verachtungswürdig, gemein
nichtswürdig
Grammatik Adjektiv
Aussprache
Worttrennung nichts-wür-dig
Wortbildung
mit ›nichtswürdig‹ als Erstglied:
Nichtswürdigkeit
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
nicht · nichtig · Nichtigkeit · nichts · Nichts · nichtsdestoweniger · nichtswürdig
nicht
Adv.
der Verneinung.
Ahd.
niowiht
(8. Jh.),
mhd.
niwiht,
niweht,
niht,
asächs.
nio-,
neo-,
niewiht,
mnd.
nicht,
niet,
mnl.
nl.
niet,
afries.
nāwet,
naut,
nāt,
aengl.
nōwiht,
engl.
nought
sowie
got.
ni waíht
‘nichts’
ist zusammengerückt aus
*na aiwin wihtes,
der unter
nein
(s. d.)
angeführten Verneinungspartikel
(ahd.
ni),
dem unter
je
(s. d.)
dargestellten Wort
(ahd.
io)
und dem unter
Wicht
(s. d.)
behandelten Substantiv
(ahd.
wiht
‘Wesen, Ding’,
als substantivisches Pronomen
‘etwas’).
Als Ausgangsbedeutung ergibt sich daher etwa
‘nicht irgendein Ding’.
Ahd.
niowiht
und
mhd.
niwiht,
niht
wird als Pronominalsubstantiv verwendet
(vgl.
mhd.
diu trügevreude ist ein niht)
und kann als Verstärkung zur Negationspartikel hinzutreten,
vgl.
mhd.
ich enweiʒ (es) niht.
Seit dem 12. Jh. schwindet die dem Verb vorangestellte Partikel,
so daß
niht
allein die negierende Funktion übernimmt,
vgl.
mhd.
ich weiʒ (es) niht.
Reste substantivischen Gebrauchs sind erhalten in
mitnichten,
mhd.
mit nihten
(aus
mit nihte niht),
und
zunichte (machen),
mhd.
ze nihte
(aus
ze nihte niht);
s. auch unten
nichts.
nichtig
Adj.
‘ungültig, unwichtig, unwesentlich, wertlos’
(15. Jh.);
für nichtig achten
(16. Jh.),
erklären
(18. Jh.).
Nichtigkeit
f.
‘Ungültigkeit, Bedeutungslosigkeit, Wertloses’,
mhd.
nihtecheit,
nihtekeit
‘Nichts’.
Vgl.
ahd.
niwihtheit
f.
‘Albernheit, Nichtigkeit’
(um 1000),
mhd.
nihtheit,
frühnhd.
Nichtheit
(15. Jh.).
nichts
Indef.pron.
mhd.
nihtes
(aus
nihtes niht
‘nichts von nichts’),
erstarrter Genitiv des ehemaligen Substantivs
niht
n.
(s. oben),
bis ins 18. Jh. in der Form
nichtes.
Erneut substantiviert
(und mit dem bestimmten,
seltener unbestimmten Artikel gebraucht)
Nichts
n.
(16. Jh.).
Auf einer alten genitivischen Fügung
beruhen auch
nichtsdestoweniger
Konj.
‘dennoch, trotzdem’
(Ende 15. Jh.)
und
nichtswürdig
Adj.
‘niederträchtig, ehrlos’
(17. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
(ein) Trauerspiel
·
armselig
·
bemitleidenswert
·
erbärmlich
·
jämmerlich
·
kläglich
·
nichtswürdig
·
schäbig
·
unsäglich
·
unwürdig
·
würdelos
●
mitleiderregend
fig.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›nichtswürdig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›nichtswürdig‹.
Verwendungsbeispiele für ›nichtswürdig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Deshalb wissen wir verheirateten Männer: die Arbeit von Frauen ist viel mehr wert als die von uns nichtswürdigen Männern.
[Die Welt, 26.05.2003]
Aus der rauschenden Leere in seinem Kopf schlängelt sich ein dünner, nichtswürdiger Satz.
[Roth, Joseph: Radetzkymarsch, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1978 [1932], S. 104]
Der nichtswürdige Hui, dessen Arm philosophische Zerstreutheit mißleitete, zerbrach sie.
[Die Zeit, 24.01.1949, Nr. 04]
Es geht ja nicht um einen nichtswürdigen Wahlsieg – es geht ums grüne Sein als solches!
[Der Tagesspiegel, 07.03.2000]
Profis, die gerade nichts zu tun haben, nutzen diese Leere und platzieren nichtswürdige Geschichten.
[Der Tagesspiegel, 04.01.2004]
Zitationshilfe
„nichtswürdig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/nichtsw%C3%BCrdig>.
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