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nächtlich

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung nächt-lich
Wortzerlegung Nacht -lich
Wortbildung  mit ›nächtlich‹ als Erstglied: nächtlicherweile · nächtlicherweise  ·  mit ›nächtlich‹ als Letztglied: allnächtlich
eWDG

Bedeutung

entsprechend der Bedeutung von Nacht (1)
Beispiele:
nächtliche Stille, Finsternis
der nächtliche Wald, Regen, Wind
die Stadt lag schon in nächtliches Dunkel gehüllt
ein Bummel durch das nächtliche Paris
nächtliches Treiben, nächtlicher Spuk
ein nächtlicher Überfall
der Betrunkene wurde wegen nächtlicher Ruhestörung verhaftet
nächtlich lebende Tiere (= Nachttiere)
Nächtlich am Busento lispeln, bei Cosenza, dumpfe Lieder [ PlatenGrab im Busento]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Nacht · nachts · nächtlich · nächtigen · übernachten · umnachten · Nachtschatten · Nachtschattengewächs
Nacht f. ‘Zeit zwischen Abend- und Morgendämmerung, Dunkelheit’, ahd. (8. Jh.), mhd. asächs. naht, mnd. mnl. nl. afries. nacht, aengl. nieht, niht, engl. night, anord. nātt, nōtt (auch als Zeiteinheit tveim nōttum sīðarr ‘zwei Tage später’), schwed. natt, got. nahts (germ. *naht-) können mit aind. nák (Stamm nákt-), lat. nox (Genitiv noctis), lit. naktìs, aslaw. noštь, russ. noč’ (ночь) auf ie. *nokt- ‘Nacht’ zurückgeführt werden. Schwierigkeiten macht die Erklärung von hethit. nekuz (mehur) ‘Nachtzeit’ und griech. nýx, Genitiv nyktós (νύξ, νυκτός), die auf ie. *neku̯-, *noku̯- mit suffixalem t weisen könnten. Die weitgehende Übereinstimmung der ie. Sprachen in den Ausdrücken für ‘Nacht’ (anders als bei ‘Tag’, s. Tag) wird auf die Verwendung der Bezeichnung als Zeiteinheit zurückgeführt. Man zählt in alter Zeit nach Nächten, weil nur in der Nacht die der Bemessung von Monat und Jahr zugrundegelegte Beobachtung des Mondes möglich ist. Reste der alten Zählung finden sich in mhd. siben nehte, vierzehen nehte ‘sieben bzw. vierzehn Tage’ und noch in engl. fortnight ‘vierzehn Tage’. Neben das Femininum treten früh unter Einfluß von Tag flektierte Formen wie des Nachts, eines Nachts (wozu nachts Adv., s. unten). In der Verwendung von Nacht und Abend (s. d.) zeigen sich landschaftliche Unterschiede bis in jüngere Zeit, insbesondere südd. steht Nacht auch anstelle von Abend, vgl. südd. Nachtmahl, nordd. Abendbrot. – nachts Adv. ‘während der Nacht’, ahd. (8. Jh.), mhd. nahtes, adverbiell erstarrter Genitiv, gebildet in Analogie zu den unter tags (s. d.) behandelten Formen. nächtlich Adj. ‘bei Nacht, jede Nacht’, ahd. nahtlīh (um 800), spätmhd. nehteclich. nächtigen Vb. ‘übernachten, die Nacht zubringen’ (19. Jh.). übernachten Vb. ‘über Nacht bleiben’ (16. Jh.). umnachten Vb. ‘mit Nacht umhüllen, geistig verwirren’ (18. Jh.), jünger insbesondere als Part.adj. (geistig) umnachtet. Nachtschatten m. Name mehrerer Pflanzen, ahd. nahtscato (11. Jh.), mhd. nahtschate, eigentlich ‘nächtlicher Schatten’, als Pflanzenname hingegen unerklärt. Nach den schwarzen Beeren mancher Arten? Umdeutung aus dem unter Schaden (s. d.) angeführten Substantiv, da der nächtliche Blütenduft schädlich sei? Oder nach der volksmedizinischen Verwendung der Pflanzen gegen nächtliche Beschwerden wie Alpdrücken, Mondsucht? Nachtschattengewächs n. (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

in der Nacht · nachts · nachtsüber · nächtlich · während der Nacht  ●  des Nachts geh., veraltend · nocturnus fachspr., medizinisch, lat. · nächtens geh., veraltet
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›nächtlich‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›nächtlich‹.

Verwendungsbeispiele für ›nächtlich‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und vom nächtlichen Schlafen auf dem Strand ist selbst bei wärmsten Temperaturen abzuraten. [Ketman, Per u. Wissmach, Andreas: DDR – ein Reisebuch in den Alltag, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1986, S. 208]
Sie waren müde von dem nächtlichen Weg, aber doch nicht so erschöpft wie sonst. [Pressler, Mirjam: Malka Mai, Weinheim Basel: Beltz & Gelberg 2001, S. 189]
Der nächtliche Duft der Gräser trat durch das offene Fenster in die Stube. [Berliner Tageblatt, 04.03.1912]
Schließlich verschwand er 1021 auf bis heute ungeklärte Weise bei einem nächtlichen Gang durch die Stadt. [Grunebaum, Gustav Edmund von: Der Islam. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1963], S. 21648]
Vor allem aber hat man mit leeren Büchern das beste Mittel bei der Hand, um einen Wall zu bauen gegen nächtliche Schrecken. [Die Zeit, 29.12.1999, Nr. 1]
Zitationshilfe
„nächtlich“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/n%C3%A4chtlich>.

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Worthäufigkeit

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