Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
eWDG

Bedeutungen

I.
Grammatik: räumlich
1.
bezeichnet ein Richtungsverhältnis
a)
bei einer Bewegung   in Richtung auf etw.
Grammatik: in Verbindung mit Ortsnamen, Ländernamen, die ohne Artikel gebraucht werden, Himmelsrichtungen und Ortsadverbien
Beispiele:
nach Berlin, Dresden, Prag fahren, reisen
nach Italien, Schweden, Polen, Ungarn fahren
er hat sich nach Übersee eingeschifft
wir fliegen morgen nach Afrika
das Flugzeug flog nach Norden, Osten
nach oben, unten, von oben nach unten, nach vorn, hinten laufen
er ging nach draußen, drinnen
sich nach vorn, hinten beugen
sich nach links, rechts wenden
Grammatik: ist durch die Präposition »zu« ersetzbar
Beispiele:
nach dem Sportplatz, der Badeanstalt gehen
er ging, lief nach der Tür, Treppe
er führte den Verletzten nach einer Bank
landschaftlich, besonders norddeutsch nach der Post, Bahn gehen
Grammatik: auch bei Personen
Beispiel:
nach der Schwester fahren, nach dem Fleischer, Arzt gehen
bezeichnet die Richtung einer Körperbewegung
Beispiele:
die Hand nach etw., jmdm. ausstrecken
nach jmdm. schlagen, treten, stechen
nach etw. fühlen, tasten
nach der Schaufel greifen, langen
nach jmdm., etw. werfen, zielen, schießen
Dann stieß er mit dem Fuß nach der Frau [ SchnurreRechnung27]
umgangssprachlich bezeichnet außerdem den Zweck der Bewegung
Beispiele:
nach Milch, Brot gehen (= Milch, Brot holen)
er musste für den Vater nach Bier laufen
b)
bei einer Ruhelage   auf etw. gerichtet, einer Sache zugewandt, gegen
Beispiele:
die Zimmer liegen nach Osten, Norden
das Fenster geht nach Süden, liegt nach dem Park, nach dem Hof zu
2.
übertragen weist auf die erwünschte Person, Sache hin
Grammatik: räumlich
Beispiele:
nach dem Kellner rufen
nach der Polizei telefonieren
nach Hilfe rufen
nach einem Vermissten suchen, fahnden
nach jmdm., nach dem Weg fragen
nach jmdm., etw. verlangen, Verlangen haben
nach jmdm. schauen, sehen, bei jmdm. nach dem Rechten sehen (= sich um jmdn. kümmern)
nach Luft schnappen
gehoben nach Rache lechzen, dürsten
umgangssprachlichverrückt nach jmdm., etw. sein
sich nach jmdm., etw. sehnen
nach Ehre, Erfolg, Macht, Ruhm streben
abwertend nach Effekt haschen
Als er nach einem Schlosser schrieb, hatte er … Herzklopfen [ Suderm.Frau Sorge1,167]
3.
losgelöst von räuml. Vorstellung; bezeichnet die Rangordnung   hinter
siehe auch nach¹ (II 2)
Beispiele:
nach ihm ist er wohl der bekannteste Schauspieler der Stadt
nach Berlin ist Hamburg die größte Stadt Deutschlands
nach dem Hauptmann kommt der Major
II.
Grammatik: zeitlich
1.
bezeichnet einen Zeitpunkt, der einem anderen Zeitpunkt oder Vorgang unmittelbar oder später folgt
in gegensätzlicher Bedeutung zu vor¹
der Zeitpunkt ist bestimmt
Beispiele:
es ist zehn Minuten nach zwölf Uhr
nach einer Minute war unser Gespräch schon beendet
der Zeitpunkt ist nicht ganz genau, jedoch annähernd angegeben
Beispiele:
nach Weihnachten, Ostern, nach dem Fest wollen wir verreisen
nach dem Essen, nach Tisch gehen wir spazieren
nach einigen Minuten, nach einiger, kurzer Zeit, nach einer Weile, nach Wochen, Monaten hatte sich alles wieder beruhigt
er ist nach langem Leiden verstorben
nach langem Hin und Her entschied man sich für das Projekt
2.
bezeichnet eine zeitliche Reihenfolge, ein zeitliches Nacheinander
Beispiele:
er ist erst nach mir, ihm dran, an der Reihe
einer nach dem anderen verließ den Saal
etw. zieht etw. nach sich
während er Sardine nach Sardine herunterschlang [ KafkaAmerika301]
III.
weist auf etwas hin, das als Maßstab, Vorbild gilt   gemäß, entsprechend
Grammatik: modal
Grammatik: dem Nomen auch nachgestellt, wenn ihm ein Wort vorangeht, das den Kasus kennzeichnet
Beispiele:
nach meiner Überzeugung, Meinung, meiner Überzeugung, Meinung nach ist das falsch
allem Anschein, aller Voraussicht nach, nach allem Anschein, aller Voraussicht wird es gelingen
nach seinem Aussehen, seinem Aussehen nach ist er krank
etw. nach dem Gefühl, Verstand, dem Gefühl, Verstand nach beurteilen
dem Schein nach, nach dem Schein urteilen
alles verlief nach Wunsch
etw. nach Gebühr (= gebührend) bewundern, nach Belieben, Plan handhaben
umgangssprachlichetw. nach Herzenslust, Lust und Laune tun
jmdm. nach Kräften helfen, zureden
jmdn. nach Leistung bezahlen
etw. nach Gewicht verkaufen
einen Anzug nach Maß anfertigen
nach Vorschrift handeln
sich nach dem Gesetz richten
etw. nach einem Gemälde von Goya zeichnen
nach unserer Zeitrechnung
salopp2 mal 2 ist nach Adam Riese 4
umgangssprachlichimmer der Nase nach (= immer geradeaus) gehen
er blickte alle der Reihe nach an
salopper hat uns nach Strich und Faden betrogen
drückt eine Ähnlichkeit mit Gegenständen, Erscheinungen aus   so wie, ähnlich wie
Beispiele:
es riecht, duftet nach Veilchen, Flieder, Kaffee
die Suppe schmeckt nach nichts
Wurst nach Hamburger Art
bildlich
Beispiel:
das schmeckt, riecht nach Verrat
IV.
österreichisch
Grammatik: steht in Verbindung mit einer Personenbezeichnung statt eines Genitivs, wenn es sich um eine verstorbene oder ausgeschiedene Person handelt
Beispiel:
[dass Frau Gertrud Hentjen] seit langer, langer Zeit […] Witwe nach dem Herrn Hentjen war [ BrochEsch7]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
nach · nachahmen · nachdem · nacheinander · nachgerade · nachhaltig · Nachnahme · Nachricht · Nachruf · Nachtisch · Nachtrag · Nachwelt · Nachwort
nach Adv. Präp. (mit Dativ), zur Bezeichnung einer Richtung und eines räumlichen oder zeitlichen Nacheinanders. Ahd. nāh Adv. ‘nahe, beinahe, danach’, Präp. ‘nahe, bei, hinter, gemäß’ (8. Jh.), mhd. nā(ch), mnd. mnl. , nl. na, aengl. nēah, afries. nēi, , got. nēƕa (germ. *nēhwa-) gehört zu dem unter nahe (s. d.) behandelten Adjektiv und ist von diesem zunächst auch in der Bedeutung nicht zu trennen. Auszugehen ist von adverbiellem Gebrauch bei Verben der Bewegung ‘in die Nähe von etw.’, woraus sich ‘auf etw. zu’ bzw. (bei beweglichem Ziel) ‘hinterher’ entwickelt; in der Übertragung auf Zeitliches steht nach als Gegenwort zu vor. Oft in Präfixverben (nachfahren, -kommen) und in festen Verbindungen (nach wie vor ‘noch immer’, nach und nach ‘allmählich’). – nachahmen Vb. ‘nachmachen, imitieren, zu kopieren suchen’ (16. Jh.), eigentlich ‘nachmessen’, zu mhd. āmen ‘visieren, eichen’, abgeleitet von mhd. āme, (md.) ōme ‘(Flüssigkeits)maß’, nhd. (heute unüblich) Ohm2 (s. d.), entlehnt aus mlat. ama ‘(Wein)maß, Faß’, lat. ama, hama ‘Feuereimer’, griech. ámē (ἄμη) ‘Schaufel, Eimer’. nachdem Konj. Adv. ‘später als, nach dieser Zeit’, frühnhd. noch mit Getrenntschreibung nach dem (15. Jh.); statt des Dativs steht in älterer Sprache der Instrumental ahd. nāh diu ‘so wie, nachdem, dementsprechend, wonach’. nacheinander Adv. ‘einer nach dem andern, hintereinander’ (15. Jh.). nachgerade Adv. ‘allmählich, schließlich, direkt, geradezu’, im 17. Jh. aus dem Nd. ins Hd. aufgenommen, vgl. mnd. nāgerāde, auch nārāde ‘allmählich’, dieses aus mnd. und vielleicht mnd. rāt ‘Reihe, Reihenfolge, Ordnung’ (vgl. anord. rǫð ‘Reihe’), also eigentlich ‘nach der Reihe’ und daher ‘allmählich’. nachhaltig Adj. ‘lange nachwirkend, ausdauernd’ (18. Jh.), zu nachhalten ‘anhaltend wirken, von längerer Dauer sein’ (18. Jh.), älter ‘nachfolgen, nachstellen, nachträglich vorhalten’ (16. Jh.), und veraltetem Nachhalt ‘Rückhalt, Reserve’ (18. Jh.). Nachnahme f. ‘im Frachtbrief vermerkte Auslagen und Spesen, die der Empfänger nachträglich zu zahlen hat’ (1. Hälfte 19. Jh.), danach im Postwesen (1870) ‘Erhebung einer Geldsumme (Rechnungsbetrag, Gebühr) bei Aushändigung einer Postsendung’ (anstelle von frz. remboursement); zu nachnehmen ‘nachträglich nehmen’. Nachricht f. ‘Mitteilung’ (um 1600), älteres, vom 16. bis 18. Jh. bezeugtes Nachrichtung ‘wonach man sich zu richten hat, Anweisung’ allmählich verdrängend. Nachrichten Plur. ‘(über Rundfunk, Fernsehen gesendete) aktuelle, besonders politische Meldungen’ (20. Jh.). Nachruf m. ‘Würdigung eines Verstorbenen, Nekrolog’ (19. Jh.); zuvor von Zesen 1648 als Verdeutschung für Echo empfohlen. Nachtisch m. ‘Nachspeise’ (16. Jh.). Nachtrag m. ‘Zusatz, Ergänzung’ (18. Jh.). Nachwelt f. ‘kommende Generationen’ (17. Jh.) Nachwort n. ‘Schlußwort mit Erläuterungen für ein Buch’ (19. Jh.), frühnhd. auch ‘nachträglich hinzugefügtes Wort, Nachrede’, mhd. nāchwort ‘nachträglich geltend gemachte Forderung’ (14. Jh.).
Zitationshilfe
„nach“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/nach#1>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

nach

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikAdverb
Aussprache 
Wortbildung  mit ›nach‹ als Erstglied: Nachfrist · Nachgefühl · Nachzoll · nachdem · nacheinander · nachgerade · nachher
 ·  mit ›nach‹ als Letztglied: hintennach  ·  mit ›nach‹ als Grundform: nach-
Mehrwortausdrücke  nach und nach · nach wie vor
eWDG

Bedeutungen

1.
umgangssprachlich drückt ein räumliches Nacheinander aus   hinterher
a)
Beispiele:
mir nach! (= folgt mir!)
ich sah ihn um die Ecke verschwinden, ich ihm nach
saloppich sah ihn um die Ecke verschwinden, ich nichts wie nach
b)
Grammatik: in Verbindung mit Modalverben
Beispiel:
ich muss, will ihm schnell nach (= nachgehen, nachlaufen)
2.
nach und nach (= allmählich)
Beispiele:
erst nach und nach wurde mir klar, dass …
sie verschwanden nach und nach
nach wie vor (= noch immer)
Beispiele:
ich bin nach wie vor der Meinung, dass …
draußen regnete es nach wie vor
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
nach · nachahmen · nachdem · nacheinander · nachgerade · nachhaltig · Nachnahme · Nachricht · Nachruf · Nachtisch · Nachtrag · Nachwelt · Nachwort
nach Adv. Präp. (mit Dativ), zur Bezeichnung einer Richtung und eines räumlichen oder zeitlichen Nacheinanders. Ahd. nāh Adv. ‘nahe, beinahe, danach’, Präp. ‘nahe, bei, hinter, gemäß’ (8. Jh.), mhd. nā(ch), mnd. mnl. , nl. na, aengl. nēah, afries. nēi, , got. nēƕa (germ. *nēhwa-) gehört zu dem unter nahe (s. d.) behandelten Adjektiv und ist von diesem zunächst auch in der Bedeutung nicht zu trennen. Auszugehen ist von adverbiellem Gebrauch bei Verben der Bewegung ‘in die Nähe von etw.’, woraus sich ‘auf etw. zu’ bzw. (bei beweglichem Ziel) ‘hinterher’ entwickelt; in der Übertragung auf Zeitliches steht nach als Gegenwort zu vor. Oft in Präfixverben (nachfahren, -kommen) und in festen Verbindungen (nach wie vor ‘noch immer’, nach und nach ‘allmählich’). – nachahmen Vb. ‘nachmachen, imitieren, zu kopieren suchen’ (16. Jh.), eigentlich ‘nachmessen’, zu mhd. āmen ‘visieren, eichen’, abgeleitet von mhd. āme, (md.) ōme ‘(Flüssigkeits)maß’, nhd. (heute unüblich) Ohm2 (s. d.), entlehnt aus mlat. ama ‘(Wein)maß, Faß’, lat. ama, hama ‘Feuereimer’, griech. ámē (ἄμη) ‘Schaufel, Eimer’. nachdem Konj. Adv. ‘später als, nach dieser Zeit’, frühnhd. noch mit Getrenntschreibung nach dem (15. Jh.); statt des Dativs steht in älterer Sprache der Instrumental ahd. nāh diu ‘so wie, nachdem, dementsprechend, wonach’. nacheinander Adv. ‘einer nach dem andern, hintereinander’ (15. Jh.). nachgerade Adv. ‘allmählich, schließlich, direkt, geradezu’, im 17. Jh. aus dem Nd. ins Hd. aufgenommen, vgl. mnd. nāgerāde, auch nārāde ‘allmählich’, dieses aus mnd. und vielleicht mnd. rāt ‘Reihe, Reihenfolge, Ordnung’ (vgl. anord. rǫð ‘Reihe’), also eigentlich ‘nach der Reihe’ und daher ‘allmählich’. nachhaltig Adj. ‘lange nachwirkend, ausdauernd’ (18. Jh.), zu nachhalten ‘anhaltend wirken, von längerer Dauer sein’ (18. Jh.), älter ‘nachfolgen, nachstellen, nachträglich vorhalten’ (16. Jh.), und veraltetem Nachhalt ‘Rückhalt, Reserve’ (18. Jh.). Nachnahme f. ‘im Frachtbrief vermerkte Auslagen und Spesen, die der Empfänger nachträglich zu zahlen hat’ (1. Hälfte 19. Jh.), danach im Postwesen (1870) ‘Erhebung einer Geldsumme (Rechnungsbetrag, Gebühr) bei Aushändigung einer Postsendung’ (anstelle von frz. remboursement); zu nachnehmen ‘nachträglich nehmen’. Nachricht f. ‘Mitteilung’ (um 1600), älteres, vom 16. bis 18. Jh. bezeugtes Nachrichtung ‘wonach man sich zu richten hat, Anweisung’ allmählich verdrängend. Nachrichten Plur. ‘(über Rundfunk, Fernsehen gesendete) aktuelle, besonders politische Meldungen’ (20. Jh.). Nachruf m. ‘Würdigung eines Verstorbenen, Nekrolog’ (19. Jh.); zuvor von Zesen 1648 als Verdeutschung für Echo empfohlen. Nachtisch m. ‘Nachspeise’ (16. Jh.). Nachtrag m. ‘Zusatz, Ergänzung’ (18. Jh.). Nachwelt f. ‘kommende Generationen’ (17. Jh.) Nachwort n. ‘Schlußwort mit Erläuterungen für ein Buch’ (19. Jh.), frühnhd. auch ‘nachträglich hinzugefügtes Wort, Nachrede’, mhd. nāchwort ‘nachträglich geltend gemachte Forderung’ (14. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›nach‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›nach‹.

Zitationshilfe
„nach“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/nach#2>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
Nabenschaltung
Naber
Näber
Nabob
NABU
nach-
nach Adam Riese
nach alter Väter Sitte
nach Art des Hauses
nach Belieben

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Referenzkorpora

Metakorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora