mokieren
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨jmd. mokiert sich über jmdn., etw.⟩ auf verletzende, überhebliche Weise über jmdn., etw. spotten
- 2. ⟨jmd. mokiert sich über jmdn., etw.⟩ negative Kritik üben, sich missbilligend äußern
- 3. ⟨jmd. mokiert etw.⟩ negative Kritik üben, etw. ablehnen
ZDL-Vollartikel
Bedeutungen
1.
⟨jmd. mokiert sich über jmdn., etw.⟩auf verletzende, überhebliche Weise über jmdn., etw. spotten
Grammatik: reflexiv
Synonym zu sich über jmdn., etw. lustig machen, lästern
Beispiele:
Italiens Rechte mokiert sich bereits darüber, dass ausgerechnet jene Kreise, die sich oft als Verfechter der Moral aufspielten, nunmehr Protagonisten einer trüben Affäre seien. [Neue Zürcher Zeitung, 14.12.2022]
Während andere sich über die angeblich panische Körpersprache des Politikers mit wild gestikulierenden Händen und aufgerissenen Augen mokierten, dachte ich mir: Gut so, sprich es aus, genauso sehe ich es. [Zwei Jahre im »Corona-Team Vorsicht«, 02.01.2023, aufgerufen am 03.01.2023]
»Kommt ohll nach Dschörmani, because we have Shelfpowermängel«, mokiert sich der Comedian über die Sprachkünste des Ministers. [ZDF Magazin Royale: Böhmermann rechnet mit Ausländerbehörden ab, 10.12.2022, aufgerufen am 11.12.2022]
Die Klimakrise trifft die Bäume hart [Überschrift] Frankfurter Waldzustandsbericht: Dem Patienten geht es nach einem weiteren Trockensommer
schlecht [Überschrift]
[…] Die Leute, sagt Tina B[…], würden sich oft mokieren, wenn sie durch den Wald
gingen: »Was habt ihr? Ist doch grün!« [Frankfurter Rundschau, 04.11.2022]
Chruschtschew […] macht für gewöhnlich auf gesellschaftlichem Parkett eine weniger glückliche Figur. Als beim Abschlußabend des Belgrader Sowjet‑Besuches ein Ballett tanzte, mokierte sich Tito mit einem Seitenblick auf den kurzbeinigen Chruschtschew: »Tänzerinnen sehen eben doch besser aus als Politiker.« [Der Spiegel, 20.07.1955]
2.
⟨jmd. mokiert sich über jmdn., etw.⟩negative Kritik üben, sich missbilligend äußern
Grammatik: reflexiv
Beispiele:
»Wir hätten viel höher gewinnen müssen«, mokierte sich IAC‑Trainer Georg S[…] über die magere Chancenauswertung. [Tiroler Tageszeitung, 11.06.2001]
Wenn die gut verdienende Mittelschicht sich über hohe Brötchenpreise mokiert und dann künftig, nach der Pleite des Bäckers, wieder mit dem SUV in den Discounter fährt, dann läuft etwas fundamental falsch. [Der Tagesspiegel, 05.12.2022]
Ob es denn wirklich zu viel verlangt ist von der Jugend, sich jetzt mal vernünftig zu verhalten, fragen viele Ältere und mokieren sich über den angeblichen Egoismus einer ganzen Generation. [Generation Corona-Sünder? Was für ein Bullshit!, 21.10.2020, aufgerufen am 03.12.2020]
Ich regte mich oft maßlos auf, mokierte mich über, aus heutiger Sicht betrachtet, Belanglosigkeiten. [Ode an die Angst, die lebensrettend ist, 28.07.2020, aufgerufen am 18.09.2020]
Zwei‑ oder dreimal hätte man den Wald günstig verkaufen können, denn er stieß an das Ackerland eines Gutsherrn an, der sich über den Bauernbusch an seinen Feldern häufig mokierte. [Neues Deutschland, 14.01.1961]
3.
⟨jmd. mokiert etw.⟩negative Kritik üben, etw. ablehnen
Beispiele:
Auf sozialen Netzwerken mokierten einige Nutzer, dass oftmals mehr Reporter als Stimmvolk zu sehen gewesen seien. [Neue Zürcher Zeitung, 20.12.2021]
Wenn die mokierte Ungleichbehandlung bestehen bleibe, sei jedes Lob fürs Ehrenamt nur Lippenbekenntnis. [Südkurier, 15.08.2007]
Was damals als arrogante Belehrung eines chinesischen Parteivorsitzenden mokiert wurde, sorgt zwei Jahrzehnte später innerhalb der Millennial‑Generation für grosse Bewunderung: ein Präsident, der sich offen den Fragen der Journalisten stellt und ungefiltert seine Gefühle zeigt. [Bote der Urschweiz, 01.12.2022]
»Wenn [Bundestrainer] Helmut Schön, der kürzlich meine langen Haare mokiert hat, es wünscht, bin ich natürlich bereit, mir eine Glatze schneiden zu lassen«, antwortete der Schalker Tormann [Norbert Nigbur 1971]. [Ein krummes Ding, 12.03.2021, aufgerufen am 17.03.2021]
Dass der Topjob, wie von einigen mokiert, quasi »freihändig« vergeben sollte, sei überhaupt nie zur Debatte gestanden, sagt E[…]. [Tiroler Tageszeitung, 30.01.2000]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
mokieren · mokant
mokieren Vb. reflexiv ‘sich lustig machen, sich abfällig oder spöttisch äußern’, entlehnt (17. Jh.) aus gleichbed. frz. se moquer, das wahrscheinlich affektischen Ursprungs ist. – mokant Adj. ‘spöttisch, spottlustig’ (18. Jh.), frz. moquant, Part. Präs. zu (se) moquer.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(jemanden / etwas) verhöhnen ·
(jemanden) auslachen ·
(jemanden) verspotten ·
frotzeln ·
höhnen ·
lästern (über) ·
scherzen ·
spotten (über) ·
spötteln ·
ulken ·
witzeln ●
(jemanden / etwas) verlachen geh. ·
(jemanden) bespötteln geh. ·
(sich) mokieren (über) geh.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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(einen) Scherz machen (über) ·
(jemandem) ins Gesicht lachen ·
(sich) auf jemandes Kosten amüsieren ·
(sich) ein Lachen kaum verkneifen können (angesichts) ·
(sich) lustig machen (über) ·
(sich) mokieren (über) ·
Scherze treiben (mit) ·
Witze machen (über) ·
auslachen ·
ins Lächerliche ziehen ·
lächerlich machen ·
nicht ernst nehmen ·
seinen Spaß haben (mit/bei) ·
spotten (über) ·
verlachen ·
verspotten ·
witzeln ·
zum Gespött machen ●
Späße treiben (mit) veraltend ·
(jemandem) eine lange Nase drehen ugs., fig. ·
(jemandem) eine lange Nase machen ugs., fig. ·
(jemanden) derblecken ugs., bairisch ·
(sich) belustigen (über) geh. ·
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. geh., Sprichwort ·
durch den Kakao ziehen ugs., fig. ·
frotzeln (über) ugs. ·
verhohnepiepeln ugs.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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