Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

linkisch

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung lin-kisch
Wortbildung  mit ›linkisch‹ als Erstglied: Linkischkeit
eWDG

Bedeutung

unbeholfen und ungeschickt
Beispiele:
mit einer etwas linkischen Bewegung stellte er sich den Anwesenden vor
er verbeugte sich linkisch
ein kleiner verwachsener Mann von linkischem, behindertem Auftreten und ein wenig stotternd [ I. KurzVanadis64]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
link · Linke · linkisch · links
link Adj. (nur attributiv, der linke, ein linker) ‘auf der Seite befindlich, die beim Menschen die Seite des Herzens ist’, linke Seite (‘innere, untere Seite’) (von Stoffen, Wäschestücken), übertragen ‘ungeschickt, unbeholfen’, politisch ‘zur Linken gehörend’ (s. unten Linke), mhd. linc, lenc ‘link, linkisch, unwissend’, mnd. nl. link, dazu ahd. lenka ‘die Linke, linke Hand’ (8. Jh.). Herkunft ungewiß. Mit schwed. (mundartlich) slinka ‘lose hängen, schlottern’, (älter) linka ‘hinken, lahm gehen’, aind. laṅgaḥ ‘lahm’ zu ie. *(s)leng-, einer nasalierten Form der unter Laken (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *(s)lē̌g- ‘schlaff, matt sein’? Oder im Sinne von ‘gebogen, schief’ (im Gegensatz zu recht ‘gerade’, s. d.) verwandt mit lenken, Gelenk (s. d.)? Mhd. linc verdrängt ahd. winistar (8. Jh.), auch substantiviert ‘die Linke’, mhd. winster ‘link’, wozu asächs. winistar, aengl. winstre, afries. winstere, anord. vinstri, schwed. vänster, dän. venstre ‘link’. Dies gehört mit ahd. wini ‘Freund’ sowie Wonne, wohnen, Wunsch, gewinnen (s. d.) und aind. vā́maḥ ‘link’ (neben vāmáḥ ‘wert’) als Komparativbildung (ie. *u̯enistro-) im Sinne von ‘auf der günstigeren, besseren Seite’ (euphemistisch gebraucht, die wahre Überzeugung verdeckend) zur Wurzel ie. *u̯en(ə)- ‘streben’, dann ‘wünschen, lieben, befriedigt sein’. – Linke f. ‘linke Hand’, ahd. lenka (s. oben), frühnhd. linke; seit dem 19. Jh. auch ‘politische Gruppierung, Strömung, Partei (in einem parlamentarischen Staat), die den gesellschaftlichen Fortschritt vertritt oder zu vertreten für sich in Anspruch nimmt’, im Anschluß an frz. la gauche ‘die Linke’, nach der Sitzordnung im Parlament, wo seit der französischen Restaurationszeit die fortschrittlichen Parteien ihre Plätze vom Präsidenten aus gesehen links innehatten. linkisch Adj. ‘unbeholfen, ungeschickt’ (15. Jh., linkesch, linkes, linkiß). links Adv. ‘auf der linken Seite’ (15. Jh.), ‘politisch zur Linken gehörend’ (19. Jh.), hervorgegangen aus dem Genitiv Sing. des Adjektivs.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

linkisch · tapsig · tollpatschig · täppisch · unbeholfen · ungelenk · ungeschickt · ungewandt · ungeübt  ●  patschert österr. · trampelig ugs., regional
Assoziationen

linkisch · schlaksig · ungelenk

Typische Verbindungen zu ›linkisch‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›linkisch‹.

Verwendungsbeispiele für ›linkisch‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

In der Öffentlichkeit sonst eher linkisch, von seinem Naturell her muffelig bis schroff, sieht man ihn inzwischen sogar lächeln. [Die Zeit, 02.12.2013, Nr. 48]
Er wehrte ihre Worte mit einer linkischen Bewegung des Armes ab und streifte dabei zufällig ihren Rock. [Canetti, Elias: Die Blendung, München: Hanser 1994 [1935], S. 148]
Was man wirklich gern hat, wagt man doch fast nicht zu berühren, und das macht linkisch und ängstlich! [Die Zeit, 27.11.1981, Nr. 49]
Er wirkt schüchtern und in seiner dienerhaften Haltung manchmal fast linkisch, und doch ist er stärker als alle anderen. [Die Zeit, 24.10.1975, Nr. 44]
Sie wollten »links« sein und waren doch oft nur linkisch. [Die Zeit, 07.05.1971, Nr. 19]
Zitationshilfe
„linkisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/linkisch>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
Linkehandregel
linken
Linker
linker Hand
linkerseits
Linkischkeit
Linkrusta
links
links außen
Links-links-Ware

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Referenzkorpora

Metakorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora