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neurotisch

Grammatik Adjektiv
Aussprache 
Worttrennung neu-ro-tisch
formal verwandt mitNeurose
Wortbildung  mit ›neurotisch‹ als Erstglied: neurotisieren  ·  mit ›neurotisch‹ als Letztglied: zwangsneurotisch
eWDG

Bedeutung

auf Neurose beruhend, der Neurose zugehörig
Beispiel:
neurotische Symptome, Erkrankungen, Zustände, Angst
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Neuron · Neuro- · Neur- · Neuralgie · neuralgisch · Neurologie · Neurose · Neurotiker · neurotisch
Neuron n. ‘Nerv, Nervenstrang’ (18. Jh.), ‘Nervenzelle’ als grundlegende Einheit des Nervensystems (Ende 19. Jh.), Übernahme von griech. né͞uron (νεῦρον) ‘Nerv’, auch ‘Sehne, Schnur, Saite, Spannkraft’, verwandt mit lat. nervus (s. Nerv). Die Stammform Neuro-, vor Vokalen Neur- ‘das Nervensystem, Nervengewebe betreffend, von den Nerven herrührend’ wird zum Bestimmungswort gelehrter Bildungen in Naturwissenschaft und Medizin. Neuralgie f. ‘in Anfällen auftretende Nervenschmerzen’ (19. Jh.), mit dem auf griech. -algía (-αλγία, s. Nostalgie) beruhenden, in der medizinischen lat. Wissenschaftssprache (im Sinne von ‘Schmerz, Leiden’) als Teil von Krankheitsbezeichnungen gebräuchlichen -algia, dt. -algie, aus griech. álgos (ἄλγος) ‘Schmerz, Not, Trauer’. neuralgisch Adj. ‘auf Neuralgie beruhend’ (19. Jh.), danach übertragen ‘(für Störungen) besonders kritisch, empfindlich, gefährlich, Spannungen verursachend’, vgl. neuralgischer Punkt. Neurologie f. Wissenschaft vom (gesunden und kranken) Nervensystem (18. Jh.), s. -logie. Neurose f. ‘Nervenerkrankung, Nervenschwäche’ (19. Jh., vgl. frz. névrose, 18. Jh.), danach präzisiert (Freud, Ende 19. Jh.) für funktionelle, mit psychischen Konfliktsituationen verbundene Störungen psychischer Prozesse als Folge abnormer Verarbeitung von Erlebnissen, gelehrte Bildung (zunächst medizin.-lat. Neurosis ‘Erkrankung des Nervensystems’, 18. Jh.) mit dem aus dem Griech. stammenden Suffix -osis, -ose zur Bezeichnung pathologischer Vorgänge und Zustände (s. Thrombose), in manchen Fällen für nicht differenzierendes Nervosität (s. d.) eintretend. Neurotiker m. neurotisch Adj. (Ende 19. Jh.). Ferner Neurasthenie, Neurochirurgie, Neurologe, neurogen, neurotrop.

Thesaurus

Psychologie
Synonymgruppe
gemütskrank · nervenkrank · neurotisch · psychotisch

Typische Verbindungen zu ›neurotisch‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›neurotisch‹.

Verwendungsbeispiele für ›neurotisch‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Offensichtlich handelt es sich dabei um eine bestimmte Gruppe neurotischer Verhaltensweisen. [Klix, Friedhart: Information und Verhalten, Berlin: Deutscher Verl. der Wissenschaften 1971, S. 630]
Für neurotische Entwicklungen besonders anfällige Systeme sind ohne spezifische Reize genau so bedeutungslos wie spezifische Reize ohne ihnen adäquate Systeme. [Werner, Reiner: Das verhaltensgestörte Kind, Berlin: Dt. Verl. d. Wiss. 1973 [1967], S. 107]
Dies sind neurotische Symptome, die sehr viele Kinder haben können, ohne daß ein sexueller Mißbrauch vorliegt und ohne daß diese Kinder mißhandelt worden sind. [konkret, 1996]
Freilich ist es nicht leicht, einen vollkommen neurotischen Computer zu konstruieren. [Die Zeit, 04.07.1986, Nr. 28]
Dadurch gerät das Kind sehr bald in eine neurotische Entwicklung. [Werner, Reiner: Das verhaltensgestörte Kind, Berlin: Dt. Verl. d. Wiss. 1973 [1967], S. 136]
Zitationshilfe
„neurotisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/neurotisch>.

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