Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

makeln

Grammatik Verb · makelt, makelte, hat gemakelt
Aussprache [ˈmaːkl̩n]
Worttrennung ma-keln
Wortbildung  mit ›makeln‹ als Erstglied: Makler
Duden, GWDS, 1999 und DWDS

Bedeutungen

1.
Wirtschaft, Jargon jmd. makelt (mit etw.)(mit etw.) Maklergeschäfte, Vermittlergeschäfte machen
Kollokationen:
mit Akkusativobjekt: Immobilien makeln
hat Präpositionalgruppe/-objekt: mit Immobilien makeln
Beispiele:
Er war Personalchef eines Mittelständlers gewesen, zuletzt makelte er selbstständig Immobilien. [Die Zeit, 16.05.2013]
Ein Makler makelt für den Kunden, das heißt, er sucht die günstigste und preiswerteste Lösung für den Kunden[…]. [Potsdamer Neueste Nachrichten, 21.08.2003]
Das »Gipfeltreffen der Unterhaltungselektronik« am Berliner Funkturm hat sich von der Verkaufsmesse zur Show emporgearbeitet; wo früher vorwiegend gedealt und gemakelt wurde, wird jetzt getalkt und gesendet, das heißt: Reklame gemacht. [Die Zeit, 12.09.1997]
[…] wenn Milliarden‑Anleihen an den internationalen Finanzmärkten von New York und London, Toronto und Tokio gemakelt werden, ist sie [die Deutsche Bank] Deutschlands gefragteste Adresse. [Der Spiegel, 11.02.1985]
2.
jmd. makelt (etw.)zwischen Konfliktparteien zum Zweck des Interessenausgleichs vermittelnDWDS
Beispiele:
Es müssen nur noch starke Persönlichkeiten auf beiden Seiten den »Frieden der Mutigen« schließen, den Jizchak Rabin einst beschwor. Washington wird diesen Dialog makeln müssen. [Die Welt, 12.11.2004]
Denn sein [Obamas] Ansehen in Ägypten und in der gesamten Region hängt vor allem an der Frage, inwieweit es ihm künftig gelingt, unabhängiger als bisher zwischen Israelis und Palästinensern zu makeln. [Die Zeit, 23.05.2011]
Anwälte makeln die Einlassungen ihrer Mandanten – nicht ungeschickt, schließlich ist die Gruppe der von Hause aus reichen Mandanten eng begrenzt. [Die Zeit, 14.05.1998]
Vor Krisen hat Schröder keine Angst, im Gegenteil. Für ihn sind sie »höchst produktive Zustände«, die ihm das abfordern, was er wohl am besten kann: makeln, moderieren, vermitteln, anschieben, Lösungen kneten. [Süddeutsche Zeitung, 17.01.1996]
3.
Fernsprechwesen, Jargon zwischen den Gesprächspartnern einer mit diesen gleichzeitig hergestellten Telefonverbindung nach Bedarf wechseln (wobei der jeweils nicht Beteiligte stets abgeschaltet ist)
Beispiele:
Beim [Mobiltelefon] MB‑D650 kann der User […] während des Gesprächs von der einen zur anderen Rufnummer makeln. [Der Standard, 17.02.2009]
Es [das Telefon] kann Mehrfrequenztöne übertragen […], Gespräche können gemakelt werden, wenn es das Netz zuläßt, im Telefon können 99 Nummern gespeichert werden[…]. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.04.1996]
Wenn man zwischen zwei Teilnehmern makelt und auflegt, sind die beiden Teilnehmer miteinander verbunden, was bei zwei Intern‑ oder einem Intern‑ und einem Externteilnehmer durchaus üblich ist. [C’t, 1996, Nr. 6]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Makler · makeln · mäkeln
Makler m. ‘Vermittler von Handelsgeschäften, Unterhändler zwischen Käufer und Verkäufer’. Die Aufnahme von mnl. mākelāre, mākelēre, nl. makelaar, mnd. mēkeler, mākeler erfolgt zuerst ins Md. (15. Jh.). Bis zum 17. Jh. setzt sich Makler im gesamten dt. Sprachgebiet gegen ausschließlich obd. Unterkäufel und westobd. westmd. Unterkäufer durch; vgl. G. Richter in: Zur Ausbildung d. Norm d. dt. Literaturspr. 2 (1976) 199 ff. Die Herkunft des nl. Wortes ist ungewiß. Da nl. makelen (s. unten) später belegt ist als mnl. mākelāre, wird eine Ableitung vom Verb fraglich. Zu weiteren Herleitungsversuchen vgl. de Vries Nl. 423. makeln Vb. ‘Maklergeschäfte betreiben, vermitteln’. Übernahme (17. Jh.) von gleichbed. nl. makelen, dessen Herkunft ebenfalls nicht sicher geklärt ist. Erwogen wird die Ableitung von nl. makelaar (s. oben) oder (was glaubwürdiger erscheint) Erklärung des Verbs als Iterativbildung zu nl. maken ‘machen, handeln’ (s. machen). Daneben steht im Nd. bis ins 18. Jh. umgelautetes gleichbed. mäkeln, das mit der aus ‘Geschäfte machen, unterhandeln, feilschen, an der Ware etw. aussetzen’ entwickelten Bedeutung ‘tadeln, etw. auszusetzen haben, nörgeln’ ins Hd. aufgenommen wird.
Zitationshilfe
„makeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/makeln>.

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