Mund1
m.
die durch die Lippen verschließbare Öffnung
in der unteren Gesichtshälfte.
Die etymologische Zuordnung von
ahd.
mund
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
munt,
asächs.
mund,
mnl.
mont,
nl.
mond,
anord.
munnr,
schwed.
mun,
got.
munþs
und
(mit Nasalausfall und nachfolgender Dehnung des Stammvokals)
asächs.
mūð,
afries.
mūth,
aengl.
mūþ,
engl.
mouth
(
germ.
*munþa-)
ist nicht sicher bestimmbar.
Möglich ist Verwandtschaft mit
griech.
masā́sthai
(
μασᾶσθαι,
aus
*μαθ-)
‘kauen, beißen’
und
lat.
(nasaliert)
mandere
‘kauen’
und Annahme von
ie.
*menth-
bzw. schwundstufig
*mṇth-
‘kauen, Gebiß, Mund’,
so daß
Mund
als
‘Kauer, Beißer’
gedeutet werden könnte.
Wahrscheinlicher ist jedoch eine Verbindung mit
kymr.
mant
‘Kinnlade, Mund’
und
lat.
mentum
‘Kinn, Gebäudevorsprung’;
dies würde auf eine Verbalwurzel
ie.
*men-
‘emporragen’
führen,
deren in Nominalableitungen auftretende schwundstufige Erweiterung
ie.
*mṇt-
eine Bedeutungsentwicklung von
‘Kinn’
über
‘Kiefer’
zu
‘Mund’
zeigt.
–
munden
Vb.
‘gut schmecken’
(16. Jh.).
münden
Vb.
‘sich ergießen, hineinfließen, enden’
(19. Jh.),
wohl aus
Mündung
rückgebildet;
doch vgl.
ahd.
munden
‘zusammenfließen’
(um 1000)
sowie das Kollektivum
ahd.
gimundi
n.
‘Mund, Flußmündung’
(9./10. Jh.),
aengl.
gemȳþe
n.
‘Flußmündung’,
in Ortsnamen
ahd.
Lechsgimundi,
mhd.
Gemünde,
nhd.
Gemünd(en),
Schwäbisch Gmünd,
Neckargemünd
und
Travemünde.
Mündung
f.
‘das Hinein-, Zusammenfließen, der Ort des Zusammenflusses’
(18. Jh.),
häufig in technischer Verwendung anschließend an
Mund
im Sinne von
‘Öffnung’,
vgl.
Mündung eines Geschützes
(18. Jh.).
mündlich
Adj.
‘durch den Mund geäußert, nicht schriftlich, nur in gesprochener Rede’
(16. Jh.),
älter
muntliche(n)
Adv.
(15. Jh.).
Mundart
f.
natürlich entstandene Form der vorwiegend gesprochenen Sprache
einer geographisch bestimmbaren Sprachgemeinschaft
(17. Jh.),
Ersatzwort für
Dialekt
(s. d.).
mundfaul
Adj.
‘wortkarg, redefaul’
(19. Jh.),
oft für gröberes
maulfaul.
Mundraub
m.
‘Entwendung von Lebensmitteln in kleiner Menge zum sofortigen Verbrauch’
(18. Jh.).
Mundwerk
n.
‘Rede, gute Redegabe’
(16. Jh.),
anschließend an
Mund
als Organ zur Hervorbringung sprachlicher Laute,
besonders
großes,
flinkes Mundwerk
in bezug auf die Neigung zu anhaltendem, unüberlegtem, respektlosem Sprechen.