leise
GrammatikAdjektiv · Komparativ: leiser · Superlativ: am leisesten
Aussprache
Worttrennung lei-se
Wortbildung
mit ›leise‹ als Erstglied:
leisetreten
Mehrwortausdrücke
auf leisen Sohlen ·
heimlich, still und leise ·
still und leise
Bedeutungsübersicht
- 1. nur wenig, schwach hörbar
- [umgangssprachlich, scherzhaft, bildlich] ...
- 2. nur angedeutet, schwach, leicht
eWDG
Bedeutungen
1.
nur wenig, schwach hörbar
in gegensätzlicher Bedeutung zu laut¹
Beispiele:
ein leises Rascheln, Plätschern, Geräusch, leiser Gesang
leise Atemzüge
er hörte leise Musik, Schritte, Rufe
etw. mit leiser Stimme sagen
er kam auf leise Sohlen heran
es ist ein leises (= stilles, ruhiges) Kind
im Zuschauerraum wurde es leiser
leise sprechen, lachen, singen, weinen
leise gehen, eintreten, anklopfen
dieser Motor läuft sehr leise
seid bitte leise, etwas leiser!
er verhielt sich leise
still und leise schlich er in das Zimmer
umgangssprachlich, scherzhaft, bildlich
Beispiel:
sie ging leise weinend (= kleinlaut) fort
2.
nur angedeutet, schwach, leicht
a)
nicht sehr groß, gering
Beispiele:
ein leiser Argwohn, Vorwurf, Widerwille
eine leise Verstimmung, Befürchtung
etw. mit leisem Bedauern, Spott, Neid, Kopfschütteln, leiser Genugtuung, Drohung, Bitterkeit, Trauer sagen
er spricht mit einem leisen Akzent
sie hat einen leisen (= nicht sehr tiefen) Schlaf
ein leiser Regen, Duft
er erfüllte ihr den leisesten Wunsch, hatte von ihr noch nie die leiseste Klage gehört, gehorcht auf den leisesten Wink
⟨nicht der leiseste Verdacht⟩gar kein Verdacht
Beispiele:
nicht der leiseste Verdacht gegen ihn lag vor
nicht den leisesten Versuch machen, den leisesten Widerspruch, Zweifel, Zwang dulden
nicht die leisesten Bedenken haben
umgangssprachlicher hat nicht die leiseste Ahnung, was geschehen wird
nicht das leiseste (= gar nichts) geschah
b)
c)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
leise · Leisetreter
leise Adj. ‘nur schwach hörbar, nur angedeutet, nur wenig spürbar, sanft, vorsichtig’, ahd. līso Adv. (9. Jh.), mhd. līse, mit Nasalinfix (alem.) linse, mnd. mnl. līse ‘schwach hörbar, sanft, sacht, langsam’, südnl. lijs, substantiviert nl. lijs ‘langsamer, träger Mensch’ läßt sich verbinden mit aengl. (ge)līsian ‘schlüpfen, gleiten’, dem Komparativ asächs. lēs, aengl. lǣs, engl. less ‘weniger’ und dem Superlativ aengl. lǣst, engl. least ‘am wenigsten’ sowie mit krimgot. lista ‘zu wenig’. Sichere außergerm. Anknüpfungsmöglichkeiten finden sich nicht. Zieht man jedoch griech. liarós (λιαρός) ‘lau, warm, mild, gelinde’, ló͞isthos (λοῖσθος) ‘der Hinterste, Letzte’, lit. líesas ‘mager, hager’, líesti ‘mager werden’ heran, so kann von einer s-Erweiterung ie. *leis-, *lois- der Wurzel ie. *lei- ‘eingehen, abnehmen, schwinden, mager, schlank’ ausgegangen werden. Anfänglich bezeichnet das Adjektiv wohl die Sanftheit einer Bewegung, bald auch den schwachen Gehörseindruck und steht (seit dem 17. Jh.) als Antonym zu laut. – Leisetreter m. ‘wer seine Meinung nicht offen zu sagen wagt, Schleicher, Duckmäuser’ (15. Jh.), vielleicht ursprünglich auf Tiere (Fuchs oder Katze) bezogen.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
abgeschirmt ·
gedämpft ·
geräuscharm (tech.) ·
geräuschgedämpft (tech.) ·
geräuschreduziert (tech.) ·
leise ·
piano (mus.) ·
ruhig ·
schallgedämpft (tech.) ·
still ·
tonlos ●
stille veraltet
Assoziationen |
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Assoziationen |
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Ruhe jetzt! ·
Ruhe! ·
leise! ·
still! ●
sei still! variabel ·
(jetzt ist aber) Ruhe im Karton! ugs. ·
Ruhe da hinten auf den billigen Plätzen! ugs., scherzhaft ·
Ruhe da hinten! ugs. ·
Ruhe im Glied! ugs., veraltend, militärisch ·
Silentium! geh., bildungssprachlich, auch ironisch ·
bist stad! ugs., bayr., österr. ·
gib endlich Ruhe! ugs. ·
pscht! ugs. ·
psst! ugs. ·
pst! ugs. ·
ruhig jetzt! ugs. ·
schh! ugs. ·
schhh! ugs.
Assoziationen |
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dezent ·
diskret ·
rücksichtsvoll ·
schonend ·
taktvoll ·
unaufdringlich ·
unauffällig ·
verhalten ·
vorsichtig ·
zurückhaltend ●
leise fig. ·
zurückgenommen geh.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›leise‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›leise‹.
Verwendungsbeispiel für ›leise‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Der »gute« Ton wird immer mehr zu einem »leisen« Ton.
[Schmidt-Rogge, Carl H.: Dein Kind – Dein Partner, München: List 1973 [1969], S. 284]
So leise wie möglich geht die Frau ins Zimmer des schlafenden Mannes.
[Venske, Regula: Marthes Vision, Frankfurt am Main: Eichborn Verlag 2006, S. 378]
Mit einem leisen Ruck setzte sich das Rad in Bewegung.
[Glavinic, Thomas: Die Arbeit der Nacht, München Wien: Carl Hanser Verlag 2006, S. 40]
Er ist heute leiser geworden, jedenfalls differenzierter, darum aber nicht weniger dringlich.
[Freyer, Hans: Gesellschaft und Kultur. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 25046]
Schon nach den ersten Takten setzten sich beide leise wieder hin.
[Die Zeit, 22.12.1999, Nr. 52]
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