lieb
Grammatik Adjektiv · Komparativ: lieber · Superlativ: am liebsten
Aussprache
formal verwandt mitLiebste
Wortbildung
mit ›lieb‹ als Erstglied:
Liebreiz
· lieb behalten · lieb gewinnen · lieb geworden · lieb haben · liebbehalten · liebgewinnen · liebgeworden · liebhaben · liebkosen · lieblos · liebwert · liebäugeln
· mit ›lieb‹ als Letztglied: Jelängerjelieber · allerliebst · kinderlieb · tierlieb · unlieb
· mit ›lieb‹ als Grundform: liebst
· mit ›lieb‹ als Letztglied: Jelängerjelieber · allerliebst · kinderlieb · tierlieb · unlieb
· mit ›lieb‹ als Grundform: liebst
Mehrwortausdrücke
Gott einen lieben Mann sein lassen ·
ach, du liebe Güte! ·
ach, du liebe Zeit!
·
ach, du lieber Gott! ·
ach, du lieber Himmel! ·
ach, du liebes Lieschen! ·
ach, du liebes bisschen! ·
ach, du meine Güte! ·
bei jmdm. lieb Kind sein ·
den lieben Gott einen guten Mann sein lassen ·
den lieben langen Tag ·
du lieber Gott! ·
du liebes Lieschen! ·
du liebes bisschen! ·
mein lieber Herr Gesangsverein! ·
mein lieber Herr Gesangverein! ·
mein lieber Scholli! ·
mein lieber Schwan! ·
seine Not mit jmdm., etw. haben ·
seine liebe Not mit jmdm., etw. haben ·
sich lieb Kind machen ·
um des Friedens willen ·
um des lieben Friedens willen
Bedeutungsübersicht
- 1. von jmdm. geliebt, geschätzt und verehrt, teuer
- ⟨etw. ist jmdm. lieb⟩ etw. ist für jmdn. wertvoll
- ⟨meine Lieben⟩ meine Familie, Angehörigen
- in Anreden, besonders in Briefen
- [umgangssprachlich] in abgeblasster Bedeutung
- 2. freundlich
- 3. [vertraulich] artig, brav
- [bildlich] ...
- 4. angenehm, willkommen
eWDG
Bedeutungen
1.
von jmdm. geliebt, geschätzt und verehrt, teuer
Beispiele:
ein Andenken an meinen lieben Vater
ein Bild meiner lieben Eltern
er ist mein liebster Freund
das Fest verlebten wir zusammen mit lieben Verwandten
liebe Erinnerungen
das ist eines meiner liebsten Bücher, mein liebstes Spiel
Religionder liebe Gott
ReligionUnsere Liebe Frau (= die Jungfrau Maria)
⟨etw. ist jmdm. lieb⟩etw. ist für jmdn. wertvoll
Beispiele:
wenn dir dein Leben lieb ist, dann rate ich dir …
dieser Ring ist mir lieb und wert, lieb und teuer
in Anreden, besonders in Briefen
Beispiele:
meine lieben Eltern!
liebster Hans!
lieber Herr A!
liebe Kinder, Zuschauer!
vertraulichkomm, mein liebes Kind!
umgangssprachlich, vertraulichmein Lieber, da hast du ganz schön geflunkert!
veraltet liebe Leute, lasst euch sagen (= Ruf des Nachtwächters)
umgangssprachlich in abgeblasster Bedeutung
Beispiele:
endlich scheint die liebe Sonne wieder
etw. nötig haben wie das liebe Brot
um des lieben Friedens willen (= um endlich Ruhe zu haben) gab er nach
er hatte seine liebe Not mit ihr (= sie bereitete ihm Schwierigkeiten)
der Junge hat nun den Roller bekommen, jetzt hat die liebe Seele Ruh (= jetzt ist sein Wunsch erfüllt, ist er endlich zufrieden)
spöttischder ach so liebe Besuch
spöttischdie liebe Verwandtschaft, lieben Mitmenschen
spöttischja, das liebe Geld
umgangssprachlichdas muss, mag der liebe Himmel wissen, wie das zugegangen ist! (= ich weiß nicht, wie das zugegangen ist!) (= Ausruf, der Bestürzung, Erregung, Verwunderung ausdrückt)
umgangssprachlich, saloppach, du liebes bisschen, Gott, Himmel, Güte, Zeit! (= Ausruf, der Bestürzung, Erregung, Verwunderung ausdrückt)
2.
freundlich
a)
liebevoll, herzlich
Beispiele:
ich sende Dir liebe Grüße, bin mit lieben Grüßen dein Hans (= Briefschluss)
niemals hörte sie ein liebes Wort von ihm
umgangssprachlichdas ist zu lieb von dir
umgangssprachlicher war immer lieb zu den Kindern, sprach sehr lieb von ihr
umgangssprachlichich weiß, dass du es lieb gemeint hast
umgangssprachlichwürdest du so lieb sein, und mir dabei helfen?
jmdm. etw. Liebes erweisen
b)
liebenswert, sympathisch und gut
Beispiele:
er ist ein sehr lieber Mensch
umgangssprachlicher ist ein sehr lieber Kerl
so ein liebes Mädchen, Geschöpf
sie hat ein liebes Wesen
umgangssprachlichsie ist zu lieb
3.
vertraulich artig, brav
Beispiele:
du bist ein liebes Kind!
heute warst du ja ganz lieb
bist du auch lieb gewesen?
bildlich
Beispiel:
umgangssprachlichdu willst dich wohl bei ihm lieb Kind machen? (= einschmeicheln?)
4.
angenehm, willkommen
Beispiele:
du bist uns stets ein lieber Besuch, Gast
es wäre mir sehr lieb, am liebsten, wenn du das heute noch erledigen könntest
das ist mir lieb so
es ist mir lieber, wenn du dabei bist
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1. |
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
lieb · Lieb · Liebchen · Liebe · lieben · verlieben · Verliebtheit · liebeln · lieblich · Liebling · Liebschaft · liebenswert · liebenswürdig · Liebeserklärung · Liebhaber · Liebhaberei · lieblos · Liebreiz · liebreizend
lieb Adj. ‘geliebt, wert, herzlich, liebenswert, freundlich, angenehm, artig’, ahd. liob (um 800), mhd. liep, asächs. liof, mnd. lēf, mnl. nl. lief, aengl. lēof, engl. (älter) lief, anord. ljūfr, schwed. ljuv, got. liufs (germ. *leuba-) führt mit den verwandten (ablautenden) Verben erlauben, glauben, loben (s. d.) und mit aind. lúbhyati ‘ist gierig, empfindet Verlangen’, lōbha- ‘Gier, Habsucht’, lubdha- ‘gierig, habsüchtig’, lat. libēre ‘belieben, gefällig sein’, libēns, lubēns ‘willig, gern’, libīdo, lubīdo ‘Lust, Begierde’, lit. liaupsẽ ‘Lob(lied)’, liáupsinti ‘loben, lobpreisen, verherrlichen’, aslaw. l’ubъ ‘lieb, wert’, russ. (umgangssprachlich) ljúbo (любо) ‘lieb, angenehm, geliebt, freundlich’, aslaw. l’ubiti, russ. ljubít’ (любить) ‘lieben, mögen’, aslaw. l’uby, russ. ljubóv’ (любовь) ‘Liebe’ auf eine Wurzel ie. *leubh- ‘gern haben, begehren, lieb’, auch ‘gutheißen, loben’ und (im Germ.) ‘Zutrauen, Vertrauen, Glaube’. lieb hat im älteren Sprachgebrauch die allgemeinere Bedeutung ‘angenehm, erfreulich’, vgl. noch heute es ist mir lieb. – Lieb n. heute nur noch dichterisch für ‘Geliebte(r)’, besonders in der Fügung mein Lieb, ahd. liob n. (9. Jh.), mhd. liep ‘das Liebe, Angenehme, Erfreuliche, Freude, Geliebte(r)’, Substantivierung des Adjektivs; dazu das Deminutivum Liebchen n. ‘Liebste, Geliebte, Schatz’ (15. Jh. liebchin). Liebe f. ‘starkes Gefühl der Zuneigung, Barmherzigkeit, Mildtätigkeit’, auch als Objekt der Zuneigung ‘geliebte Person’, ahd. liubī (9. Jh.), lioba (11. Jh.), mhd. liebe ‘das Wohlgefallen, das man über oder durch etw. empfindet, das Liebsein, Freude, das Liebhaben, Freundlichkeit, Gunst’, dann (15./16. Jh.) in den heutigen Sinn übergehend, älteres, anstößig gewordenes Minne (s. d.) verdrängend. Abstraktbildung zum Adjektiv. lieben Vb. ‘ein starkes Gefühl der Zuneigung empfinden, gern haben’, ahd. liobōn (8. Jh.), liuben (9. Jh.) ‘angenehm, lieb machen oder sein, empfehlen, begehren, wohltun’, mhd. lieben ‘angenehm, lieb machen, sein oder werden, gefallen, Freundlichkeit erweisen’; in heutiger Bedeutung seit dem 16. Jh. üblich, zuvor dafür mhd. liep haben, älteres minnen (s. d.) verdrängend. verlieben Vb. reflexiv ‘von Liebe ergriffen werden, in Liebe entbrennen, liebgewinnen’ (2. Hälfte 16. Jh.), anfangs transitiv ‘als angenehm anstreben, belieben’ (16. Jh.); Verliebtheit f. (19. Jh.). liebeln Vb. ‘mit der Liebe spielen, flirten’ (18. Jh.), zuvor ‘seine Liebe bezeugen, liebkosen, schmeicheln’ (16. Jh.); Iterativum zu lieben. lieblich Adj. ‘anmutig, reizvoll, entzückend, hübsch und zart, heiter und freundlich’, ahd. liublīh (8. Jh.), mhd. lieplich ‘freundlich, angenehm’; vgl. ahd. liublīhho Adv. ‘freundlich, zärtlich’ (9. Jh.). Liebling m. ‘Geliebte(r), vor allen geliebte, bevorzugte, begünstigte Person’ (17. Jh.), anfangs im Sinne von ‘Günstling’ (eines Fürsten). Liebschaft f. ‘Liebesverhältnis’, mhd. liebeschaft, liepschaft. liebenswert Adj. ‘von gewinnender Art, sympathisch’ (17. Jh.). liebenswürdig Adj. ‘freundlich, höflich, zuvorkommend’ (18. Jh.), zuvor Liebens würdig (Opitz), vermutlich Wiedergabe von nl. liefwaardig. Liebeserklärung f. ‘Geständnis der Liebe’ (18. Jh.). Liebhaber m. ‘Mann, der mit einer Frau ein Liebesverhältnis hat, Geliebter einer Frau’ (oft abschätzig), auch ‘Mann, der eine Frau liebt und sich um sie bewirbt, wer für etw. eine Vorliebe hat, Amateur’, mhd. liephaber ‘Liebender, Freund, Anhänger’, gebildet zu mhd. liep haben; Liebhaberei f. ‘aus Neigung, Freude an der Sache ausgeübte Tätigkeit, Steckenpferd’ (Adelung 1777). lieblos Adj. ‘unfreundlich, herzlos’, mhd. liebelōs ‘ohne Liebe, freudlos’. Liebreiz m. ‘Anmut, reizendes Aussehen, bezauberndes Wesen, Grazie, Charme’, liebreizend Adj. (beide 17. Jh.).
Thesaurus
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Synonymgruppe
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Synonymgruppe
...freudig ·
...lieb ·
...liebend ·
...lustig
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›lieb‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›lieb‹.
Verwendungsbeispiele für ›lieb‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Am liebsten würde er wohl dauernd in meiner Nähe sein.
[Schmidt-Rogge, Carl H.: Dein Kind – Dein Partner, München: List 1973 [1969], S. 94]
Lieber schreibe ich mit der Absicht, anderen Freude zu machen.
[Frisch, Karl von: Erinnerungen eines Biologen, Berlin: Springer 1957, S. 86]
Darum machen sie am liebsten Filme, bei denen sie sich absichern können.
[Der Spiegel, 19.03.2001]
Als ich die Bilder im Fernsehen sah, wäre ich am liebsten sofort rübergeflogen.
[Der Spiegel, 11.11.1991]
Am liebsten sah man überhaupt nur einen Altar in der Kirche.
[o. A.: Die Kirche im Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1970], S. 1453]
Zitationshilfe
„lieb“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/lieb>.
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