Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

leuchten

Grammatik Verb · leuchtet, leuchtete, hat geleuchtet
Aussprache 
Worttrennung leuch-ten
formal verwandt mitMeeresleuchten, unbeleuchtet
eWDG

Bedeutungen

1.
Licht ausstrahlen, Helligkeit verbreiten
Beispiele:
die Kerze, Laterne, Lampe, Flamme leuchtet
die Sterne leuchten
das Nordlicht leuchtet hell
Neonlicht leuchtet grell
die erhellten Fenster leuchten durch die Nacht
die Glühwürmchen leuchten im Dunkel
in der Ferne leuchtet ein Licht
das Leuchten des Meeres
Licht widerstrahlen
Beispiele:
der Mond leuchtet
als die Sonne sank, leuchtete das ganze Gebirge
bildlich
Beispiele:
ihre Augen leuchteten (= glänzten) vor Freude
leuchtenden Blicks erzählte er, dass …
ein leuchtendes Rot
leuchtender Mohn
aus dem Dunkel leuchten weiße Blütentrauben der Akazien [ Hofmannsth.ProsaI 217]
übertragen
Beispiele:
scherzhaftsein Licht leuchten lassen (= sein Wissen wirkungsvoll zur Geltung bringen)
aus ihrem Antlitz leuchtet Güte
er war uns allen ein leuchtendes (= hervorragendes) Vorbild
mit seiner Haltung gab er uns allen ein leuchtendes Beispiel
die leuchtende Zukunft
ein leuchtendes Ziel vor Augen haben
scherzhaftder seine dichterische Begabung gern in Knittelreimen leuchten ließ [ I. KurzVanadis14]
2.
auf jmdn., etw. Licht fallen lassen
Beispiele:
jmdm. ins Gesicht leuchten
unter den Tisch, in jeden Winkel leuchten
jmdm. den Weg erhellen
Beispiele:
darf ich (Ihnen) leuchten?
ich leuchte ihm, wenn er in den Keller geht
Reinhard machte die Tür auf und leuchtete ihr [ StormImmensee1,18]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

leuchten · beleuchten · Beleuchter · Beleuchtung · durchleuchten · einleuchten · einleuchtend · erleuchten · Erleuchtung · Leuchter · Leuchtgas · Leuchtturm
leuchten Vb. ‘Licht ausstrahlen, glänzen, schimmern, auf jmdn., etw. Licht fallen lassen, jmdm. den Weg erhellen’. Das germ. Verb ahd. (8. Jh.), mhd. liuhten (md. lūchten), asächs. liohtian, liuhtian, mnd. lüchten, lochten, aengl. līhtan, engl. to light, got. liuhtjan ‘leuchten’ ist eine Denominativbildung zu dem unter licht (s. d.) behandelten Adjektiv und bedeutet ursprünglich ‘hell sein’. – beleuchten Vb. ‘in helles Licht setzen, erhellen, anstrahlen’, übertragen ‘ins Blickfeld rücken, behandeln’, ahd. biliuhten (8. Jh.), mhd. beliuhten; dazu Beleuchter m. ‘wer etw. beleuchtet, wer etw. erklärt, ins rechte Licht rückt’ (um 1600); Beleuchtung f. (16. Jh.). durchleuchten Vb. ‘mit Licht erfüllen, hell, leuchtend machen, durch etw. hindurchleuchten’, auch (Anfang 20. Jh.) übertragen ‘kritisch untersuchen’ und ‘mit Hilfe von Röntgenstrahlen durchdringen, durchsichtig machen, untersuchen’, ahd. thuruhliuhten (um 1000), mhd. durchliuhten ‘durchstrahlen, erklären’; s. auch Durchlaucht. einleuchten Vb. ‘klar, deutlich werden, überzeugend wirken’, ahd. inliuhten ‘(er)leuchten, sehend machen, hell werden, zum Licht führen’ (um 800), mhd. īnliuhten (in mystischem Sinne) ‘wie ein Licht hell eindringen’ (dazu īnliuhtunge f. und īnliuhtende Part. Präs.); bis ins 17. Jh. (Pietismus) bleibt einleuchten ein Wort der religiösen Sprache, erst die Aufklärung (18. Jh.) verwendet es im Sinne von ‘klar, augenscheinlich werden’, wozu einleuchtend Part. Präs. ‘klar, deutlich, verständlich’ (18. Jh.). erleuchten Vb. ‘hell machen, durch Leuchten erhellen’, übertragen ‘mit (geistiger) Klarheit erfüllen, eingeben’, ahd. irliuhten (9. Jh.), mhd. erliuhten (md. erlūchten) ‘hell machen, erleuchten, sehend machen, aufleuchten’; s. auch erlaucht; Erleuchtung f. ‘oft wunderbar anmutende Klarheit über Probleme, Fragen’, mhd. erliuhtunge, auch ‘Aufleuchten, Glanz’. Leuchter m. ‘Halter für Kerzen oder kleine Lämpchen, Kerzenständer’, mhd. liuhtære, (md. lūchtære). Leuchtgas n. ‘zum Heizen und zur Beleuchtung verwendetes Gasgemisch, Stadtgas’ (20er Jahre 19. Jh.). Leuchtturm m. ‘Turm mit einem Leuchtfeuer als Seezeichen’ (17. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
glühen · hell sein · strahlen  ●  leuchten  Hauptform · scheinen  Hauptform · Licht emittieren  fachspr. · flammen  geh., dichterisch
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›leuchten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›leuchten‹.

Verwendungsbeispiele für ›leuchten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die leuchten, sagte er, um so heller, je länger sie zurückliegen. [Walser, Martin: Ein springender Brunnen, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1998, S. 334]
Über dem Rahmen leuchtete auf Glas gemalt eine große Neun. [Konsalik, Heinz G.: Der Arzt von Stalingrad, Hamburg: Dt. Hausbücherei 1960 [1956], S. 427]
Ihr Licht hat einen weiten Weg, und längst erloschen leuchten sie der Erde. [konkret, 1995]
Man sieht zwar manche Gebiete heller leuchten als andere; was dort aber genau vor sich geht, weiß man nicht. [Die Zeit, 09.09.2013, Nr. 36]
Das Gift auf dem Tisch leuchtete aufdringlich, in einem fremden Licht. [Aichinger, Ilse: Die größere Hoffnung, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1966 [1948], S. 146]
Zitationshilfe
„leuchten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/leuchten>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
letztwöchig
letztwillig
letztverbindlich
letztmöglich
letztmalig
leugbar
leugnen
leuk-
leuko-
leukoderm