mögen
GrammatikVerb · mag, mochte, hat gemocht/mögen
Aussprache [ˈmøːgn̩]
Worttrennung mö-gen
Wortbildung
mit ›mögen‹ als Erstglied:
Möchtegern · möglich
·
mit ›mögen‹ als Letztglied:
übermögen
·
mit ›mögen‹ als Grundform:
möchte
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨mögen + Akkusativobjekt⟩
- 2. ⟨mögen + Infinitiv⟩ drückt aus, dass jmd. die Realisation des Inhaltes des Infinitivs wünscht
- a) bei vorangehendem Infinitiv steht der Infinitiv von »mögen« statt des Partizips II, steht »mögen« ohne folgenden Infinitiv, so ergibt sich aus Zusammenhang und Situation der zu ergänzende Infinitiv, der Wünschende ist grammatisches Subjekt
- b) fast nur im Konjunktiv Präsens und Präteritum, der Wünschende ist ein anderer als das grammatische Subjekt
- 3. drückt aus, dass der Sprecher nicht gegen die Realisation des Inhaltes des Infinitivs ist, dass er bereit ist, sie hinzunehmen
- 4. ⟨mögen + Infinitiv⟩ drückt aus, dass der Inhalt des Infinitivs als Möglichkeit besteht
eWDG
Bedeutungen
1.
⟨mögen + Akkusativobjekt⟩
⟨jmdn., etw. (gern) mögen⟩jmdn., etw. gern haben, jmdn. sympathisch finden, an etw. Gefallen finden
Beispiele:
ich habe ihn schon von jeher gemocht
wir mochten ihn alle gern
ich mochte ihn nicht, und er mochte mich nicht
seines Geizes wegen mochte ihn niemand
magst du ihn überhaupt?
ich mag kein Fleisch (= esse Fleisch nicht gern)
mögen Sie Jazz?
diesen Roman von N mag ich nicht (= er gefällt mir nicht)
⟨jmdn., etw. (gern, gut) leiden mögen⟩
Grammatik: statt des Partizips II steht der Infinitiv von »mögen«
2.
⟨mögen + Infinitiv⟩drückt aus, dass jmd. die Realisation des Inhaltes des Infinitivs wünscht
a)
Grammatik: bei vorangehendem Infinitiv steht der Infinitiv von »mögen« statt des Partizips II, steht »mögen« ohne folgenden Infinitiv, so ergibt sich aus Zusammenhang und Situation der zu ergänzende Infinitiv, der Wünschende ist grammatisches Subjekt
α)
höflich in Bitten
Grammatik: häufig im Konjunktiv Präteritum, der nicht als solcher, sondern als Indikativ Präsens empfunden wird
Beispiele:
ich möchte Herrn N sprechen
ich möchte (gern) einen Apfel (haben)
möchten Sie noch etwas Kaffee?
ich möchte ihn nicht stören
ich möchte Auto fahren können
ich möchte nach Hause
Grammatik: der zu ergänzende Infinitiv wird durch »es«, »das« ersetzt
Beispiele:
er kann uns besuchen, wenn er es, das möchte
ich möchte (gern) wissen, ob …
das möchte ich lieber vermeiden
das möchte ich nicht gehört haben!
umgangssprachlichich möchte dich manchmal ohrfeigen!
umgangssprachlichich möchte dir mal eins sagen: …
⟨mögen + durch »dass« eingeleiteter Gliedsatz⟩
Beispiel:
ich möchte nicht, dass er es erfährt
β)
Grammatik: im Indikativ, oft verneint
Beispiele:
ich mag ihn nicht stören
ich habe ihn nicht stören mögen
»kommst du mit?« »Ich mag nicht«
umgangssprachlichich mag nicht mehr (= habe keinen Appetit mehr)
tu, was du magst
er hat nie zu Hause bleiben mögen
sie mochte sich von diesem Buch nicht trennen
γ)
Grammatik: im Konjunktiv Plusquamperfekt
Beispiele:
ich hätte dir manches erzählen mögen
das hätte ich sehen mögen
b)
Grammatik: fast nur im Konjunktiv Präsens und Präteritum, der Wünschende ist ein anderer als das grammatische Subjekt
Grammatik: in indirekter Rede
Beispiele:
er bat mich, ich möge ihm helfen
er bat mich, dass ich ihm helfen möge
sage ihm, er möchte, möge so gut sein …
sie hoffte, er möchte bald wiederkommen
Sie möchten bitte morgen wiederkommen
möchte er doch sein Unrecht einsehen!
möget ihr Recht behalten!
möge dein Wunsch bald in Erfüllung gehen!
das möge der Himmel verhüten!
allerdings möchte hierfür noch eine Bedingung erfüllt sein (= es wäre gut, wenn hierfür noch eine Bedingung erfüllt wäre)
abgeblasst
Beispiele:
dieser Hinweis möge, mag hier genügen (= genüge hier)
es mag noch erwähnt sein, dass …
er mag sehen, wie er fertig wird!
3.
drückt aus, dass der Sprecher nicht gegen die Realisation des Inhaltes des Infinitivs ist, dass er bereit ist, sie hinzunehmen
Grammatik: in Verbindung mit einem Infinitiv, nur im Präsens, der Sprecher ist nie grammatisches Subjekt
Beispiele:
er mag das Buch behalten
das mag er halten, wie er will
mögen sie nur kommen (ich fürchte mich nicht)!
es mag kommen, was (da) will, ich bleibe bei meinem Entschluss
abgeblasst
Beispiel:
das mag diesmal noch hingehen, aber das nächste Mal wirst du dafür bestraft
4.
⟨mögen + Infinitiv⟩drückt aus, dass der Inhalt des Infinitivs als Möglichkeit besteht
a)
drückt aus, dass der Sprecher nicht gegen die eventuelle Realität des Inhaltes des Infinitivs ist, dass er sie gelten lässt, einräumt, aber nicht für entscheidend hält
α)
Grammatik: der als Möglichkeit eingeräumte Inhalt des Infinitivs hat keinen Einfluss auf die Wahrheit einer vom Sprecher formulierten Hauptthese
Beispiele:
den einen oder anderen mag ich schon einmal gesehen haben (= habe ich möglicherweise schon einmal gesehen), die meisten aber sind mir unbekannt
die meisten mögen sich bei diesem Vortrag gelangweilt haben, mich hat er sehr interessiert
mochte ich mich hierin auch geirrt haben, so glaube ich doch, dass …
ihr Stolz, ihr Hochmut oder wie immer du es nennen magst, …
das mag für andere gut sein, nicht aber für dich
sooft sich auch beide als Kinder gezankt haben mögen, jetzt verstehen sie sich sehr gut
das mag sein, wie es will, ich bleibe
wie dem auch sein möge, ich bleibe
β)
Beispiele:
»du hast Fieber.« »Mag sein«
Sie mögen recht haben
b)
drückt aus, dass der Sprecher den Inhalt des Infinitivs als Möglichkeit, Vermutung hinstellt
Beispiele:
sie mochte vierzig sein
sie mag achtzehn Jahre alt sein
es mochte drei Uhr gewesen sein, als …
es mochten, mögen etwa dreißig Personen anwesend gewesen sein
hier mochte es passiert sein
Veranlassung hierzu mochte gegeben haben, dass …
wer mag das sein? (= wer ist das wohl?)
wie mag das gekommen sein?
wie das nur kommen mag?
wie mag es ihm gehen?
wer mag ihm das wohl gesagt haben?
wieviel mögen sie schon erlebt haben!
umgangssprachlichder Himmel mag wissen, wie das passiert ist (= ich weiß nicht, wie das passiert ist)
saloppder Kuckuck, Teufel mag wissen, wie das passiert ist (= ich weiß nicht, wie das passiert ist)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
mögen · möglich · Möglichkeit · vermögen · Vermögen · vermöge
mögen Vb. ‘wollen, gern haben’. Das zu den Präteritopräsentien gehörende Verb ahd. magan (8. Jh.), mugan (9. Jh.), mhd. mügen, mugen ‘kräftig, wirksam sein, vermögen, wofür können, mächtig, imstande sein, die Möglichkeit haben, sollen, dürfen’, asächs. mugan, mnd. mȫgen, mnl. mōghen, meughen, mueghen, nl. mogen, aengl. magan, engl. may, anord. mega, schwed. må, got. magan führt mit dem zugehörigen Abstraktum Macht (s. d.) und mit aind. maghá- ‘Macht, Kraft, Reichtum, Gabe’, aslaw. mošti ‘können’ (mogǫ ‘ich kann’), russ. moč’ (мочь) ‘können’, lit. magė́ti ‘gefallen, angenehm sein’, magùs ‘anziehend, lockend’ auf die Wurzel ie. *magh- ‘können, vermögen, helfen’. Bis ins 17. Jh. herrscht die ursprüngliche Bedeutung ‘imstande sein zu etw.’, erhalten in vermögen (s. unten); heute steht das Verb vornehmlich für ‘wollen, gern haben’, das sich im 16. Jh. aus der Verneinung nicht mögen ‘nicht imstande sein’ (daher ‘nicht wollen’) entwickelt. – möglich Adj. ‘zu verwirklichen, erreichbar, denkbar’, mhd. müg(e)lich ‘was geschehen kann oder sollte, was recht und billig ist, geziemend, gehörig, vermögend’, dazu Möglichkeit f. mhd. mügelicheit ‘Vermögen, Gelegenheit, Chance’. vermögen Vb. ‘imstande sein zu etw., können’, anschließend an die ursprüngliche Bedeutung von mögen, entsprechend ahd. firmugan (um 1000), mhd. vermügen, -mugen ‘imstande sein’, auch ‘Gewalt haben über’, reflexiv ‘Kraft haben, sich verstehen, im Besitze sein, besitzen’ (vgl. vermögend Part.adj. ‘einflußreich’, daher auch ‘wohlhabend, begütert’, 18. Jh.); substantiviert Vermögen n. ‘Fähigkeit, Kraft, Besitz’, spätmhd. vermügen ‘Kraft, Macht’. vermöge Präp. ‘vermittels, mit Hilfe, durch’ (vermög, 16. Jh.), hervorgegangen aus dem Subst. Vermöge f. ‘Kraft, Fähigkeit’, mhd. vermüge; vgl. spätmhd. ūʒ vermog, mnd. nā bzw. mit vermōge.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(gut) leiden können ·
gernhaben ·
leiden mögen ·
lieb gewonnen haben ·
lieb haben ·
liebgewonnen haben ·
liebhaben ·
mögen ·
sympathisch finden ●
ans Herz gewachsen (sein) ugs., fig. ·
für (jemanden) etwas übrig haben ugs., fig. ·
gewogen sein geh. ·
gut ausstehen können ugs. ·
in sein Herz geschlossen haben ugs. ·
ins Herz schließen ugs.
Assoziationen |
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(etwas) für gut befinden ·
(ganz) begeistert sein (von) ·
(jemandem) belieben ·
(sich) begeistern (für) ·
eine Vorliebe haben für ·
gerne mögen ·
mögen ●
(eine) Schwäche haben (für) ugs., fig. ·
(sich) loben geh. ·
abfahren auf ugs. ·
es jemandem angetan haben geh. ·
ich lobe mir geh. ·
liken ugs., engl. ·
stehen auf ugs.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›mögen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›mögen‹.
Verwendungsbeispiele für ›mögen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ich mochte sie so, daß ich mich gar nicht traute, hinzuschauen, wie sie gemacht sind.
[Müller,Herta: Der König verneigt sich und tötet, München: Carl Hanser Verlag 2003, S. 48]
Er mochte das Tageslicht eigentlich nicht, er verschlief den Tag.
[Funke, Cornelia: Tintenherz, Hamburg: Cecilie Dressler Verlag 2003, S. 423]
Manchen von ihnen mochte nun freilich etwas bänglich zumute werden.
[Beenken, Hermann: Das Neunzehnte Jahrhundert in der deutschen Kunst, München: Bruckmann 1944, S. 115]
Der Mann der praktischen Arbeit mochte gegenüber meinen unklaren Theorien doch wohl recht haben.
[Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 1927]
Er mochte sich nicht vorstellen, wie es ihm erging, wenn jetzt noch so ein Brocken einschlagen würde.
[C’t, 1996, Nr. 9]
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