nicht
Adv.
der Verneinung.
Ahd.
niowiht
(8. Jh.),
mhd.
niwiht,
niweht,
niht,
asächs.
nio-,
neo-,
niewiht,
mnd.
nicht,
niet,
mnl.
nl.
niet,
afries.
nāwet,
naut,
nāt,
aengl.
nōwiht,
engl.
nought
sowie
got.
ni waíht
‘nichts’
ist zusammengerückt aus
*na aiwin wihtes,
der unter
↗
nein
(s. d.)
angeführten Verneinungspartikel
(
ahd.
ni),
dem unter
↗
je
(s. d.)
dargestellten Wort
(
ahd.
io)
und dem unter
↗
Wicht
(s. d.)
behandelten Substantiv
(
ahd.
wiht
‘Wesen, Ding’,
als substantivisches Pronomen
‘etwas’).
Als Ausgangsbedeutung ergibt sich daher etwa
‘nicht irgendein Ding’.
Ahd.
niowiht
und
mhd.
niwiht,
niht
wird als Pronominalsubstantiv verwendet
(vgl.
mhd.
diu trügevreude ist ein niht)
und kann als Verstärkung zur Negationspartikel hinzutreten,
vgl.
mhd.
ich enweiʒ (es) niht.
Seit dem 12. Jh. schwindet die dem Verb vorangestellte Partikel,
so daß
niht
allein die negierende Funktion übernimmt,
vgl.
mhd.
ich weiʒ (es) niht.
Reste substantivischen Gebrauchs sind erhalten in
mitnichten,
mhd.
mit nihten
(aus
mit nihte niht),
und
zunichte (machen),
mhd.
ze nihte
(aus
ze nihte niht);
s. auch unten
nichts.
nichtig
Adj.
‘ungültig, unwichtig, unwesentlich, wertlos’
(15. Jh.);
für nichtig achten
(16. Jh.),
erklären
(18. Jh.).
Nichtigkeit
f.
‘Ungültigkeit, Bedeutungslosigkeit, Wertloses’,
mhd.
nihtecheit,
nihtekeit
‘Nichts’.
Vgl.
ahd.
niwihtheit
f.
‘Albernheit, Nichtigkeit’
(um 1000),
mhd.
nihtheit,
frühnhd.
Nichtheit
(15. Jh.).
nichts
Indef.pron.
mhd.
nihtes
(aus
nihtes niht
‘nichts von nichts’),
erstarrter Genitiv des ehemaligen Substantivs
niht
n.
(s. oben),
bis ins 18. Jh. in der Form
nichtes.
Erneut substantiviert
(und mit dem bestimmten,
seltener unbestimmten Artikel gebraucht)
Nichts
n.
(16. Jh.).
Auf einer alten genitivischen Fügung
beruhen auch
nichtsdestoweniger
Konj.
‘dennoch, trotzdem’
(Ende 15. Jh.)
und
nichtswürdig
Adj.
‘niederträchtig, ehrlos’
(17. Jh.).