ganz in der Nähe
nahebei
Grammatik Adverb
Aussprache
Worttrennung na-he-bei
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
nah · nahe · nahen · Nähe · nähern · Nächster · Nächstenliebe · beinah(e) · nahebei · nahezu
nah
nahe
Adj.
‘nicht weit entfernt, eng, vertraut’,
ahd.
nāh
(9. Jh.),
mhd.
nāch,
nā,
asächs.
nāh,
mnd.
mnl.
nā,
nl.
na,
afries.
nēi,
nī,
aengl.
nēah,
nēh,
engl.
(dichterisch)
nigh,
anord.
nā-
in Zusammensetzungen wie
nālægr
‘naheliegend’,
got.
nēƕ,
nēƕa
Adv.
(germ.
*nēhwa-).
Herkunft ungesichert.
Entweder Kompositum
(mit Schwund der ersten Silbe)
aus der unter
an
(s. d.)
dargestellten Präp.
und der unter
Auge
(s. d.)
angegebenen Wurzel
ie.
*oku̯-
‘sehen’,
so daß von einer Bedeutung
‘heranschauend, herangewendet’
auszugehen ist?
Oder zu
ie.
*enk̑-,
*nek̑-
‘reichen, erreichen, erlangen, tragen’
und damit verwandt mit
genug
(s. d.)?
Eine Verbindung mit
lit.
pranókti
‘überholen’,
lett.
nākt
‘gehen, kommen’
stößt des Ablauts wegen auf Schwierigkeiten.
nah
ist anfänglich Adverb
und wird noch lange überwiegend adverbial verwendet
(vgl. geläufige Zusammenrückungen wie
nahelegen,
nahebringen).
Adjektivischer Gebrauch setzt zuerst beim Superlativ
(nächst)
ein,
beim Positiv überwiegt zunächst prädikative Verwendung.
Das Nebeneinander von
nah
und
nach
(gelegentlich noch bis ins 18. Jh.)
erklärt sich aus dem regelmäßigen Wechsel von
h
und
ch
im Mhd.,
der im Nhd. fast durchgängig
(Ausnahme
hoch,
s. d.)
zugunsten des
h
ausgeglichen wird.
Der überwiegend räumlichen Verwendung
folgt ein insgesamt wenig ausgeprägter zeitlicher Gebrauch.
nahe
wird
(bereits ahd.)
auch als Präposition mit Dativ verwendet.
–
nahen
Vb.
‘näher kommen, nahe herankommen’,
ahd.
nāhen
(8. Jh.),
mhd.
nāhen,
nān
‘nahen, sich nähern’.
Nähe
f.
‘geringe Entfernung, Nahesein’,
ahd.
nāhī
(9. Jh.),
mhd.
næhe.
nähern
Vb.
‘näher bringen’,
reflexiv
‘näher herankommen’,
mhd.
næhern.
Nächster
m.
‘Mitmensch, Nachbar’,
substantivierter Superlativ,
ahd.
nāhisto
(8. Jh.),
mhd.
nāhste,
næhste,
frühnhd.
neheste,
nechste;
in starker Flexion
(mein Nächster)
seit dem 17. Jh.
Nächstenliebe
f.
‘Liebe zum (hilfsbedürftigen) Mitmenschen’
(18. Jh.).
beinah(e)
Adv.
‘fast, nahezu, annähernd’,
ahd.
bī nāh,
spätmhd.
bīnāhe,
bīnāch,
frühnhd.
beinah
neben
beinach,
das vereinzelt bis ins 18. Jh. begegnet.
Daneben noch im 18. Jh. auseinandergeschrieben
(vgl. „besser bey nahe“
Adelung).
nahebei
Adv.
‘dicht dabei, beinahe’,
Zusammenrückung (16. Jh.) aus
nahe bei,
mhd.
nāhe bī.
nahezu
Adv.
‘fast, beinahe’,
aus
nahe zu
(18. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
ganz nah ·
in Reichweite ·
in geringer Entfernung ·
in nächster Nähe ·
leicht erreichbar ·
nahebei ·
nicht weit von hier ·
nur ein paar Schritte von hier entfernt ●
(gleich) da vorne
ugs.
·
(gleich) um die Ecke
ugs.
·
(nur ein) kurzes Stück zu laufen
ugs.
·
(nur eine) kurze Strecke zu laufen
ugs.
·
(nur) ein Katzensprung (von hier)
ugs., fig.
·
(nur) einen Katzensprung entfernt
ugs., fig.
·
(nur) einen Steinwurf entfernt
ugs., fig.
·
(nur) einen Steinwurf weit
ugs., fig.
·
da kannste hinspucken
ugs.
·
ganz in der Nähe
ugs.
·
gleich hier
ugs.
·
nicht weit weg
ugs.
·
nur ein paar Schritte von hier
ugs.
·
nur ein paar Schritte von hier zu laufen
ugs.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›nahebei‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›nahebei‹.
gelegen
wohnend
Zitationshilfe
„nahebei“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/nahebei>.
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