nötig
GrammatikAdjektiv · Komparativ: nötiger · Superlativ: am nötigsten
Aussprache [ˈnøːtɪç]
Worttrennung nö-tig
Wortbildung
mit ›nötig‹ als Erstglied:
nötigenfalls
·
mit ›nötig‹ als Letztglied:
allernötigst · unnötig
Bedeutungsübersicht
- dringend erforderlich, unentbehrlich, notwendig
- ⟨etw., jmdn. nötig haben⟩ etw., jmdn. brauchen, benötigen
- ⟨nicht nötig haben, etw. zu tun⟩ etw. nicht zu tun brauchen, nicht tun müssen
eWDG
Bedeutung
dringend erforderlich, unentbehrlich, notwendig
Beispiele:
die nötigen Unterhandlungen einleiten
die nötigen Schritte unternehmen
sich [Dativ] die nötige Fingerfertigkeit aneignen
die nötigen Vorbereitungen treffen
mit der nötigen Vorsicht fahren
umgangssprachlichdie nötige Bettschwere haben
das Nötige veranlassen
es fehlt am Nötigsten
es ist nötig, dass du einen Beruf ergreifst, jetzt nach Hause gehst
Vorurteile aufzugeben ist bitter nötig
es ist noch nicht nötig, Licht zu machen
ich hielt es für nötig, den Vorfall zu melden
etw. nötig (= dringend) brauchen
wir brauchen nötig Regen
⟨etw., jmdn. nötig haben⟩etw., jmdn. brauchen, benötigen
Beispiele:
er hat das Geld, einen Erholungsurlaub, Schlaf sehr nötig
sie hat ihre Eltern noch dringend nötig
⟨nicht nötig haben, etw. zu tun⟩etw. nicht zu tun brauchen, nicht tun müssen
Beispiele:
sie hat es nicht nötig, die Klausur zu wiederholen
er hat es nicht nötig, mit seinem Können zu prahlen
er hat es nötig, zurechtgewiesen zu werden (= er muß zurechtgewiesen werden)
»ich habe die Straße gefegt.« »Hast du das nötig?« (= »ich habe die Straße gefegt.« »Das brauchtest du doch nicht zu tun!«)
umgangssprachlichdu hast es (gerade) nötig (= gerade du hast keinen Grund), so anzugeben!
umgangssprachlicher hat es gerade nötig, mich zum Sparen zu ermahnen! (= er ist selbst nicht sparsam)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Not · nötig · nötigen · Nötigung · Notbehelf · Notdurft · notdürftig · Notdürftigkeit · notgedrungen · Notlüge · Notnagel · Notpfennig · Notstand · Notwehr · notwendig · Notwendigkeit · Notzucht · notzüchtigen
Not f. ‘Armut, Elend, Mangel, schwierige Lage, Bedrängnis, Mühe, Schwierigkeit, Zwang’, ahd. (8. Jh.), mhd. mnd. nōt, asächs. nōd, mnl. noot, nl. nood, afries. nēd, aengl. níed, nēd, engl. need (Plur. needs ‘Bedürfnisse’), anord. nauð, nauðr, schwed. nöd, got. nauþs (germ. *naudi- f.) führt als Abstraktbildung mit ti-Suffix wie apreuß. nautin (Akkusativ) ‘Not’, vielleicht im Anschluß an Verben wie lit. nõvyti ‘bedrücken, vernichten, quälen’, aslaw. unyti ‘verzagen, nachlässig werden’, russ. nyt’ (ныть) ‘anhaltend dumpf schmerzen’, mit aslaw. nǫžda, nužda ‘Zwang, Gewalt, Notwendigkeit’, russ. (älter) nudá (нуда) ‘Zwang, Nötigung, Not’, russ. nuždá (нужда) ‘Not Armut, Elend’ auf eine Wurzel ie. *nāu-, *nəu-, *nū- ‘Tod, Leiche’, verbal ‘bis zur Erschöpfung abquälen, ermattet zusammensinken’. – nötig Adj. ‘dringend erforderlich, unentbehrlich, notwendig’, ahd. nōtag, nōtīg ‘in Not, bedrängt’ (9. Jh.), mhd. nōtec, nōtic, nœtic ‘Not habend, bedrängt, dürftig, notwendig, dringend, eilig’. nötigen Vb. ‘jmdn. auffordern, dringend bitten, etw. zu tun’, in der Rechtssprache ‘jmdn. mit Gewalt oder Drohung dazu bringen, etw. zu tun, zu dulden oder zu unterlassen’, ahd. nōtagōn (um 1000), mhd. nōtegen, nōtigen, auch ‘notzüchtigen’, neben gleichbed. frühnhd. nöten, ahd. nōten ‘Gewalt, Zwang antun, drängen’ (8. Jh.); vgl. asächs. nōdian, aengl. nīedan, anord. neyða, got. nauþjan ‘zwingen’. Nötigung f. ‘das Genötigtwerden, Zwang’, ahd. nōtigunga (um 1000), frühnhd. notigung (15. Jh.). Notbehelf m. ‘notdürftiger Behelf, unzureichendes Ersatzmittel’ (Anfang 18. Jh.). Notdurft f. ‘Ausscheidung aus Darm und Blase’, älter ‘zum Leben Nötiges’, heute nur noch in der Wendung seine Notdurft verrichten ‘Darm und Blase entleeren’ (17. Jh.), vgl. mhd. sīne nōtdurft tuon. Ahd. nōtthurft (8. Jh.), mhd. nōtdurft ‘Notwendigkeit, Not, (natürliches) Bedürfnis, Bedarf an notwendigen Dingen (zum Lebensunterhalt)’, asächs. nōdthurft ‘Notwendigkeit, Bedarf an notwendigen Dingen, zwingendes Bedürfnis’, mnl. nootdorft, nl. nooddruft, afries. nēdthreft, got. naudiþaúrfts, zusammengesetzt mit dem schwundstufigen ti-Abstraktum ahd. thurft, mhd. durft, got. þaúrfts ‘Bedürfnis’ (germ. *þurfti-, s. dürftig); notdürftig Adj. ‘nicht befriedigend, behelfsmäßig, nur knapp ausreichend’, mhd. nōtdürftic ‘nötig, notwendig, bedürftig’; Notdürftigkeit f. mhd. nōtdürfticheit ‘Notwendigkeit, Bedürfnis, Erfordernis’, eigentlich ‘was man notwendig braucht’. notgedrungen Adj. ‘aus dringender Notwendigkeit gezwungen, weil es nicht anders geht’ (18. Jh.), eigentlich Part. Prät. von veraltetem notdringen ‘mit Not drängen, nötigen, zwingen’. Notlüge f. ‘durch Not erzwungene Lüge mit dem Ziel, Schaden zu verhindern oder einer Verlegenheit zu entgehen’ (Ende 16. Jh.). Notnagel m. ‘Ersatz, Aushilfe, Lückenbüßer’ (Anfang 18. Jh.). Notpfennig m. ‘für Zeiten der Not aufgespartes Geld’ (17. Jh.). Notstand m. ‘Zustand der Not, der Bedrängnis, gefahrdrohender Zustand’ (17. Jh.). Notwehr f. ‘von einem akuten Notfall erzwungene Verteidigung’ (gegen körperlichen Angriff), mhd. nōtwer. notwendig Adj. ‘nötig, unbedingt erforderlich’, eigentlich ‘geeignet, die Not zu wenden’ (1. Hälfte 16. Jh.), und (nur in älterer Sprache) ‘notgedrungen, sehr dringend, unaufschiebbar’, eigentlich ‘durch Not hervorgebracht’ (ebenfalls 1. Hälfte 16. Jh.); daraus ‘in der Natur der Sache liegend, unvermeidbar’ (18. Jh.), vgl. notwendige Konsequenz; dazu Notwendigkeit f. (16. Jh.). Notzucht f. ‘Vergewaltigung’ (16. Jh.), Rückbildung aus mhd. (rhein.) nōtzühten, das eigentlich wie ahd. nōtzogōn (10. Jh.), mhd. nōtzogen ‘mit Zwang (Not) eine Frau fortziehen, eine Frau rauben’ bedeutet; notzüchtigen Vb. ‘eine Frau vergewaltigen’, mhd. nōtzühtigen.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
erforderlich ·
notwendig ·
nötig ·
unerlässlich ●
obligat geh., bildungssprachlich ·
von Nöten geh. ·
vonnöten geh.
Assoziationen |
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erforderlich ·
geboten ·
notwendig ·
nötig ·
unabweisbar ·
unausweichlich ·
unentbehrlich ·
unerlässlich ·
unvermeidlich ·
zwingend ·
zwingend geboten ●
(eine) conditio sine qua non geh., lat. ·
unbedingt nötig ugs.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›nötig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›nötig‹.
Verwendungsbeispiele für ›nötig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie haben es nicht nötig, sich dem Motor zu fügen.
[o. A.: Eva und das Auto, Hamburg: BP Benzin und Petroleum Aktiengesellschaft Verl. 1966, S. 1]
Dazu gehörten freilich oft genug neben dem Willen auch die nötigen Mittel.
[Frisch, Karl von: Erinnerungen eines Biologen, Berlin: Springer 1957, S. 79]
Deutliche Wahrnehmung der ganzen Situation ist nötig für vernünftiges Handeln.
[Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 139]
Eine ekstatische Vision war gar nicht nötig, ihn in diese Spannung zu versetzen.
[Weber, Max: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. In: Weber, Marianne (Hg.) Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. III, Tübingen: Mohr 1921 [1920-1921], S. 297]
Nötig ist für uns alle eine tadellose Haltung in diesem Raum.
[o. A.: Rechenschaftsbericht an Reichsminister Rosenberg in Kiew, 06.06.1943]
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