Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

löchern

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung lö-chern
Wortbildung  mit ›löchern‹ als Letztglied: durchlöchern
eWDG

Bedeutung

salopp jmdn. dauernd bitten, unaufhörlich fragen
Beispiele:
wie der mich löchert mit seinen Fragen!
sie hat mich den ganzen Tag gelöchert, mit ihr ins Theater zu gehen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Loch · lochen · einlochen · löcherig · löchern
Loch n. ‘offene Stelle, Öffnung, Spalte, Vertiefung, Lücke’, ahd. loh ‘Verschluß, Versteck, Höhle, Loch, Gefängnis’ (8. Jh.), mhd. loch ‘Versteck, Höhle, Loch, Öffnung, Gefängnis, Hölle’, asächs. lok ‘Loch’, mnd. lok, mnl. loc ‘Loch, Öffnung’, aengl. loc ‘Schloß, Riegel, verschlossener Raum, Gefängnis’, engl. lock ‘Schloß, Verschluß’, anord. lok ‘Schloß, Riegel, Raum, Schluß, Ende’, schwed. lock ‘Deckel’ (germ. *luka-) sind Abstrakta zu dem starken Verb germ. *lūkan ‘(ver)schließen’ (s. Luke). Anschluß an die Wurzel ie. *leug-, *lŭg- ‘biegen’ (wozu auch Lauch und Locke, s. d.) ist möglich, wenn von einer Bedeutungsentwicklung ‘biegen, zusammenbiegen, zumachen, schließen, verschließen’ ausgegangen wird (zu denken ist an ein Verschließen der Öffnung, einer Lücke im geflochtenen Zaun durch zu biegende Äste, Zweige). – lochen Vb. ‘Löcher machen, mit Löchern versehen’, mhd. lochen. einlochen Vb. ‘in ein Loch einfügen, einpassen’ (16. Jh.), ‘ins Gefängnis stecken’ (19. Jh.). löcherig Adj. ‘Löcher aufweisend, durch-, zerlöchert’ (15. Jh.), mhd. lochereht. löchern Vb. ‘Löcher machen’, mhd. löchern, bis ins 19. Jh. Iterativum zu lochen (danach noch in den Zusammensetzungen durch-, zerlöchern); das Simplex neuerdings nur noch in übertragenem Sinne ‘durch anhaltendes Fragen oder Bitten jmdm. keine Ruhe lassen’ (20. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
(auf jemanden) eindringen · (jemandem) zusetzen · (jemanden) drängen (zu) · (jemanden) in Bedrängnis bringen · bedrängen · befallen · beknien · drangsalieren · im Nacken sitzen · löchern · traktieren · unter Druck setzen  ●  (in jemanden) dringen geh., veraltet · (jemandem) Druck machen ugs. · (jemandem) auf den Pelz rücken ugs. · (jemandem) auf die Pelle rücken ugs. · (jemandem) die Hölle heiß machen ugs. · belagern ugs. · bitteln und betteln ugs. · keine Ruhe geben ugs. · nicht in Ruhe lassen (mit) ugs.
Assoziationen
  • anfassen · berühren  ●  (an etwas) drankommen ugs. · tangieren geh., sehr selten
  • (jemandem) auf die Nerven gehen · ...schreck · lästig werden · nerven · Überdruss / Ablehnung hervorrufen  ●  (jemandem) auf den Keks gehen ugs. · (jemandem) auf den Sack gehen derb · (jemandem) auf den Senkel gehen ugs. · (jemandem) auf den Wecker fallen ugs. · (jemandem) auf den Wecker gehen ugs. · (jemandem) auf den Zeiger gehen ugs. · (jemandem) auf die Eier gehen derb · (jemandem) auf die Nüsse gehen derb · (jemandem) den letzten Nerv rauben ugs. · (jemanden) auf den Mond schießen (können) ugs., fig., kommentierend
  • (jemandem) arg zusetzen · (jemanden) hart angehen · (jemanden) nicht schonen  ●  (intensiv) bearbeiten fig. · (jemand hat) keine ruhige Minute mehr ugs., übertreibend · (jemandem) (tüchtig / ordentlich) einheizen ugs., fig. · (jemandem) an die Eier gehen derb · (jemandem) ans Leder gehen ugs., fig. · (jemandem) die Hölle heißmachen ugs., fig. · (jemanden) bei den Eiern packen derb, fig. · (jemanden) hart rannehmen ugs. · (jemanden) in die Zange nehmen ugs., fig. · (mit jemandem) Schlitten fahren ugs., fig. · durch die Mangel drehen ugs., fig. · in die Mache nehmen ugs. · in die Mangel nehmen ugs., fig. · nicht mit Samthandschuhen anfassen ugs., fig.
  • (auf jemanden) einreden  ●  (jemandem) die Hucke volllabern ugs., salopp · (jemandem) die Ohren vollblasen ugs. · (jemandem) die Ohren volllabern ugs. · (jemandem) die Ohren vollquatschen ugs. · (jemandem) die Ohren vollsülzen ugs. · (jemandem) ein Ohr abkauen ugs., fig. · (jemandem) ein Ohr abknabbern ugs., fig. · (jemandem) einen Knopf an die Backe labern ugs., fig. · (jemandem) in den Ohren liegen (mit) ugs. · (jemanden) an die Wand quatschen ugs., fig. · (jemanden) in Grund und Boden reden ugs., variabel, fig. · (jemanden) totquatschen ugs., fig. · (jemanden) volllabern ugs. · (jemanden) vollquatschen ugs. · (jemanden) vollsülzen ugs., abwertend · (jemanden) volltexten ugs. · (jemanden) zuquasseln ugs. · (jemanden) zuschwallen ugs. · (jemanden) zutexten ugs. · (wie) wild einreden auf ugs., Verstärkung
  • (auf jemanden) einreden · (jemandem) gut zureden  ●  zu überreden versuchen Hauptform · (auf jemanden) einwirken (um etwas zu erreichen) geh. · (jemandem) in den Ohren liegen (mit) ugs. · (jemanden mit etwas) traktieren geh. · (jemanden) beackern ugs. · (jemanden) bereden geh., veraltet · (jemanden) beschwatzen ugs. · (jemanden) beschwätzen ugs., süddt. · (jemanden) breitschlagen wollen ugs., fig. · (jemanden) überreden wollen ugs. · (so lange) belatschern (bis) ugs. · bearbeiten ugs. · beknien ugs., fig. · bequatschen ugs. · besabbeln ugs. · herumkriegen wollen ugs. · immer wieder anfangen von ugs. · immer wieder ankommen mit ugs. · rumkriegen wollen ugs. · so lange wiederholen, bis es einem zu den Ohren wieder herauskommt ugs., fig., übertreibend
  • (jemanden) zum Einlenken bewegen · erweichen · zum Nachgeben bewegen  ●  (jemanden) bekehren fig. · (jemanden) umstimmen Hauptform · (jemanden) bringen zu ugs. · (jemanden) katholisch machen ugs., bairisch · weichklopfen ugs. · weichkochen ugs.
  • hänseln · mobben · necken · plagen · quälen · sticheln · traktieren  ●  auf die Schippe nehmen ugs. · aufziehen ugs. · piesacken ugs. · triezen ugs. · utzen ugs. · uzen ugs. · vexieren geh., veraltet · ärgern ugs.
  • (jemandem etwas) nicht durchgehen lassen · zur Rechenschaft ziehen  ●  (sich jemanden) vornehmen Hauptform · (sich jemanden) greifen ugs. · (sich jemanden) kaufen ugs., veraltend · (sich jemanden) vorknöpfen ugs. · (sich jemanden) zum Geburtstag schenken ugs. · (sich jemanden) zur Brust nehmen ugs.
  • (sich) bedrängt fühlen · (sich) eingeengt fühlen · (sich) genötigt fühlen (zu)  ●  (sich) in die Enge getrieben fühlen fig. · (sich) unter Druck gesetzt fühlen fig. · (sich) gedrängt fühlen geh.
  • (jemanden) bedrängen (mit) · (jemanden) bombardieren mit · auf jemanden einstürmen (mit)  ●  (jemanden) bestürmen (mit) fig., Hauptform
  • peinigen · quälen
  • drangsalieren · mobben · piesacken · triezen  ●  schikanieren Hauptform · aufs Korn nehmen ugs. · fertigmachen ugs. · kujonieren geh. · schurigeln ugs. · zur Sau machen derb, fig.
  • angreifen · in die Offensive gehen · offensiv vorgehen  ●  Zähne zeigen ugs., fig. · hart rangehen ugs.

Typische Verbindungen zu ›löchern‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›löchern‹.

Verwendungsbeispiele für ›löchern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Da rennt schon mal eine ganze Klasse auf mich zu und löchert mich. [Bild, 16.12.2004]
Als ich drei war, habe ich sie dauernd mit Fragen nach dem Tod gelöchert und belastet. [Die Zeit, 17.08.2009, Nr. 33]
Zwei Stunden löcherten sie die 40 Mädchen zwischen zehn und 18 Jahren mit Fragen. [Der Tagesspiegel, 23.04.2004]
Und sie löchern mich mit Fragen und geben mir Tips, was ich zum Konzert anziehen soll. [Süddeutsche Zeitung, 28.06.1995]
Ich aber konnte alle löchern mit meinen Fragen und alles in Frage stellen, die bestehende Norm als absolut nicht akzeptabel empfinden und darstellen. [Die Zeit, 11.08.1989, Nr. 33]
Zitationshilfe
„löchern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/l%C3%B6chern>.

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