die Landschaft betreffend, für sie charakteristisch, zu ihr gehörend
landschaftlich
Grammatik Adjektiv
Aussprache [ˈlantʃaftlɪç]
Worttrennung land-schaft-lich
Wortzerlegung Landschaft -lich
Duden, GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
2.
die besonderen sprachlichen Eigentümlichkeiten, die Sprechweise der Bewohner eines bestimmten Gebietes betreffend, für diese Sprechweise charakteristisch, zu ihr gehörend
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Land · landen · Landung · ländlich · Ländler · Länderei · Landschaft · landschaftlich · Landser · Landenge · Landkarte · Landregen · Landsknecht · Landjäger · Landstreicher · Landstörzer · Landtag · Landsturm · Landwehr · Landwirt · Landwirtschaft · Ausland · Ausländer · ausländisch · Inland · Inländer · inländisch
Land
n.
‘Festland (Gegensatz Wasser), Erdboden, Grundstück, dörfliche Gegend (Gegensatz Stadt), durch Grenzen abgeteiltes Gebiet, Staat’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
mnl.
lant,
asächs.
aengl.
nl.
engl.
anord.
schwed.
got.
land
(germ.
*landa-)
ist verwandt mit ablautendem
schwed.
linda
‘Brachland’
und wohl auch
anord.
lundr
‘Hain, Baum’
(eigentlich
‘freier Platz, eingefriedetes Land’),
schwed.
lund
‘Hain, Wald’.
Im Vergleich mit
air.
land
‘freier Platz’,
korn.
lan,
bret.
lann,
gall.
*landa
(woraus
frz.
lande)
‘Heide, Steppe’,
apreuß.
lindan
(Akkusativ Sing.)
‘Tal’,
aruss.
ljadina
‘Unkraut, Gestrüpp’,
russ.
(landschaftlich)
ljáda
(ляда)
‘mit jungem Holz bewachsenes Feld, Neubruch, Rodeland, Bruch, Sumpflache’
läßt sich
ie.
*lendh-
‘freies Land, Heide, Steppe’
erschließen.
Der Plural
mhd.
diu lant
wird im Frühnhd.
(in Anlehnung an die neutralen
s-Stämme,
s.
Kalb)
durch
Länder
ersetzt.
Daneben begegnet
(seit 15. Jh.)
die Lande,
so noch in festen Fügungen wie
aus fernen Landen
‘Ländern’;
vgl. auch
die Niederlande.
–
landen
Vb.
(vom Wasser her)
‘am (Fest)land ankommen, anlegen’,
(aus der Luft)
‘auf dem Boden niedergehen, aufsetzen’,
übertragen
‘am Ziel ankommen’,
aus der Seemannssprache,
mnd.
mnl.
nl.
landen,
engl.
to land,
älteres
hd.
länden
ablösend
(17. Jh.),
vgl.
ahd.
lenten
(8. Jh.),
mhd.
lenden,
lenten
‘an Land bringen, landen, ans Ziel bringen, beenden’.
Landung
f.
‘das Ankommen, Anlegen an Land’
(Anfang 18. Jh.),
danach auch von Flugzeugen
‘das Niedergehen, Aufsetzen auf dem Boden’.
ländlich
Adj.
‘dem Land angemessen’
(16. Jh.),
lantlich
(15. Jh.);
auch
(im Gegensatz zu
städtisch)
‘dörflich’
(18. Jh.).
Ländler
m.
Volkstanz im Dreivierteltakt
(Ende 18. Jh.),
aus dem
Landl
(Österreich ob der Enns)
stammend.
Länderei
f.
‘zusammenhängendes, wirtschaftlich nutzbares Gebiet’
(16. Jh.),
meist im Plural
Ländereien.
Landschaft
f.
‘geographisch zusammenhängendes Gebiet mit einem bestimmten Charakter, mit bestimmten Eigenschaften’,
ahd.
lantscaf
(8. Jh.),
-scaft
(um 1000),
mhd.
lantschaft
‘Landschaft, Land’,
auch
‘Einwohnerschaft des Landes, die versammelten Stände eines Landes’;
in der Malerei
‘Darstellung einer Landschaft’
(Anfang 16. Jh.).
landschaftlich
Adj.
‘der Landschaft angehörend’,
auch
‘zur Sprache eines bestimmten Gebiets gehörend’
(18. Jh.).
Landser
m.
‘einfacher Soldat’
(ausgehendes 19. Jh.,
im zweiten Weltkrieg
als Selbstbezeichnung der Soldaten
allgemein geläufig),
unter sächsischen Soldaten als Anrede im Sinne von
‘Landsmann’
entstanden,
vgl.
.
Wb. d. dt. Umgangsspr.
4 (1966) 142
Landenge
f.
‘schmaler Landstreifen zwischen zwei Meeren, der zwei größere Festlandsmassen miteinander verbindet’
(18. Jh.),
älter
Erdenenge
(Ende 17. Jh.),
gebildet nach voraufgehendem
Meerenge
(s. d.).
Landkarte
f.
‘Atlas, kartographische Darstellung (eines Ausschnitts) der Erdoberfläche’
(2. Hälfte 17. Jh.).
Landregen
m.
‘lang anhaltender, sich über große Gebiete ergießender Regen’
(15. Jh.).
Landsknecht
m.
‘in den kaiserlichen Ländern, nicht im Ausland angeworbener Söldner für die Fußtruppe’,
zuerst im Zuge der Neugestaltung des Heeres unter
Maximilian I.
(15. Jh.);
durch volksetymologische Anlehnung an
Lanze
(s. d.)
häufig auch
Lanzknecht
(um 1500).
Landjäger
m.
‘Landpolizist, Gendarm’
(18. Jh.);
auch
(schweiz.
südwestd.)
‘harte Dauerwurst’
(Benennungsmotiv ungeklärt).
Landstreicher
m.
‘Vagabund’
(15. Jh.),
zu
streichen
(s. d.)
im Sinne von
‘herumstreifen, herumwandern’.
Landstörzer
m.
‘Landstreicher, Vagabund’
(17. Jh.),
mhd.
sterzer,
sterzel
‘Vagabund, Bettler’,
zu
mhd.
sterzen
‘müßig umherschweifen, wandern’,
starzen
‘aufrecht gehen, stolzieren’;
wohl zu
starren
‘steif sein, aufrecht stehen’
(s. d.)
gehörig.
Landtag
m.
‘politische (ursprünglich auch gerichtliche) Körperschaft, die die Interessen eines Landes vertritt, Versammlung der Stände eines Landes’,
eigentlich
‘Tag, an dem die Vertreter eines Landes zu gerichtlicher und politischer Tätigkeit zusammenkommen’,
mhd.
lanttac
‘Versammlung zum Landgericht’.
Landsturm
m.
‘letztes Aufgebot aller wehrfähigen Männer’
(17. Jh.);
eigentlich
‘Sturmgeläut im ganzen Land bei (Kriegs)gefahr’
(schweiz.,
um 1500).
Landwehr
f.
‘Gesamtheit aller zur Landesverteidigung bestimmten Kräfte’,
neu belebt in den Befreiungskriegen nach
mhd.
lantwer
‘Landesverteidigung, die Verteidiger des Landes, Befestigung an der Landesgrenze, die rings um die Stadt gezogenen Gräben und Schranken’
(s.
Wehr1
f.).
Landwirt
m.
‘Leiter eines bäuerlichen Betriebes, ausgebildeter Agronom’,
zuerst
‘Gastwirt auf dem Lande’
(17. Jh.).
Landwirtschaft
f.
‘Bauernhof, planmäßiger Betrieb von Ackerbau und Viehzucht’
(18. Jh.).
Ausland
n.
‘das nicht zum eigenen Land gehörige Gebiet, fremdes Land’
(17. Jh.),
rückgebildet aus
Ausländer
m.
‘Fremder, aus einem anderen Land Stammender’,
mhd.
ūʒlender,
und
ausländisch
Adj.
‘fremd, dem Ausland angehörend’,
mhd.
ūʒlendisch
(beide 14. Jh.);
doch vgl.
mhd.
ūʒlant
‘außerhalb der Gemarkung gelegenes Gut’,
mnd.
ūtlant
‘Land außerhalb des Deiches’,
ahd.
ūʒlenti
n.
‘Strand’
(9. Jh.).
Inland
n.
‘das Innere eines Landes, das Staatsgebiet innerhalb seiner Grenzen’
(19. Jh.);
vgl.
mhd.
inlende
n.
‘Heimat, Herberge, Quartier’.
Inländer
m.
spätmhd.
inlender,
Gegenwort zu
Ausländer.
inländisch
Adj.
(Anfang 16. Jh.);
vgl.
mhd.
inlendic
‘im Lande, zu Hause’.
Thesaurus
Synonymgruppe
landschaftlich ·
szenisch
Typische Verbindungen zu ›landschaftlich‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›landschaftlich‹.
Attraktion
Besonderheit
Bibliographie
Brandkasse
Eigenart
Gebundenheit
Gegebenheit
Gliederung
Goldpfandbrief
Höhepunkt
Idyll
Kleinod
Liebreiz
Reiz
Schoenheit
Schoenheiten
Schönheit
Sehenswürdigkeit
Szenerie
Umgebung
Vielfalt
Vorbehaltsgebiet
Vorzug
abwechslungsreich
attraktiv
gebunden
gelegen
reizvoll
schön
wunderschön
Verwendungsbeispiele für ›landschaftlich‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Doch dann nähmen infolge des materiellen Wachstums die schon jetzt kaum mehr erträglichen landschaftlichen Zerstörungen zu.
[Die Zeit, 21.06.2012, Nr. 26]
Landschaftlich ist es hier seit jeher schön, es hat einen besonderen Reiz.
[Süddeutsche Zeitung, 11.02.2003]
Viele seiner Lieder sind so stark individuell und landschaftlich gebunden, daß sie nur lokales Interesse beanspruchen konnten.
[Gennrich, Friedrich: Colin Muset. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1952], S. 18812]
Zugleich vermitteln sie einen umfassenden Überblick über Kunst, Kultur und Geschichte sowie über die landschaftlichen Schönheiten unseres Nachbarn.
[Kühne, Heinz: Wir sammeln Briefmarken, Gütersloh u. a.: Bertelsmann Ratgeberverl. [1969] [1959], S. 98]
Er war sich der geschichtlichen und landschaftlichen Bedeutung dieser Stadt bewußt.
[Schwarz, Hans-Peter: Anmerkungen zu Adenauer, München: Deutsche Verlags-Anstalt 2005 [2004], S. 137]
Zitationshilfe
„landschaftlich“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/landschaftlich>.
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