(sofort) nach dem Schlüpfen bzw. nach der Geburt das Nest (bzw. den Geburtsort) verlassend
entsprechend der Bedeutung von Nestflucht (1)
Beispiele:
Weil die Nutria bis zu dreimal im Jahr werfen können und die Tiere
nestflüchtig sind, kommen die Jungen nach einer
Tragzeit von vier Monaten schon voll entwickelt auf die Welt. [Basler Zeitung, 08.08.2022]
Die Fortpflanzung [der Baumratte] ist
geprägt durch lange Tragzeiten und hochgradig
nestflüchtige Jungtiere. [Baumratten. In: Wikipedia: Die freie Enzyklopädie. 21.01.2021]
Ganz unverhofft kam ein nestflüchtiges Küken
zu Besuch. Ganz liebevoll wurde es von Mama und Papa
[Kohlmeise] mit kleinen Insekten
versorgt. [Gartenbesuch: Küken Kohlmeise, 20.06.2016, aufgerufen am 01.09.2020]
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übertragen das gewohnte Umfeld (besonders das Elternhaus) (häufig im vergleichsweise jungen Alter) verlassend, verlassen habend
Beispiele:
Da ist Jeremy, der jüngste der längst
nestflüchtigen Brüder, die immer wieder ins
alte Cottage zurückschlüpfen, ein später Jüngling, leicht neurotisch,
vatergebunden[…]. [Süddeutsche Zeitung, 24.03.1999]
Es war Jahrmarkt in meinem Heimartort – ein jährlich
wiederkehrendes Ereignis, zu dem sich nicht nur der halbe Landkreis
versammelt, sondern sich auch die ehemaligen,
nestflüchtigen Klassenkameraden und alten
Freunde aus der Schulzeit treffen. [Quarter-Life-Crisis oder die Frage: Was kommt nach dem
Studium?, 14.11.2016, aufgerufen am 01.09.2020]
Der Pakt mit seiner Frau, die er einst als
nestflüchtigen Teenager von der Strasse
holte, zu zweit gegen den Rest der Welt zu stehen, ist zerronnen. [Neue Zürcher Zeitung, 11.08.2009]
Man muss davon ausgehen, dass ihm wirklich bewusst war, an welche
Tiefenschichten der eigenen Parteihistorie er da rührte, als er jene
nestflüchtigen Unternehmer, die Arbeitsplätze
ins Ausland verlagern, mit dem Unwort der »vaterlandslosen Gesellen«
belegte. [Die Welt, 14.04.2004]
Hat er [Odysseus] nicht Zyklopen
zerstochen, Sirenen überhört und den Tod überwunden? Also wird er uns
Heutigen, immerhin ebenso abenteuersüchtig und
nestflüchtig, schon noch was zu sagen
haben. [die tageszeitung, 29.05.1993]