sich etw. durch (lautes) Wiederholen fest einprägen
memorieren
Grammatik Verb · memoriert, memorierte, hat memoriert
Aussprache
Worttrennung me-mo-rie-ren
Wortbildung
mit ›memorieren‹ als Erstglied:
memorabel
·
formal verwandt mit:
Memorandum
Herkunft zu memorlat ‘sich erinnernd, eingedenk’, vgl. memorārelat ‘in Erinnerung bringen, mahnend an etw. erinnern’
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
memorieren · Memorandum
memorieren
Vb.
‘auswendig lernen, aus dem Gedächtnis hersagen, sich erinnernd wieder bewußtmachen’;
im 16. Jh.
entweder gebildet zu
lat.
memor
‘sich erinnernd, eingedenk’
oder entlehnt
aus dem davon abgeleiteten Verb
lat.
memorāre
‘in Erinnerung bringen, mahnend an etw. erinnern’.
Memorandum
n.
‘Denkschrift’,
Übernahme
(memoranda
Plur.,
17. Jh.),
des substantivierten Neutr.
lat.
memorandum
‘was in Erinnerung zu bringen, was erinnernswert ist’,
Gerundivum von
lat.
memorāre
‘in Erinnerung bringen’
(s. oben).
Der häufige Gebrauch in der Kaufmannssprache
erfolgte wohl durch vermittelndes
engl.
memorandum
(gleicher Herkunft)
im Sinne von
‘Erinnerungsnotiz’.
Im diplomatischen Verkehr
‘Zusammenstellung aller eine politische Angelegenheit betreffenden Überlegungen’,
auch
‘Rechtfertigungsschrift für eine politische Entscheidung’
(19. Jh.,
ebenfalls aus dem Engl.).
Thesaurus
Synonymgruppe
(jemandem) im Gedächtnis sein
·
(sich) entsinnen
·
(sich) erinnern
·
erinnern
·
im Gedächtnis haben
·
im Kopf haben
·
in Erinnerung haben
·
noch wissen
●
memorieren
selten
·
(jemandem) erinnerlich sein
geh.
·
(jemandem) gegenwärtig sein
geh.
·
(jemandem) präsent sein
geh.
·
(sich) gemerkt haben
ugs.
·
behalten haben
ugs.
·
nicht vergessen haben
ugs.
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
(sich) einprägen
·
auswendig lernen
·
memorieren
Oberbegriffe |
|
Synonymgruppe
Synonymgruppe
(eine) Erinnerung (in sich) wachrufen
·
(sich) (wieder) in Erinnerung rufen
·
(sich) (wieder) ins Gedächtnis rufen
·
(sich) ins Gedächtnis zurückrufen
·
(sich) zurückerinnern
·
(wieder) in sich wachrufen
·
in (seinen) Erinnerungen kramen
·
in sich gehen
●
reminiszieren
selten
·
(sich) zurückbesinnen
geh.
·
(wieder) vor seinem geistigen Auge entstehen lassen
geh.
·
memorieren
geh., selten
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›memorieren‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›memorieren‹.
Verwendungsbeispiele für ›memorieren‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Zwischen den Proben memoriert er immer wieder den kurzen Text, den er sich zurechtgelegt hat.
[Die Zeit, 21.12.1979, Nr. 52]
Statt dessen würde ich rekapitulieren und sorgfältig memorieren, was mir bisher durch den Kopf gegangen war.
[Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1941. In: ders., Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 1999 [1941], S. 116]
Da er aber sehr vergeßlich ist, muß er dauernd memorieren, was er sich und den Nachbarn, bei denen er unterwegs anhält, alles mitbringen wollte.
[Die Zeit, 29.11.1963, Nr. 48]
Doch eigentlich gebührt der Text, den sie nun memoriert, einem anderen, schwereren Fach.
[Die Zeit, 22.12.1967, Nr. 51]
Hinausgeschoben ist Schonzeit, und auf dem Wege kann er außerdem noch seine Rede memorieren.
[Fallada, Hans: Wer einmal aus dem Blechnapf frißt - Bd. 2, Berlin u. a.: Aufbau-Verl. 1990 [1934], S. 54]
Zitationshilfe
„memorieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/memorieren>.
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
memorabel memmenhaft melodramatisch melodiös melodisch |
menagieren mendeln menetekeln mengen mengenmäßig |
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)
- Briefe von Jean Paul (1781–1825)