Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

murmeln

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung mur-meln
Wortbildung  mit ›murmeln‹ als Erstglied: Murmelbach · Murmellaut  ·  mit ›murmeln‹ als Letztglied: Gemurmel
eWDG

Bedeutung

(etw.) leise und undeutlich vor sich hin reden
Beispiele:
etw., ein paar Worte, etw. Unverständliches murmeln
Gebete, Sprüche murmeln
was murmelst du da?
saloppetw. in seinen Bart murmeln (= undeutlich reden)
ein dumpfes Murmeln, ein Murmeln des Beifalls lief durch die Menge, war zu hören
Frau Gabriel murmelte vor sich hin und seufzte [ H. Mann2,74]
bildlich leise rauschen
Beispiele:
ein Bächlein rauscht und murmelt
Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell, / Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell [ SchillerBürgschaft]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

murmeln Vb. ‘leise rauschen, leise, undeutlich sprechen’, ahd. murmurōn, (mit dissimiliertem zweiten -r-) murmulōn (8. Jh.), mhd. murmern, murmeln ‘murren, heimlich untereinander erzählen, verstohlen als Gerücht verbreiten’, mnd. murmeren, murmelen ‘murren’, mnl. murmelen, mormeren, nl. murmelen sind wiederholende Lautnachahmungen, denen ähnliche Bildungen in anderen Sprachen zur Seite stehen, vgl. aind. marmaraḥ ‘rauschend, murmelnd, raschelnd’, griech. mormȳ́rein (μορμύρειν) ‘rauschen, aufsprudeln’, lat. murmurāre ‘murmeln’, lit. murmė́ti, murménti, murmlénti ‘murmeln, murren, brummen’, russ. (landschaftlich) mormotát’ (мормотать) ‘brummen, murmeln’. Einfache (d. h. nicht wiederholende) Form zeigen das unter murren (s. d.) behandelte Verb sowie die Weiterbildung aengl. murcnian ‘klagen, murren’. Auf Grund der reichen Bezeugung wird vielfach ein Schallwort ie. *mormor-, *murmur- ‘murmeln, dumpf rauschen’ angesetzt; ebensogut kann freilich auch selbständige Entstehung der lautmalenden Wörter in den einzelnen Sprachgruppen angenommen werden.

Thesaurus

Synonymgruppe
brummeln · murmeln · nuscheln  ●  (sich etwas) in den Bart murmeln  ugs. · (sich) etwas in den Bart brummeln  ugs.
Oberbegriffe
Synonymgruppe
(sich) winden · dahinplätschern (Bach) · plätschern · sanft ziehen (Bach)  ●  (sich) schlängeln  fig. · murmeln  fig.
Synonymgruppe
(die) Stimme dämpfen · (jemandem etwas) ins Ohr sagen · (jemandem etwas) zuflüstern · (jemandem etwas) zuraunen · hauchen · hinter vorgehaltener Hand (zuflüstern o.ä.) · leise sprechen · mit tonloser Stimme (sagen o.ä.) · munkeln · murmeln · raunen · säuseln · tonlos (sprechen o.ä.) · tuscheln · wispern · zischeln  ●  (jemandem etwas) ins Ohr hauchen  auch ironisch, fig. · flüstern  Hauptform
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›murmeln‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›murmeln‹.

Verwendungsbeispiele für ›murmeln‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Es ist unhöflich, nur ein paar mürrische Worte zu murmeln. [Giesder, Gabriele: Gutes Benehmen, Düsseldorf: Econ-Taschenbuch-Verl. 1991 [1986], S. 55]
Sie murmeln beeindruckt, aber das Reden überlassen sie doch lieber den Männern. [Die Zeit, 29.09.1955, Nr. 39]
Ich gab ihm ein kleines Trinkgeld, murmelte ein undeutliches Dankeschön zum Abschied und verschwand. [Düffel, John von: Vom Wasser, München: dtv 2006, S. 270]
Peter neigt sich über ihre Hand und murmelt ein paar unverständliche Worte. [Horster, Hans-Ulrich [d.i. Rhein, Eduard]: Ein Herz spielt falsch, Köln: Lingen 1991 [1950], S. 397]
In äußerster Verlegenheit vermochte ich nur das eine Wort »Verzeihung« zu murmeln. [Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1909], S. 4841]
Zitationshilfe
„murmeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/murmeln>.

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