Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

nachdenklich

Grammatik Adjektiv
Aussprache 
Worttrennung nach-denk-lich
Wortzerlegung nachdenken -lich
Wortbildung  mit ›nachdenklich‹ als Erstglied: Nachdenklichkeit
eWDG

Bedeutung

überlegend, erwägend, in Gedanken vertieft
Beispiele:
ein nachdenklich Mensch
du bist heute so nachdenklich
nachdenklich dasitzen
er sagte das sehr nachdenklich
er schaute nachdenklich, ja grübelnd in den Himmel [ NollHolt2,371]
Nachdenklichkeit zeigend
Beispiel:
er machte ein nachdenklich Gesicht, setzte eine nachdenklich Miene auf
Nachdenklichkeit hervorrufend
Beispiele:
nachdenklich stimmende Worte
der Vorfall, Brief machte ihn nachdenklich
Geschützt vor dem Winde … empfanden sie plötzlich eine nachdenklich stimmende Stille [ Th. MannBuddenbrooks1,137]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

denken · gedenken · nachdenken · nachdenklich · verdenken · Denker · Denkzettel
denken Vb. ‘geistig arbeiten, überlegen’, ahd. thenken (8. Jh.), mhd. mnd. mnl. nl. denken, asächs. thenkian, afries. thanka, aengl. þencan, engl. to think, anord. þekkja (‘wahrnehmen, erkennen’), aschwed. þækkia, got. þagkjan. Das germ. jan-Verb (germ. *þankjan) steht als Kausativum im Ablaut (wie Dank, Gedanke, s. d.) zu einem Verb, das sich in dünken (s. d.) fortsetzt. Es findet eine sichere außergerm. Entsprechung in lat. tongēre ‘kennen, wissen’ und kann mit diesem auf eine Wurzelform ie. *teng-, *tong- ‘denken, fühlen’ zurückgeführt werden. Das Prät. dachte und das Part. Prät. gedacht (beide mit Kürzung des Stammvokals) sind durch Ausfall von -n- und Ersatzdehnung entstanden (ahd. thāhta, githāht, mhd. dāhte, gedāht, aus germ. *þanht-). – gedenken Vb. ‘an jmdn., etw. zurückdenken, sich erinnern, beabsichtigen’, ahd. githenken ‘an etw. denken’ (um 800), mhd. gedenken, auch ‘ausdenken, bestimmen, eingedenk sein, sich erinnern’, heute besonders einer Sache, eines Menschen gedenken sowie gedenken, etw. zu tun. nachdenken Vb. ‘eine Sache gründlich durchdenken, überlegen, erwägen’, (selten) ‘etw. in Gedanken nachvollziehen’ (15. Jh.); vgl. mhd. denken nāch ‘mit Gedanken nachfolgen, zurückdenken an’; nachdenklich Adj. ‘zu Überlegungen neigend, in Gedanken versunken, zum Nachdenken anregend’ (Mitte 17. Jh.). verdenken Vb. ‘übelnehmen, verübeln, verargen’ (meist verneint und in Verbindung mit können), ahd. firthenken ‘verachten, geringschätzen’ (8. Jh.), mhd. verdenken ‘(zu Ende) denken, erwägen, sich erinnern, Übles von jmdm. denken, jmdn. in Verdacht haben, verargen’ (s. Verdacht). Denker m. ‘Philosoph’ (1. Hälfte 18. Jh. nach engl. thinker); vgl. vereinzeltes ahd. thenkāri (11. Jh.). Denkzettel m. ‘Merkzettel als Gedächtnishilfe’, übertragen ‘eindringliche Lehre in Form eines Verweises, einer Bestrafung’ (16. Jh.), vgl. rechtssprachliches mnd. denksed(d)del, -cēdel ‘Urkunde, Vorladung, Merkblatt’. Frühnhd. auch Gedenkzedele, -zettul (16. Jh.). S. Zettel2.

Thesaurus

Synonymgruppe
erwägend · gedankenverloren · gedankenversunken · gedankenvoll · grüblerisch · in sich gekehrt · nachdenklich · versonnen
Assoziationen
Synonymgruppe
besinnlich · nachdenklich
Synonymgruppe
durchdacht · gehaltvoll · in die Tiefe gehend · mit Tiefgang · nachdenklich · profund · tief gehend · tief schürfend · tiefgehend · tiefgründig · tiefreichend · tiefschürfend · tiefsinnig  ●  belangvoll geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›nachdenklich‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›nachdenklich‹.

Verwendungsbeispiele für ›nachdenklich‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sobald es davon nach oben abweicht, sollen Sie nachdenklich werden. [Spoerl, Alexander: Mit dem Auto auf Du, Berlin u. a.: Dt. Buchgemeinschaft 1961 [1953], S. 300]
Mit ihren kühlen grauen Augen musterte auch sie nachdenklich ihr Gegenüber. [Venske, Regula: Marthes Vision, Frankfurt am Main: Eichborn Verlag 2006, S. 92]
Dabei nutzt er zwar 600 bis 2000 Watt, aber nachdenklich wird man dabei trotzdem. [C’t, 1999, Nr. 6]
Auf die Dauer führt es aber nicht weiter », meint sie nachdenklich. [Die Zeit, 12.09.1997, Nr. 38]
Obwohl er auf diese Weise seine Last auf gute Art los war, ging er sehr nachdenklich weiter. [Matthiessen, Wilhelm: Das Mondschiff. In: ders., Das Rote U, Bayreuth: Loewes 1980 [1949], S. 164]
Zitationshilfe
„nachdenklich“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/nachdenklich>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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