Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

muffig

Grammatik Adjektiv · Komparativ: muffiger · Superlativ: am muffigsten
Aussprache  [ˈmʊfɪç]
Worttrennung muf-fig
Wortzerlegung Muff3 -ig
eWDG und ZDL

Bedeutung

umgangssprachlich, abwertend Synonym zu muffelig¹
Beispiele:
jmd. hat ein muffiges WesenWDG
jmd. ist ein muffiger MenschWDG
Ursula versteht ihre 11‑jährige Tochter Lila nicht mehr, die sich von einem liebenswürdigen Mädchen in einen muffigen Teenager verwandelt und außerdem anfängt[,] für Jungs zu schwärmen. [Süddeutsche Zeitung, 22.03.2000]
Er setzt zum Beginn des Gesprächs ein gekonnt angeödetes und muffiges Gesicht auf: hängende Mundwinkel, hängende Augenlider. [Zeit Magazin, 31.03.2011]
Der Fahrer soll […] in erster Linie die Fahrgäste sicher und möglichst pünktlich durch den ständig zunehmenden Verkehr chauffieren. Nebenbei verkauft er noch Fahrkarten, soll auch […] zu den muffigsten Fahrgästen freundlich sein und möglichst allen drängelnden Autofahrern Platz machen. [Saarbrücker Zeitung, 15.11.2000]
Bloß nicht lächeln! Mit muffiger Miene führt ein knochiges Model die neue […]Bademode vor: […] der Silber‑Bikini reißt es auch nicht mehr raus […]. [Bild am Sonntag, 16.11.1997]
Von einer etwas muffigeren Kellnerin abgesehen, war die Bedienung immer freundlich. [Hotel Glockenstuhl, 2004, aufgerufen am 13.10.2021]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Muff1 · muffen1 · müffen1 · müffeln · muffig
Muff1 m. ‘dumpfer, modriger Geruch, Moder, Schimmel’ (17. Jh.), jünger Mief (s. d.). Auszugehen ist wohl von Muff ‘dunkler, brummiger Ton’ (aus verzogenem Mund, s. muffeln) mit Übertragung des Gehöreindruckes auf die Empfindung eines dumpfen Geruchs (bei verzogener Nase), so daß auch hier Herleitung von der Schallwurzel ie. *mū̌- möglich wird. Läßt man den lautmalenden Charakter des Wortes beiseite, kann man de Vries Nl. 457 folgen, der Anknüpfung an die Wurzel ie. *meu-, *mū̌- ‘feucht, modrig’ (s. Moder, Schmutz) erwägt. – Dazu mundartlich verbreitetes muffen1, müffen1, müffeln Vb. ‘nach Moder oder Fäulnis riechen’ (17. Jh.) und gleichbed. iteratives muffeln, müffeln (15. Jh.) sowie muffig Adj. ‘dumpf riechend, modrig’ (17. Jh.), nd. muffig, nl. muf.

Typische Verbindungen zu ›muffig‹ (berechnet)

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Zitationshilfe
„muffig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/muffig#1>.

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muffig

Grammatik Adjektiv · Komparativ: muffiger · Superlativ: am muffigsten
Aussprache  [ˈmʊfɪç]
Worttrennung muf-fig
Wortzerlegung Muff2 -ig
eWDG und ZDL

Bedeutung

umgangssprachlich, abwertend Synonym zu muffelig²
Kollokationen:
als Adjektivattribut: muffiger Geruch, Gestank, Geschmack; muffiges Aroma; muffige Luft
Beispiele:
ein muffiger Hausflur, Keller, Gang, GeruchWDG
eine muffige HinterstubeWDG
saloppeine muffige BudeWDG
muffige LuftWDG
muffiges Heu, GetreideWDG
ein muffiges HausWDG
muffiger Tee, ZwiebackWDG
ungelüftete Betten werden muffigWDG
Kühle, leicht muffige Kellerluft schlug ihnen entgegen. Der Geruch nach Feuchtigkeit vermischte sich mit dem Geruch nach alten Gebäuden, die eine lange, wechselvolle Geschichte hinter sich haben. [Wich, Henriette: Tatort Paris. In: Die drei !!! Stuttgart 2006]
Durch starken Trockenstress altert der Weißwein schneller […]. Er entwickelt [dann] nicht seine sortentypische Frucht und Frische, sondern riecht stumpf und muffig nach nassem Pappkarton, Sackleinen oder gar Mottenpulver, und schmeckt dabei dumpf und bitter. [Berliner Zeitung, 06.08.2003]
[…] Arabica [ist] nicht nur in Deutschland, sondern weltweit die beliebteste [Kaffee-]Sorte. Robusta schmeckt rauer, manche Kaffeetrinker sagen auch muffiger. [Thüringer Allgemeine, 03.09.2012]
Wer sich durch muffigste Kneipen und abgeranzte Likörstuben treiben lässt, dabei die Leute dort beobachtet und gar ein bisschen mit ihrem Elend spielt, der betreibt »Slumming«. [Frankfurter Rundschau, 10.05.2007]
Es war ein kleines, enges Zimmer, in dem es muffig und ungelüftet roch […] [ H. W. RichterSpuren275]WDG
übertragen durch (meist als beengend, einzwängend empfundene) Rückständigkeit, Rückwärtsgewandtheit, Provinzialität o. Ä. gekennzeichnet
Synonym zu miefig (b)
Kollokationen:
als Adjektivattribut: ein muffiger Charme; die muffige Atmosphäre, Enge, Moral; das muffige Ambiente, Image
Beispiele:
der muffige Geist des SpießertumsWDG
Es sind muffigste Ressentiments, die da zum Vorschein kommen. […] Ein degeneriertes, materialistisches und bigottes Amerika auf der einen Seite – und das kulturvolle, zivilisierte Europa auf der anderen. [Der neue alte Antiamerikanismus, 24.02.2014, aufgerufen am 18.08.2015]
Der größte Wunsch der drei Grazien [aus Tschechows Drama »Drei Schwestern«] ist es, aus ihrer kleinen, muffigen Stadt nach Moskau zu ziehen. Doch fällt es ihnen schwer, aus ihrem gewohnten Trott auszubrechen. [Thüringer Allgemeine, 11.01.2002]
Obwohl das Stück in muffigster 60er‑Jahre‑Manier daherkommt und wirklich sämtliche Klischees bedient, werden Schauspieler und Regisseur […] dankbar beklatscht. Es scheint, als gäbe es eine tiefe Sehnsucht bei manchen Menschen, sich in den Muff der präemanzipatorischen Zeit zurückzuträumen. [Süddeutsche Zeitung, 09.08.1999]
Nichts ist muffiger als die Avantgarde von gestern[…]. [Bild-Störungen, 21.12.2011, aufgerufen am 13.10.2021]
Von unten her weht ein kräftiger, demokratischer Wind durch die muffige Amtsstube […] [ BredelEnkel190]WDG

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Typische Verbindungen zu ›muffig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›muffig‹.

Zitationshilfe
„muffig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/muffig#2>.

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