leisten
GrammatikVerb · leistet, leistete, hat geleistet
Aussprache
Worttrennung leis-ten
Wortbildung
mit ›leisten‹ als Erstglied:
Leistung · leistbar
·
mit ›leisten‹ als Letztglied:
Gewähr leisten
· ableisten · gewährleisten
· mit ›leisten‹ als Binnenglied: Dienstleister · Eidesleistung · Eidleistung · Folgeleistung · Hilfeleistung
· mit ›leisten‹ als Grundform: Leistende
· mit ›leisten‹ als Binnenglied: Dienstleister · Eidesleistung · Eidleistung · Folgeleistung · Hilfeleistung
· mit ›leisten‹ als Grundform: Leistende
Bedeutungsübersicht
- 1. eine Arbeit zustande bringen, eine Verpflichtung erfüllen
- 2. ⟨leisten + abhängiges Substantiv⟩ dient häufig zur Umschreibung eines Verbalbegriffes
- ⟨einer Sache Folge leisten⟩ einer Sache nachkommen
- 3. ⟨sich etw. leisten⟩ sich etw. erlauben, gestatten
- a) sich die Freiheit zu etw. nehmen
- b) die finanziellen Mittel zu etw. haben
- c) [umgangssprachlich] sich etw. zukommen lassen, gönnen
eWDG
Bedeutungen
1.
eine Arbeit zustande bringen, eine Verpflichtung erfüllen
Beispiele:
er leistet viel, wenig, nichts
körperlich, geistig etwas leisten
sie glaubt, auf diesem Gebiet etwas leisten zu können
er hat in seinem Fach, für die Wissenschaft Hervorragendes geleistet
er leistet gute, schnelle, schwere, politische Arbeit
umgangssprachlicher leistet ganze Arbeit
sie müssen acht Stunden Arbeit am Tag leisten
DDRAufbaustunden leisten
diese Aufgabe, eine solche Verpflichtung ist nicht zu leisten
2.
⟨leisten + abhängiges Substantiv⟩dient häufig zur Umschreibung eines Verbalbegriffes
Beispiele:
jmdm. Gehorsam leisten (= jmdm. gehorchen)
jmdm. Hilfe leisten (= jmdm. helfen)
jmdm. Widerstand leisten (= sich jmdm. widersetzen)
jmdm. Gesellschaft leisten (= bei jmdm. bleiben) (= jmdn. unterhalten)
jmdm., einer Sache Vorschub leisten (= jmdn., etw. begünstigen)
jmdm. Ersatz leisten (= jmdm. etw. ersetzen)
der Hersteller leistet (für die Ware) ein Jahr Gewähr (= garantiert dafür ein Jahr)
gehobenAbbitte leisten (= etw. abbitten)
auf etw. Verzicht leisten (= auf etw. verzichten)
einen Schwur leisten (= schwören)
eine Unterschrift leisten (= etw. unterschreiben)
JuraBürgschaft für jmdn. leisten (= für jmdn. bürgen)
⟨einer Sache Folge leisten⟩einer Sache nachkommen
Beispiele:
einer Aufforderung, einem Befehl Folge leisten
jmdm. einen Dienst leisten (= einen Dienst erweisen)
papierdeutscheine Zahlung leisten (= etw. zahlen)
3.
⟨sich [Dativ] etw. leisten⟩sich etw. erlauben, gestatten
a)
sich die Freiheit zu etw. nehmen
Beispiele:
er kann es sich leisten, zu spät zu kommen
sie kann sich das nicht noch einmal leisten!
er hat sich viel(es), allerhand geleistet
er hat sich eine Frechheit, Entgleisung, einen schlechten Scherz, Seitensprung geleistet
sie kann sich die jugendliche Frisur leisten (= die Frisur steht ihr, passt zu ihr)
es ist unerhört, was du dir heute wieder geleistet hast! (= was du angestellt hast!)
b)
die finanziellen Mittel zu etw. haben
Beispiel:
er kann sich keinen neuen Anzug, kein Auto leisten
c)
umgangssprachlich sich etw. zukommen lassen, gönnen
Beispiele:
sie leistete sich einen Kaffee, Eisbecher
heute Abend wollen wir uns einmal etw. Gutes, eine Flasche Sekt leisten!
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
leisten · Leistung · leistungsfähig
leisten Vb. ‘eine Arbeit zustande bringen, ausführen, eine Verpflichtung erfüllen, gewähren, bieten’, häufig zur Umschreibung eines Verbalbegriffs, z. B. Ersatz, Hilfe, Verzicht leisten für ersetzen, helfen, verzichten. Ahd. (9. Jh.), mhd. leisten ‘ein Gebot befolgen, ausführen, einer Pflicht nachkommen’, asächs. lēstian ‘befolgen, ausführen, erfüllen, tun’, mnd. lēsten, aengl. lǣstan ‘Gefolgschaft leisten, folgen, helfen, tun, aushalten’, engl. to last ‘dauern, währen’, got. laistjan ‘nachstreben, (be)folgen’ gehören als jan-Verben zu den unter Leisten (s. d.) behandelten Substantiven mit der (ursprünglichen) Bedeutung ‘Spur, Fußspur’. Die germ. Verbalbildung bedeutet demnach eigentlich ‘einer Spur nachgehen, nachfolgen’; sie ist verwandt mit lehren, lernen, List (s. d.) und gehört mit diesen sowie mit Gleis (s. d.) und den dort genannten außergerm. Formen zur Wurzel ie. *leis- ‘am Boden gezogene Spur, Furche’. Der Gebrauch des dt. Verbs im Sinne von ‘sich erlauben, sich gönnen, die finanziellen Mittel haben’ (2. Hälfte 19. Jh.) stammt wohl aus zunächst ironischer Verwendung in der Studentensprache. – Leistung f. ‘Ergebnis einer körperlichen oder geistigen Arbeit, das Vollbrachte, Geleistete’ (16. Jh.), spätmhd. leistunge ‘Übernahme einer Verpflichtung, einer Zusage’. leistungsfähig Adj. ‘geeignet, tauglich zu guter Arbeit’ (19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
ausführen ·
durchführen ·
leisten ●
(etwas irgendwie) fahren (u.a. Arbeitwelt) fachspr., Jargon ·
schmeißen ugs. ·
zugange sein ugs.
Oberbegriffe |
durchsetzen ·
erreichen ·
erwirken ·
erzielen ·
leisten ·
schaffen ·
umsetzen ·
vollbringen ·
vollenden ●
auf die Beine stellen ugs., fig.
abwickeln ·
ausführen ·
bewerkstelligen ·
durchführen ·
erledigen ·
leisten ·
realisieren ·
umsetzen ·
verrichten ·
vollführen
Assoziationen |
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ableisten (Überstunden o.ä.) ·
fahren ·
leisten ·
machen ●
absolvieren (Praktikum, Studium etc.) geh. ·
schieben ugs.
(Geld) in die Hand nehmen ·
(Geld) locker machen ·
(sich etwas) genehmigen ·
(sich etwas) leisten ·
(sich) (eine Sache) etwas kosten lassen ●
(sich etwas) gönnen ironisierend ·
(tief) in die Tasche greifen fig. ·
(eine) Kleinigkeit springen lassen (positiv iron.) ugs. ·
(etwas) springen lassen ugs. ·
(sich etwas) eine Kleinigkeit kosten lassen ugs. ·
(sich) den Spaß etwas kosten lassen ugs. ·
(sich) in Unkosten stürzen ugs., übertreibend, scherzhaft
Assoziationen |
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anrichten negativ ·
anstellen negativ ·
verbrechen ironisch, negativ ·
(sich etwas) leisten ugs. ·
ausfressen ugs., negativ
Assoziationen |
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(sich etwas) erlauben ·
(sich etwas) genehmigen ·
(sich etwas) leisten ·
(sich etwas) spendieren ●
(sich etwas) gönnen auch ironisch
(sich irgendwie) aufführen ·
(sich irgendwie) benehmen ●
(sich etwas) leisten negativ ·
(etwas) abziehen ugs.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›leisten‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›leisten‹.
Verwendungsbeispiele für ›leisten‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wie kein anderes Land hätten die Deutschen Polen Hilfe geleistet.
[Küsters, Hans Jürgen: Entscheidung für die deutsche Einheit. In: Deutsche Einheit, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1998], S. 325]
Kann sich denn das Mädchen überhaupt leisten, den jungen Mann auszuschlagen?
[Klee, Ernst: Behinderten-Report, Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch-Verl. 1981 [1974], S. 165]
Dem Täter kann bei seiner Tat auch dienende Hilfe durch andere Personen geleistet werden.
[Zimmermann, Theo: Der praktische Rechtsberater, Gütersloh: Bertelsmann [1968] [1957], S. 439]
Von sich aus glaubt er, alles leisten zu können und traut sich auch alles zu.
[Klemz, Willy: Praktische Menschenkunde, Düsseldorf: Greif 1963, S. 62]
Hier galt es auch, die meiste eigene Arbeit zu leisten.
[Jahresberichte für deutsche Geschichte, 1927, S. 932]
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