen).
Eng verwandt ist
anord.
lǫstr
(
germ.
*lahstu-)
‘Schaden, Fehler, Laster’.
Außergerm. stellt sich hierzu nur
air.
locht
(aus
*loktu-)
‘Schuld, Fehler’.
Die Ausgangsbedeutung
‘Schmähung, Lästerung’
hält sich bis ins 16. Jh.,
seitdem dringt
‘gewohnheitsmäßige Sünde, verwerfliches Verhalten’
als dominierende Verwendung durch;
gelegentlich übertragen auf lasterhafte Personen
oder scherzhaft auf große Menschen
(
ein langes Laster).
–
lasterhaft
Adj.
‘dem Laster ergeben, sittlich verdorben’
(16. Jh.).
lästerlich
Adj.
‘schmähend, lästernd’,
ahd.
lastarlīh
‘tadelnswert’
(9. Jh.),
mhd.
lasterlich,
lesterlich
‘beschimpfend, schimpflich’.
lästern
Vb.
‘schmähen, beschimpfen’,
ahd.
last(a)rōn
‘schmähen, tadeln’
(8. Jh.),
mhd.
lastern,
lestern
‘die Ehre nehmen, beschimpfen’,
Ableitungen vom Substantiv in seiner alten Bedeutung
‘Kränkung, Schmähung’,
daher heute nicht mehr als diesem zugehörig empfunden.
Zum Verb gebildet sind
Lästerung
f.
‘Schmähung’,
ahd.
lasterunga
(9. Jh.),
mhd.
lesterunge.
Lästermaul
n.
Lästerzunge
f.
(beide 16. Jh.).