dichterisch, scherzhaft jmdn. lieben
minnen
Grammatik Verb
Aussprache
Worttrennung min-nen
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Minne · minnen · Minnesang · Minnesänger · Minnesinger
Minne
f.
‘Liebe’
(heute nur noch altertümelnd oder scherzhaft),
ahd.
minna
‘helfende, fürsorgliche, auch religiöse Liebe, Zuneigung, Gedenken, Eifer, Verlangen’
(8. Jh.),
mhd.
minne
‘freundliches Gedenken, freundschaftliche, sinnliche, religiöse Liebe, Zuneigung’,
auch
‘Beischlaf, Geliebte, Abschiedstrunk’,
asächs.
minnea,
mnd.
mnl.
afries.
minne,
nl.
min
(germ.
*menjō)
ist verwandt mit den ein Dentalsuffix enthaltenden Formen
mengl.
mind(e),
engl.
mind
‘Sinn, Gedenken’,
anord.
minni
(nn
aus
nþ)
‘Erinnerung, Andenken’,
schwed.
minne,
got.
gaminþi
‘Gedächtnis, Erinnerung’
(germ.
*menþija-),
mit Ablaut
ahd.
gimunt
‘Gedenken’
(9. Jh.),
aengl.
gemynd
‘Erinnerung, Verlangen, Liebe’,
got.
gamunds
‘Andenken, Gedächtnis’
(germ.
*mundi-)
sowie mit
anord.
munr
‘Geist, Leben, Wille, Wonne, Freude’,
got.
muns
‘Gedanke, Meinung’
(germ.
*muni-).
Diese Wortgruppe läßt sich mit den unter
mahnen
(s. d.)
genannten germ. und außergerm. Formen verbinden
und an die dort genannte Wurzel
ie.
*men(ə)-
‘denken, geistig erregt sein’
anschließen.
Als Ausgangsbedeutung ergibt sich
‘liebendes Gedenken’,
woraus sich bereits in mhd. Zeit (13. Jh.)
‘sinnliche Liebe’
entwickelt.
Im 16. Jh. wird
Minne
als derbes, anstößiges Wort empfunden
und weitgehend durch
Liebe
(s. d.)
ersetzt;
erst die Beschäftigung mit der mittelalterlichen Literatur im 18. Jh.
(durch
Bodmer
und
Breitinger)
bringt
Minne
wieder in literarischen Gebrauch.
An eine andere Herleitung denkt
,
die
ahd.
Minne
(1964)minna
von
anord.
minni
‘Erinnerung’
trennt,
aus semantischen Gründen zu dem unter
meinen
(s. d.)
behandelten Verb stellt
und
Minne
von Anfang an als
‘verbindende geistige Gesinnung der Glieder einer Gemeinschaft und deren konkrete körperliche Ausdrucksformen’
auffaßt.
minnen
Vb.
‘lieben’,
ahd.
minnōn
‘lieben, verehren’
(8. Jh.),
mhd.
minnen
‘beschenken, erkenntlich sein für etw., lieben (von religiöser, freundschaftlicher und körperlicher Liebe)’;
wie das zugrundeliegende Substantiv
vom 16. Jh. an gemieden
und danach im Hinblick auf die mittelalterliche Literatur wieder aufgenommen.
Minnesang
m.
‘Liebesgedicht, literarisches Genre der mittelalterlichen höfischen Dichtung’,
im 18. Jh. neu belebt nach
mhd.
minnesanc
‘Liebesgedicht’
(von der geistigen und der sinnlichen Liebe).
Minnesänger,
Minnesinger
m.
‘Verfasser solcher Gedichte’
(18. Jh.),
nach
mhd.
minnesenger,
-singer.
Thesaurus
Synonymgruppe
(eine) Schwäche haben für
·
(jemandem) zugetan sein
·
(jemandes) Ein und Alles sein
·
(sehr) mögen
·
(sehr) sympathisch finden
·
(sich) hingezogen fühlen (zu)
·
(von jemandem) eingenommen sein
·
Gefallen finden an
·
anbeten
·
gefallen
·
gernhaben
·
ins Herz geschlossen haben
·
lieben
·
verehren
·
vergöttern
·
verliebt sein (in)
·
vernarrt sein (in)
●
minnen
veraltet
·
sein Herz gehängt haben (an)
fig.
·
sein Herz verloren haben
fig.
·
(an jemandem) einen Narren gefressen haben
ugs.
·
(auf jemanden) stehen
ugs.
·
(in jemanden) verschossen sein
ugs.
·
anhimmeln
ugs.
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„minnen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/minnen>.
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