nachlassen
GrammatikVerb
Aussprache
Worttrennung nach-las-sen
Wortbildung
mit ›nachlassen‹ als Erstglied:
nachlässig
·
mit ›nachlassen‹ als Grundform:
Nachlass · nachgelassen
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨etw. lässt nach⟩ etw. verliert an Stärke, Intensität, wird schwächer, geringer
- 2. etw. Gespanntes locker werden lassen
- 3. [umgangssprachlich] den Preis von etw. herabsetzen
- 4. etw. erlassen, tilgen
- 5. ⟨jmd. lässt mit etw. nicht nach⟩ jmd. geht nicht von einer Sache ab
eWDG
Bedeutungen
1.
⟨etw. lässt nach⟩etw. verliert an Stärke, Intensität, wird schwächer, geringer
Beispiele:
der Regen, Sturm, die Hitze hat nachgelassen
das Nasenbluten, Fieber, der Schmerz ließ nach
der Andrang ließ allmählich nach
sein Interesse, Eifer hat merklich nachgelassen
die Spannung lässt in dem Buch bald nach
im Alter lassen die Kräfte nach
umgangssprachlich, scherzhaft(o) Schmerz, lass nach! (= wird gesagt bei etw. Unangenehmem, das man mit Humor zu tragen versucht)
⟨jmd. lässt in etw. nach⟩
Beispiele:
der Schüler hat in seinem Fleiß, seinen Leistungen in den letzten Wochen sehr nachgelassen
nicht nachlassen! (= aufmunternder Zuruf)
2.
3.
umgangssprachlich den Preis von etw. herabsetzen
Beispiele:
weil der Stoff angeschmutzt war, wurden mir 10 Euro nachgelassen
er hat mir keinen Cent im Preis nachgelassen
4.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
lassen · ablassen · unablässig · anlassen · Anlasser · Anlaß · anläßlich · veranlassen · auslassen · ausgelassen · einlassen · Einlaß · entlassen · Entlassung · erlassen · Erlaß · unerläßlich · hinterlassen · Hinterlassenschaft · nachlassen · Nachlaß · nachlässig · vernachlässigen · niederlassen · Niederlassung · überlassen · unterlassen · Unterlaß · verlassen · Verlaß · verläßlich · zulassen · zulässig
lassen Vb. ‘dulden, erlauben, bitten, veranlassen, daß etw. geschieht, unterlassen, aufhören mit etw., überlassen, geben, aufgeben’. Das gemeingerm., ehemals reduplizierende Verb ahd. lāʒan (8. Jh.), Kurzform lān, mhd. lāʒen, lān, asächs. lātan, mnd. mnl. lāten, nl. laten, aengl. lǣtan, engl. to let, anord. lāta, schwed. låta, got. lētan ist mit den unter lasch und lässig (s. d.) angegebenen Formen und außergerm. mit griech. lēdé͞in (ληδεῖν) ‘träge, müde sein’, lat. lassus (aus *lədto-) ‘laß, matt, müde, abgespannt’, alban. lodh ‘er ermüdet jmdn.’ und lit. léisti ‘(los)lassen, freilassen’ auf eine Wurzelerweiterung ie. *lē(i)d-, *ləd- der Wurzel ie. *lē(i)- ‘nachlassen’ rückführbar. – ablassen Vb. ‘von etw., jmdm. abstehen, aufgeben, entweichen lassen, herniederlassen, (käuflich) überlassen’, ahd. oblāʒan (für gewöhnliches aba-) ‘erlassen, Nachlaß gewähren’ (8. Jh.), mhd. abelāʒen, auch ‘aufgeben, Abstand nehmen, losgehen lassen, entweichen lassen, niederlassen’; s. Ablaß; unablässig Adj. ‘nicht ablassend, andauernd, ohne Unterbrechung’ (16. Jh.). anlassen Vb. ‘(Kleidung) nicht ablegen, eine Vorrichtung nicht ausschalten, einen Motor in Gang setzen’, reflexiv ‘beginnen, in Betrieb kommen’; vgl. ahd. analāʒan ‘hineinlassen, etw. über jmdn. (sich) kommen lassen’ (8. Jh.), mhd. anelāʒen ‘erfinden, angeben, loslassen, in Bewegung setzen’; Anlasser m. ‘Vorrichtung zum In-Gang-Setzen eines Motors, einer Maschine’ (älter Anlaßhebel, 19. Jh.), bei Elektromotoren ‘vorgeschalteter Widerstand, der ein langsames Anlaufen gewährleistet’ (um 1900); Anlaß m. ‘Ursache, Grund’, mhd. ane-, anlāʒ ‘Anfang, Beginn, Punkt, von dem ein Wettrennen ausgeht, Anreiz, Gelegenheit, Kompromiß’; anläßlich Präp. ‘bei Gelegenheit, aus Anlaß’ (19. Jh.), älter (selten) auch adjektivisch und adverbial (15. Jh.); veranlassen Vb. (schwach flektierend) ‘anregen, anordnen, bewirken’, frühnhd. ‘etw. auf jmdn. schieben, jmdn. für etw. auswählen’ (15. Jh.). auslassen Vb. ‘loslassen, weglassen, nicht beachten, (Kleider) verlängern, (Ärger, Zorn) Unschuldige entgelten lassen’, ahd. ūʒlāʒan ‘fortschicken, ausschütten, freilassen, nicht zurückhalten, vergießen, aussprechen, beenden’ (9. Jh.), mhd. ūʒlāʒen; ausgelassen Part.adj. ‘unbändig, hemmungslos’ (vgl. in älterer Sprache ausgelassener Trotz, ausgelassene Leidenschaft), ‘sehr fröhlich’, eigentlich ‘freigelassen’ (16. Jh.). einlassen Vb. ‘herein-, hineinlassen, einfügen’, reflexiv ‘auf etw. eingehen, mit jmdm. verkehren’, ahd. inlāʒan ‘hineinwerfen, einlassen’ (8. Jh.), mhd. īnlāʒen; Einlaß m. ‘das Hineinlassen, Öffnen, Eintritt, Tür’ (16. Jh., Einlaß begehren). entlassen Vb. ‘freigeben, verabschieden, (aus einem Amt) wegschicken, jmds. (Arbeits)vertrag aufkündigen’, ahd. intlāʒan ‘nachlassen, verzeihen, loslassen, lösen, entspannen, weichen’ (8. Jh.), mhd. entlāʒen ‘loslassen, fahrenlassen’, reflexiv ‘sich entfalten’; Entlassung f. ‘Freilassung, Verabschiedung, Entfernung aus einem Amt’ (17. Jh.). erlassen Vb. ‘in Kraft treten lassen, anordnen, von etw. befreien, eine Anordnung aufheben’, ahd. irlāʒan ‘unterlassen, befreien von’ (9. Jh.), mhd. erlāʒen ‘wovon freilassen’, reflexiv ‘auseinandergehen, sich enthalten, unterlassen’; Erlaß m. ‘Verfügung, Anordnung, Aufhebung’ (18. Jh.); unerläßlich Adj. ‘unbedingt erforderlich, nicht aufhebbar’ (17. Jh.). hinterlassen Vb. ‘(einem anderen) zurücklassen, etw. vererben’ (16. Jh.); Hinterlassenschaft f. ‘Zurückgelassenes, Erbe’ (19. Jh.). nachlassen Vb. ‘Spannung lockern, vermindern, schlechter werden, zurücklassen, Preise herabsetzen’, spätmhd. nāchlāʒen; Nachlaß m. ‘das Nachlassen’ (16. Jh.), ‘Hinterlassenschaft’ (18. Jh.), literarischer Nachlaß (19. Jh.); nachlässig Adj. ‘säumig, unzuverlässig, unordentlich’ (15. Jh.); vernachlässigen Vb. ‘nicht gehörig betreuen oder beachten’ (18. Jh., durch Lessing und Goethe verbreitet). niederlassen Vb. ‘von oben herunterlassen’, reflexiv ‘sich ansiedeln, einen festen Wohnsitz, ein Geschäft, eine Firma einrichten’, ahd. nidarlāʒan ‘sinken lassen, nach unten wenden, hinab-, herablassen, versenken’ (9. Jh.), mhd. niderlāʒen; Niederlassung f. ‘das Senken, Ansiedlung, Gründung eines geschäftlichen Unternehmens, Filiale’ (16. Jh.). überlassen Vb. ‘abtreten, übergeben, anheimstellen’ (15. Jh.). unterlassen Vb. ‘nicht tun, versäumen zu tun’, ahd. untarlāʒan (9. Jh.), mhd. underlāʒen ‘abstehen, nicht tun’; Unterlaß m. nur noch in der Fügung ohne Unterlaß ‘ohne Unterbrechung, unaufhörlich’, ahd. āno untarlāʒ, mhd. āne underlāʒ; vgl. ahd. untarlāʒ ‘Unterbrechung’ (9. Jh.), mhd. underlāʒ ‘das Innehalten, Unterbrechung, Beherbergen’, frühnhd. auch ‘Unterkunft, Lagerplatz’ (16. Jh.). verlassen Vb. ‘sich von einem Ort, von jmdm. entfernen, aufgeben, zurück-, alleinlassen’, reflexiv sich verlassen auf ‘vertrauen’, ahd. firlāʒan ‘entlassen, vorbei-, zurücklassen’ (8. Jh.), mhd. verlāʒen ‘fahrenlassen, fort-, loslassen, anbefehlen, verzeihen, zulassen, anvertrauen, hinterlassen, vertrauen’; Verlaß m. ‘Vertrauen, Zuverlässigkeit’ (19. Jh.), frühnhd. ‘Verabredung, Absprache’, auch ‘Hinterlassenschaft’, mhd. verlāʒ ‘Lässigkeit, Untätigkeit’; heute in der Wendung auf jmdn., etw. ist (kein) Verlaß, wohl aus dem Nd., vgl. dar is nien verlaat to (18. Jh.); verläßlich Adj. ‘zuverlässig’ (19. Jh.), dafür zuvor verlässig (18. Jh.). zulassen Vb. ‘gestatten, erlauben’, ahd. zuolāʒan ‘hinzulassen, zukommen lassen, zuschicken’ (10. Jh.), mhd. zuolāʒen; zulässig Adj. ‘erlaubt, gestattet’ (16. Jh.), ‘annehmbar, möglich’ (18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(die) Kraft verlieren ·
Ermüdungserscheinungen zeigen ·
erlahmen ·
lahmen ·
müde werden ·
nachlassen ·
schlechter werden ·
schwächer werden ·
sich verschlechtern ●
schwächeln ugs.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
|
(etwas) herunterfahren ·
absenken ·
dämpfen ·
einschränken ·
ermäßigen ·
erniedrigen ·
herabsetzen ·
herunterfahren mit ·
heruntergehen (mit) ·
heruntersetzen ·
kürzen ·
mindern ·
nachlassen ·
reduzieren ·
schmälern ·
senken ·
unterbieten ·
verkleinern ●
zurückfahren fig. ·
herunter schrauben ugs. ·
herunterschrauben ugs. ·
rausnehmen (Druck, Tempo ...) ugs. ·
runterfahren ugs. ·
runtergehen ugs.
Assoziationen |
|
abklingen ·
nachlassen (Sturm, Erregung)
(schwer) nachlassen ·
abbauen ·
an Kraft verlieren ·
kraftlos werden ·
nachlassen
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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(den) Anschluss verlieren ·
(den) Anschluss verpassen ·
an Boden verlieren ·
in Rückstand geraten ·
ins Hintertreffen geraten ·
nachlassen ·
nicht Schritt halten (können) ·
nicht hinterherkommen ·
nicht mithalten (können) ·
nicht mitkommen ·
nicht nachkommen ·
zurückbleiben ·
zurückfallen ●
abgehängt sein fig. ·
abgehängt werden fig. ·
absteigen fig. ·
hinterherhinken fig. ·
(ganz schön) alt aussehen ugs., salopp, fig. ·
abbleiben ugs. ·
auf der Strecke bleiben ugs. ·
blass vor Neid werden ugs., fig.
Assoziationen |
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(sich) abschwächen ·
abebben ·
abflachen ·
abflauen ·
abklingen ·
abnehmen ·
im Schwinden begriffen sein ·
nachlassen ·
schwächer werden ·
weniger werden ·
zurückgehen
Assoziationen |
abbauen ·
ans Ende seiner Kräfte kommen ·
die Kräfte verlieren ·
erlahmen ·
ermatten ·
ermüden ·
erschlaffen ·
kraftlos werden ·
müde werden ·
nachlassen ·
nicht mehr (weiter) können ·
schlapp machen ·
schlappmachen ·
versagen ●
abkacken derb
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›nachlassen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›nachlassen‹.
Andrang
Anspannung
Anziehungskraft
Begeisterung
Deut
Dynamik
Elan
Enthusiasmus
Euphorie
Impfschutz
Inflationsdruck
Konzentration
Nachfrage
Preisauftrieb
Preisdruck
Reformeifer
Regen
Schmerz
Sehkraft
Spannkraft
Spendenbereitschaft
Wachsamkeit
Wachstumsdynamik
Wachstumstempo
Zustrom
allmählich
etwas
merklich
rapide
spürbar
Verwendungsbeispiele für ›nachlassen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wenn ich mich nicht täusche, läßt das Jucken schon nach.
[Genazino, Wilhelm: Die Liebesblödigkeit, München, Wien: Carl Hanser Verlag 2005, S. 76]
Sie haben in der letzten Zeit sehr nachgelassen – nicht in der Arbeit, das will ich damit nicht sagen, aber im Aussehen.
[Konsalik, Heinz G.: Der Arzt von Stalingrad, Hamburg: Dt. Hausbücherei 1960 [1956], S. 170]
Der bürgerliche Auftrag, zu erfinden, läßt seit längerem bezeichnend nach.
[Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung Bd. 2, Berlin: Aufbau-Verl. 1955, S. 221]
Jedoch scheint seine Genauigkeit im Einstudieren des Orch. in späterem Alter nachgelassen zu haben.
[Noack, Friedrich: Enderle (Familie). In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1954], S. 23920]
Ich bitte Sie alle: Lassen Sie in Ihrem Einsatz nicht nach.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [2000]]
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