spöttisch herablassend freundlich
leutselig
Grammatik Adjektiv
Aussprache
Worttrennung leut-se-lig
Wortbildung
mit ›leutselig‹ als Erstglied:
↗Leutseligkeit
Bedeutungsübersicht
- 1. [spöttisch] herablassend freundlich
- 2. freundlich aufgeschlossen und mitteilsam
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
freundlich aufgeschlossen und mitteilsam
Beispiele:
der Großvater war ein
leutseliger alter
Herr
er verstand es, den Tod als einen
leutseligen Gast unter
den Seinen umgehen zu lassen [↗ HagelstangeSpielball240]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Leute · leutselig · Leutseligkeit
Leute
Plur.
‘Menschen, Öffentlichkeit, Publikum, in einem Arbeits-, Dienstverhältnis stehende Personen’,
ahd.
liuti
Plur.
‘Volk, Völkerschaft’
(8. Jh.),
‘Bevölkerung, Menschenmenge’
(9. Jh.),
‘Untergebene’
(10. Jh.),
mhd.
liute,
asächs.
liudi,
mnd.
lǖde,
mnl.
liede,
lūde,
nl.
(fläm.)
lieden,
(holl.)
luiden,
aengl.
lēode
ist die Pluralform zu einem in
ahd.
liut
m.
f.
n.
‘Volk, Volksstamm, Bevölkerung’
(9. Jh.),
mhd.
liut
m.
n.,
mnd.
lǖt,
aengl.
lēod,
anord.
ljōðr,
lȳðr
(germ.
*leudi-)
belegten Substantiv.
Verwandt sind
lit.
liáudis
‘niederes, gewöhnliches Volk’,
lett.
lͅaudis
(Plur.)
‘Leute, Menschen’,
aslaw.
l’udъ
‘Volk’,
Plur.
l’udịje
‘Menschen, Leute, Volk, Völker’,
russ.
ljud
(люд)
‘Volk’,
Plur.
ljúdi
(люди)
‘Menschen, Leute’.
Vergleichbar ist
ahd.
liotan
‘wachsen’
(9. Jh.;
vgl.
irliotan,
8. Jh.,
framirliotan
‘emporwachsen’,
8./9. Jh.),
asächs.
liodan,
aengl.
lēodan,
got.
liudan
‘wachsen’
sowie
aind.
rṓdhati
‘wächst’,
rṓhati
‘wächst, steigt empor, besteigt’,
toch. A
lutk-
‘werden lassen’,
griech.
elé͞utheros
(ἐλεύθερος)
‘frei, freier Mann’,
lat.
līber
‘frei’,
līberī
‘Kinder’,
air.
luss
‘Pflanze’,
so daß von einer Wurzel
ie.
*leudh-
‘emporwachsen, hochkommen’
auszugehen ist
(s. auch
↗lodern).
leutselig
Adj.
‘freundlich aufgeschlossen und mitteilsam, umgänglich’,
mhd.
liutsælec,
liutsælic
‘den Menschen wohlgefällig, anmutig, niedlich, zierlich’
(s.
↗selig),
seit dem 16. Jh.
‘den einfachen Leuten wohlgesonnen’,
daher heute oft spöttisch
‘herablassend freundlich’;
Leutseligkeit
f.
mhd.
liutsælecheit
‘Wohlgefälligkeit den Menschen gegenüber, Anmut’.
Thesaurus
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Assoziationen |
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Synonymgruppe
↗entgegenkommend
·
↗freundlich
·
↗gesellig
·
↗soziabel
·
↗umgänglich
·
↗verträglich
·
↗wohlwollend
●
leutselig
ugs.
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›leutselig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›leutselig‹.
Verwendungsbeispiele für ›leutselig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er war ein leutseliger älterer Herr, der mich wie seinen Sohn angenommen hat.
Der Tagesspiegel, 29.04.2005
Der Chef gibt dann Interviews in der Pause, schüttelt Hände, reißt leutselig Witze.
Süddeutsche Zeitung, 23.10.2002
Ein leutseliger Wachtposten empfahl uns, schleunigst das Weite zu suchen.
Reich-Ranicki, Marcel: Mein Leben, Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1999, S. 174
Der Kranke wurde bereits nach drei Stunden heiter und leutselig.
Welt und Wissen, 1927
Er war in der Kirche streng und würdevoll, außerhalb der Friedhofsmauer freundlich und leutselig.
Ganghofer, Ludwig: Lebenslauf eines Optimisten. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1911], S. 14616
Zitationshilfe
„leutselig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/leutselig>, abgerufen am 27.02.2021.
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