lechzen
Vb.
‘gierig (nach etw.) verlangen’,
mhd.
lechezen,
lechzen
‘austrocknen, dürsten’
ist Intensivbildung zu
mhd.
lechen
‘austrocknen, vor Trockenheit rissig werden und Flüssigkeit durchlassen, (ver)schmachten’.
Dem schwach flektierenden, aber noch ein starkes
Part. Prät.
(
gelechen,
gelochen)
aufweisenden
mhd. Verb
(und den zugehörigen
ahd. Formen,
s. unten)
entsprechen die unter
↗
lecken1
(s. d.)
genannten starken Verben der Bedeutung
‘tropfen, tröpfeln, undicht sein’.
Das
Hd. hat semantisch eigene Akzente gesetzt;
es betont das Rissigwerden durch Trockenheit,
also das Austrocknen als Grund des Undichtseins, des Ausrinnens.
Die Bedeutung
‘austrocknen, ausgetrocknet sein’
nimmt im Intensivum
lechzen
den Sinn
‘durstig sein, nach Labung verlangen’
an.
Reste starker Verbalflexion zeigen auch die Part. Prät.
ahd.
thuruhlohhan
für
lat.
pertūsus
‘durchstoßen, durchlöchert, undicht’
(10. Jh.),
zilehhan
‘undicht’
(um 1000;
vgl.
mhd.
zerlechen
‘vor Trockenheit Risse bekommen und Flüssigkeit durchlassen’)
und das Part. Präs.
ahd.
irlehhanti
‘lechzend’
(11. Jh.).