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nesteln

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GrammatikVerb
Aussprache  [ˈnɛstl̩n]
Worttrennung nes-teln
Wortbildung  mit ›nesteln‹ als Letztglied: aufnesteln · herumnesteln · zusammennesteln
eWDG

Bedeutung

(ungeduldig) an etw. fingern, etw. zu öffnen oder zu lösen versuchen
Beispiele:
am Haar, an der Bluse, Krawatte, an den Knöpfen, Haken, an einem Verschluss, Bindfaden nesteln
sie hatte eine Spange aus dem Haar genestelt
sie nestelte sich [Dativ] ein Kettchen vom Hals
Die Geldtasche zieht er hervor und nestelt mit den dicken Fingern nach einem Geldschein [ StrittmatterTinko222]
Carla steht am Fenster, wippt von einem Bein auf das andere … nestelt hier, nestelt dort [ SchallückWenn man aufhören könnte153]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
nesteln · Nestel
nesteln Vb. ‘knüpfen, schlingen, ungeschickt, ungeduldig herumfingern’, ahd. nestilōn ‘mit einer Kopfbinde versehen’ (9./10. Jh.), mhd. nesteln ‘festbinden, schnüren’, asächs. nestilon, mnd. nl. nestelen ‘zuschnüren’ ist eine denominale Bildung zu ahd. nestila f., nestilo m. ‘Kopfbinde’ (8. Jh.), mhd. nestel f. ‘Bandschleife, Schnürriemen, Binde’, nhd. (noch landschaftlich) Nestel m. f. asächs. nestila f., mnd. nestel f., mnl. nestel(e), nl. nestel m., afries. nestla m., aengl. (schwundstufig) nostle ‘Kopfbinde, Band’, Deminutivformen neben altgutn. nast ‘Schnalle’, anord. nest (aus germ. *nastjō) ‘Nadel, Spange’, nisti, nist ‘Heftnadel’, ahd. (schwundstufig) nusta ‘Schnalle, Schlinge’ (9. Jh.). Die Substantive mit st-Suffix stehen neben verwandtem Netz und wohl auch Nessel (s. d.), so daß ie. *ned- ‘zusammendrehen, knüpfen’, Dentalerweiterung der Wurzel ie. *(s)nē- ‘Fäden zusammendrehen, mit dem Faden hantieren, weben, spinnen, nähen’ (s. nähen) zugrunde liegt.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

fingern · fummeln · knispeln · werkeln  ●  basteln ugs. · bosseln ugs. · fieseln ugs. · friemeln ugs. · nesteln fachspr., medizinisch · pfriemeln ugs. · wurschteln ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›nesteln‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›nesteln‹.

Verwendungsbeispiele für ›nesteln‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er nestelte sich sagenhaft umständlich die Brille auf die Nase. [Brussig, Thomas: Wasserfarben, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1991], S. 171]
Umständlich nestelt sie aus ihrem Schreibtisch ein Päckchen Briefe heraus. [Die Zeit, 08.01.2007, Nr. 03]
Wenn er einmal gerade nicht spielt, nestelt er nervös an seiner Brille und lächelt verlegen. [Die Zeit, 20.03.1995, Nr. 12]
Hastig nestelt er an seiner Umhängetasche und kramt den Apparat hervor. [Süddeutsche Zeitung, 11.03.2003]
Vor dem Apotheker steht eine junge Frau und nestelt aufgeregt an ihrer Handtasche. [Süddeutsche Zeitung, 14.11.2002]
Zitationshilfe
„nesteln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/nesteln>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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