materiell
Grammatik Adjektiv
Aussprache
Worttrennung ma-te-ri-ell
Wortbildung
mit ›materiell‹ als Erstglied:
materiellrechtlich
·
mit ›materiell‹ als Letztglied:
immateriell · postmateriell
Herkunft aus gleichbedeutend matérielfrz < māteriālislat ‘zur Materie gehörig’
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
aus Materie bestehend, stofflich, dinglich, außerhalb und unabhängig vom Bewusstsein existierend, nicht geistig
entsprechend der Bedeutung von Materie (1)
Beispiele:
das materielle und das geistige Leben, Dasein des Menschen
die materiellen Bedürfnisse, Lebensbedingungen
die materielle Produktion
die Produktion materieller Güter
die Sprache als materielle Hülle des Denkens
2.
das Material betreffend
Beispiele:
der materielle Wert des Armbandes ist gering, es hat mehr Erinnerungswert
der materielle Schaden (= Sachschaden) bei einem Verkehrsunfall
3.
wirtschaftlich, finanziell
Beispiele:
seine materielle Lage verbessern
materielle Vorteile genießen
materielle Sorgen haben
in materieller Not sein
sich in materielle Abhängigkeit von jmdm. befinden
jmdn. materiell unterstützen, an etw. interessieren
Juradie materielle Verantwortlichkeit (= die Pflicht, für einen schuldhaft verursachten Schaden einstehen zu müssen)
Jura materiell verantwortlich, haftbar sein
auf wirtschaftlichen Vorteil bedacht, genusssüchtig
Beispiele:
er ist ein sehr materieller Mensch
sie ist sehr materiell eingestellt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Materie · materiell
Materie f. ‘objektive Realität, stoffliche Substanz, Masseteilchen, Gegenstand, Inhalt, Thema’, mhd. materje, materge ‘Stoff, Körper, Gegenstand, Flüssigkeit im Körper (besonders Eiter)’ ist entlehnt aus lat. māteria ‘Stamm und Schößlinge von Fruchtbäumen und Weinreben, Bauholz, Nutzholz, (Grund)stoff, Aufgabe, Anlage, Ursache’, einer Ableitung von lat. māter ‘Mutter’ (s. Mutter). Materie entwickelt sich in zwei Bedeutungssträngen: einerseits bezeichnet es den ‘Stoff, aus dem etw. gefertigt ist’ (im 18. Jh. abgelöst durch Material, s. d.), andererseits gilt es in der Sprache der Philosophie als die ‘stoffliche Seite eines Naturkörpers’ (14. Jh.), als ‘Möglichkeit des Seins’, das seine Bestimmung erst durch die Form erhält. – materiell Adj. ‘die Materie betreffend, stofflich, körperlich, wirtschaftlich’ (18. Jh.), von frz. matériel, entlehnt aus lat. māteriālis ‘zur Materie gehörig’.
Thesaurus
Synonymgruppe
Typische Verbindungen zu ›materiell‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›materiell‹.
Verwendungsbeispiele für ›materiell‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie ist nur unsere Entfaltung, eine materielle Darstellung unseres Wesens.
[Sloterdijk, Peter: Kritik der zynischen Vernunft Bd. 1, Frankfurt: Suhrkamp 1983, S. 250]
Außerdem läßt sich aber auch die private materielle Unterstützung nicht völlig ausschalten.
[Eschenburg, Theodor: Staat und Gesellschaft in Deutschland, Stuttgart: Schwab 1957 [1956], S. 900]
Wirtschaftlich haben die Deutschen das Land ausgeraubt und ihm sehr großen materiellen Schaden zugefügt.
[o. A.: Vierundsechzigster Tag. Donnerstag, 21. Februar 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 1077]
Der Druck, dem die fremden Arbeiter unterworfen wurden, war auch ein materieller Druck.
[o. A.: Siebenunddreißigster Tag. Freitag, 18. Januar 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 20644]
In solchen Hotels verlangt der Gast keinen materiellen Gegenwert mehr für 500 Dollar pro Nacht.
[Die Zeit, 21.10.1999, Nr. 43]
Zitationshilfe
„materiell“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/materiell>.
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