laut1
Adj.
‘weithin hörbar, geräuschvoll’,
ahd.
(h)lūt
‘vernehmlich, dröhnend, schallend, bekannt’
(8. Jh.),
mhd.
lūt
‘helltönend, hell für das Auge, klar, deutlich’,
asächs.
hlūd,
mnd.
lūt,
mnl.
luut,
nl.
luid,
aengl.
hlūd,
engl.
loud
(
germ.
*hlūda-)
führt wie
aind.
śrutá-
‘gehört, genannt, berühmt’,
griech.
klytós
(
κλυτός)
‘berühmt’,
lat.
inclutus
‘berühmt’
auf ein mit dem Suffix
ie.
-to-
gebildetes Partizipialadjektiv,
gehört jedoch zu einer anderen Ablautstufe der unten genannten Wurzel
als die
außergerm. Formen;
vgl. die zugehörigen Verben
aind.
śṛṇṓti
‘hört, erfährt, merkt auf’,
griech.
klýein
(
κλύειν)
‘hören’,
lat.
cluēre
‘heißen’.
Vergleichbar sind ferner die unter
Leumund
(s. d.)
genannten Formen sowie
got.
hliuþ
oder
hliuþs
‘Stille’,
anord.
hljóð
‘Gehör, Schweigen, Laut, Ton’
sowie
aslaw.
slovo,
russ.
slóvo
(
слово)
‘Wort’,
(ablautend)
aslaw.
slava,
russ.
sláva
(
слава)
‘Ruhm, Ehre’.
Auszugehen ist von
ie.
*k̑lēu-
‘hören’,
auch
‘wovon man viel hört, berühmt, Ruhm’.
–
Laut
m.
‘Ton, (kaum wahrnehmbares) Geräusch’,
ahd.
(h)lūt
m.
‘Schall, Klang’
(9. Jh.),
mhd.
lūt
m.,
mnd.
lūt
m.
n.,
mnl.
luut
m.
n.
ist wie
ahd.
(h)lūta
f.
‘Ton, Geräusch, Stimme’
(10. Jh.),
(h)lūtī
f.
‘Lautstärke’
(8. Jh.)
Abstraktbildung zum Adjektiv.
Es bezeichnet das dem Ohr Hörbare, Wahrnehmbare,
zum Unterschied vom Adj. seit frühnhd. Zeit
ohne besondere Betonung der Lautstärke.
Im Vergleich zu bedeutungsnahen Wörtern wie
Ton
und
Klang
insgesamt weniger gebräuchlich,
dringt
Laut
im 18. Jh.
als Ausdruck der Sprachwissenschaft im Sinne von
‘kleinstes akustisch-artikulatorisches Element’
schnell durch;
vgl. die zahlreichen Bildungen und Zusammensetzungen wie
Mitlaut
(s.
mit),
Selbstlaut
(s.
selb),
ferner
Ablaut
(s. d.),
Umlaut
(18. Jh.),
Lautgesetz,
Lautlehre,
Verschlußlaut
(19. Jh.).
Lautsprecher
m.
Übersetzung (20. Jh.) von
engl.
loudspeaker.
Lautverschiebung
f.
lautgesetzliche Veränderung von Konsonanten
(
J. Grimm
1822).
Wortlaut
m.
‘Klang des Wortes’
(17. Jh.),
bald danach
‘wörtlicher Inhalt, wörtliche Wiedergabe eines Textes’.
vorlaut
Adj.
vom Jagdhund
‘zu früh Laut gebend’
(16. Jh.),
dann von Menschen,
besonders Kindern,
‘ungefragt redend, naseweis’
(18. Jh.).
lauten
Vb.
‘einen bestimmten Wortlaut, Inhalt haben’,
ahd.
(h)lūtēn
‘ertönen, erschallen’
(8. Jh.),
mhd.
lūten
‘einen Laut von sich geben, ertönen, heißen, bedeuten’.
Im
Nhd. treten die zahlreichen alten Verwendungen zurück;
in der Bedeutung
‘erklingen’
(von Glocken)
wird
lauten
nach 1800 durch intransitives
läuten
abgelöst
(s. unten).
Seitdem nur noch übertragen:
das Urteil lautet auf drei Jahre Gefängnis,
der Befund lautet ungünstig.
verlauten
Vb.
‘bekanntwerden, verkünden’
(15. Jh.).
verlautbaren
Vb.
‘bekanntmachen, bekanntwerden’,
mhd.
verlūtbæren;
zu
mhd.
lūtbære
‘laut, öffentlich’.
läuten
Vb.
‘ertönen lassen, erklingen’
(von Glocken),
ahd.
(h)lūten
(8. Jh.),
(h)liuten
(9. Jh.)
‘läuten, schallen, tönen’,
mhd.
liuten,
Faktitivum
(
germ.
*hlūdjan)
zum Adj.
laut.
Der Gebrauch ist im
Nhd.
weitgehend auf das Läuten der Glocken
(intransitiv und transitiv)
eingeschränkt;
landschaftlich auch vom Ertönen der Türklingel und des Telefons.
Geläut(e)
n.
‘Glockenklang, mehrere aufeinander abgestimmte Glocken’,
mhd.
geliute
n.