linkisch
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung lin-kisch
Wortbildung
mit ›linkisch‹ als Erstglied:
Linkischkeit
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
link · Linke · linkisch · links
link Adj. (nur attributiv, der linke, ein linker) ‘auf der Seite befindlich, die beim Menschen die Seite des Herzens ist’, linke Seite (‘innere, untere Seite’) (von Stoffen, Wäschestücken), übertragen ‘ungeschickt, unbeholfen’, politisch ‘zur Linken gehörend’ (s. unten Linke), mhd. linc, lenc ‘link, linkisch, unwissend’, mnd. nl. link, dazu ahd. lenka ‘die Linke, linke Hand’ (8. Jh.). Herkunft ungewiß. Mit schwed. (mundartlich) slinka ‘lose hängen, schlottern’, (älter) linka ‘hinken, lahm gehen’, aind. laṅgaḥ ‘lahm’ zu ie. *(s)leng-, einer nasalierten Form der unter Laken (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *(s)lē̌g- ‘schlaff, matt sein’? Oder im Sinne von ‘gebogen, schief’ (im Gegensatz zu recht ‘gerade’, s. d.) verwandt mit lenken, Gelenk (s. d.)? Mhd. linc verdrängt ahd. winistar (8. Jh.), auch substantiviert ‘die Linke’, mhd. winster ‘link’, wozu asächs. winistar, aengl. winstre, afries. winstere, anord. vinstri, schwed. vänster, dän. venstre ‘link’. Dies gehört mit ahd. wini ‘Freund’ sowie Wonne, wohnen, Wunsch, gewinnen (s. d.) und aind. vā́maḥ ‘link’ (neben vāmáḥ ‘wert’) als Komparativbildung (ie. *u̯enistro-) im Sinne von ‘auf der günstigeren, besseren Seite’ (euphemistisch gebraucht, die wahre Überzeugung verdeckend) zur Wurzel ie. *u̯en(ə)- ‘streben’, dann ‘wünschen, lieben, befriedigt sein’. – Linke f. ‘linke Hand’, ahd. lenka (s. oben), frühnhd. linke; seit dem 19. Jh. auch ‘politische Gruppierung, Strömung, Partei (in einem parlamentarischen Staat), die den gesellschaftlichen Fortschritt vertritt oder zu vertreten für sich in Anspruch nimmt’, im Anschluß an frz. la gauche ‘die Linke’, nach der Sitzordnung im Parlament, wo seit der französischen Restaurationszeit die fortschrittlichen Parteien ihre Plätze vom Präsidenten aus gesehen links innehatten. linkisch Adj. ‘unbeholfen, ungeschickt’ (15. Jh., linkesch, linkes, linkiß). links Adv. ‘auf der linken Seite’ (15. Jh.), ‘politisch zur Linken gehörend’ (19. Jh.), hervorgegangen aus dem Genitiv Sing. des Adjektivs.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
linkisch ·
tapsig ·
tollpatschig ·
täppisch ·
unbeholfen ·
ungelenk ·
ungeschickt ·
ungewandt ·
ungeübt ●
patschert österr. ·
trampelig ugs., regional
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›linkisch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›linkisch‹.
Verwendungsbeispiele für ›linkisch‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
In der Öffentlichkeit sonst eher linkisch, von seinem Naturell her muffelig bis schroff, sieht man ihn inzwischen sogar lächeln.
[Die Zeit, 02.12.2013, Nr. 48]
Er wehrte ihre Worte mit einer linkischen Bewegung des Armes ab und streifte dabei zufällig ihren Rock.
[Canetti, Elias: Die Blendung, München: Hanser 1994 [1935], S. 148]
Was man wirklich gern hat, wagt man doch fast nicht zu berühren, und das macht linkisch und ängstlich!
[Die Zeit, 27.11.1981, Nr. 49]
Er wirkt schüchtern und in seiner dienerhaften Haltung manchmal fast linkisch, und doch ist er stärker als alle anderen.
[Die Zeit, 24.10.1975, Nr. 44]
Sie wollten »links« sein und waren doch oft nur linkisch.
[Die Zeit, 07.05.1971, Nr. 19]
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