nackend,
nackt
Adj.
‘unbekleidet, bloß’,
ahd.
nackot
(um 800),
mhd.
nacket
‘unbekleidet, entblößt’,
auch
‘ledig, frei von’,
mnd.
nāket,
mnl.
nāket,
naect,
nl.
naakt,
afries.
naked,
aengl.
nacod,
næcad,
engl.
naked,
anord.
nøk(k)viðr,
got.
naqaþs
(
germ.
*nakwada-)
ist (mit Mittelsilbenvokal) wohl wie
air.
nocht,
kymr.
noeth
ein mit
to-Suffix
gebildetes Adjektiv zu
ie.
*nogu̯-
‘nackt’,
das (ohne Dentalsuffix) in
anord.
nøkkva
‘entblößen’
und (dehnstufig) in
lit.
núogas,
aslaw.
nagъ,
russ.
nagój
(
нагой)
‘nackt’
auftritt.
Eine andere Dentalableitung
(
ie.
*nogu̯edh-
oder
*nogu̯odh-)
liegt vor in
lat.
nūdus,
während mit
n-Suffix
aind.
nagnáḥ,
griech.
(mit ungeklärter Entwicklung des Anlauts)
gymnós
(
γυμνός)
‘nackt’
und
(als
n-Partizipien?)
mhd.
(
md.)
nacken,
afries.
westfläm.
mnd.
nāken,
anord.
nakinn
gebildet sind.
Die Nebenform
nhd.
nackend,
mhd.
nackent
(entsprechend
mnd.
nākent,
mnl.
nakent,
nl.
nakend)
kann als Kontamination aus
mhd.
nacket
und
nacken
aufgefaßt werden,
ist aber wohl eher eine Bildung mit Nasalinfix.
Vgl. auch landschaftlich weitergebildetes
nackig
(neben
nackicht,
17. Jh.),
mhd.
nackic.
nackt
wird zunächst vor allem
auf den unbekleideten Körper des Menschen bezogen,
dann auch von Gegenständen im Sinne von
‘unbedeckt, bloß, kahl’
(
nacktes Schwert,
nackte Stelle,
nackter Boden)
verwendet
und tritt häufig als
‘unverhüllt, ungeschminkt’
neben abstrakte Begriffe
(
nackte Wahrheit,
nackter Haß).
–
Nackedei
m.
‘nacktes Kind’
(19. Jh. in
nordd. Kindersprache),
dann auch (scherzhaft)
‘nackte Person’
(20. Jh.).