a)
⟨etw. mottet [irgendwo]⟩
Synonym zu glimmen, schwelen (1)
Beispiele:
Aufgrund des Ausmasses des Brandes ging die Polizei davon aus,
dass der Waldboden bereits mehrere Tage unentdeckt
mottete. [Bote der Urschweiz, 18.10.2021]
Da die Temperatur der Flammen nicht wärmer war als in einem
handelsüblichen Backofen, mottete das Feuer laut
dem Einsatzleiter auch nur so vor sich hin. [Neue Zürcher Zeitung, 29.09.2021]
Bei einer Feuerstelle mottete ein
Baumstamm. [Luzerner Zeitung, 10.10.2018]
In einem Berner Holzschnitzellager
mottete 10 Tage lang ein Feuer. [Der Bund, 05.11.2016]
Kurz nach 16 Uhr ging gestern bei der Kantonspolizei Solothurn
der Alarm ein, dass an der Hofstrasse in Ichertswil ein Brand
ausgebrochen sei. Es war der Schweinestall […], der Feuer fing. Heu fing an
zu motten, schliesslich brannte ein Teil des
Daches. [In Ichertswil brannte ein Schweinestall, 22.02.2012, aufgerufen am 01.09.2020]
b)
übertragen ⟨etw. mottet [irgendwo, in jmdm.]⟩von Gefühlen (für andere Personen) nicht deutlich zu erkennen, nicht (gegenüber anderen Personen) geäußert werden, sodass sie nur im Inneren von Personen wirken
Synonym zu schwelen (1 ●)
Beispiele:
Der Streit darum, wie die Stadt St. Gallen ihre Hauptachsen
gestalten will, mottet seit über einem Jahrzehnt. [St. Galler Tagblatt, 27.11.2018]
In der Bevölkerung […]
mottet bis heute ein Glaubenskrieg […], der von Medienleuten und Politikern zum
Teil noch angeheizt wird. [Neue Zürcher Zeitung, 20.06.2019]
Bei uns ist alles etwas weniger krass, Wut und Unzufriedenheit
motten vor sich hin. [Basler Zeitung, 19.10.2016]
c)
übertragen ⟨etw. mottet [irgendwo]⟩unterhalb einer Schwelle der (allgemeinen) Wahrnehmung, des Interesses liegen
Beispiele:
Unzählige Bruchstücke von Dramen, Gedichten, Romanen,
Filmprojekten, Musikstücken und so weiter motten
in den Archiven vor sich hin; die grosse Mehrzahl allerdings wurde
längst von den Künstlern selbst oder ihren Hinterbliebenen entsorgt. [Neue Zürcher Zeitung, 22.11.2017]
Baschi D[…] muss
entscheiden, wer als Offizier einen Dienstwagen fahren darf und wer
nicht. Dem sagt man regieren. Das straff organisierte Polizeikorps
erfordert klare Führung von oben. Seit einem Jahr
mottet das Dienstwagenproblemchen. Das passt
schlicht nicht zum Anforderungsprofil der Polizei. [Basler Zeitung, 27.05.2017]
Dills Tochter Margarethe hat nahezu den gesamten Nachlass ihres
Vaters in den 1980er‑ und 1990er‑Jahren der Stadt Zug vermacht, in deren
Archiven und Lagerräumen die über 400 Ölbilder und Aquarelle – Zuger
Veduten, Landschaften, Porträts, Genreszenen – teils unsachgemäss
aufbewahrt vor sich hin motteten. [Luzerner Zeitung, 22.04.2017]