Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

niederringen

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung nie-der-rin-gen
Wortzerlegung nieder- ringen1
Wortbildung  mit ›niederringen‹ als Erstglied: Niederringung
eWDG

Bedeutung

jmdn., etw. mit Anstrengung besiegen
Beispiele:
einen Gegner, die feindliche Übermacht niederringen
die Tränen, Eifersucht niederringen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

ringen2 · erringen · Errungenschaft · abringen · niederringen · Ringer · Ringkampf
ringen2 Vb. ‘mit drehenden, kreisenden Bewegungen, mit Griffen und Schwüngen paarweise kämpfen, sich mühen, sich anstrengen’. Das starke Verb ahd. (h)ringan ‘kämpfen, sich abmühen’ (8. Jh.), mhd. ringen, mnd. mnl. nl. (älter) ringen ‘kämpfen’ (westgerm. *hrengan) stellt sich im Sinne von ‘sich im Kreis bewegen, sich hin und her bewegen, sich mühen, kämpfen’ zu der unter Ring (s. d.) angegebenen nasalierten Erweiterung ie. *(s)krengh- der Wurzel ie. *(s)ker- ‘drehen, biegen, kreisend bewegen’. Vgl. Pfeifer in: PBB (H) 79 (1957) Sonderbd., 94 ff. und Mitzka in: Zs. f. Mundartforsch. 34 (1967) 137 ff. Die vornehmlich in md. Mundarten neben intransitivem ‘kämpfen’ begegnende transitive Bedeutung ‘drückend winden, drehend zusammenpressen, Wasser aus der Wäsche wringen’ stammt dagegen unter Verlust des anlautenden w- aus nordd. wringen (s. d.). – erringen Vb. ‘durch Mühe, Anstrengung erlangen, gewinnen, erkämpfen’, ahd. ir(h)ringan (9. Jh.), mhd. erringen; Errungenschaft f. ‘durch Anstrengung Erreichtes, Erworbenes, wohltätige Neuerung’ (16. Jh.), anfangs ‘das von den Ehegatten während der Ehe erworbene Vermögen’ (entsprechend mlat. acquestus); in Verbindung mit der Märzrevolution 1848 in Berlin entwickelt sich die Bedeutung ‘sozialer Fortschritt’. abringen Vb. ‘etw. von jmdm. gegen seinen anfänglichen Widerstand erhalten’ (Mitte 16. Jh.). niederringen Vb. ‘zu Boden zwingen, überwinden, besiegen’ (1. Hälfte 19. Jh.). Ringer m. ‘Ringkämpfer, Wettkämpfer beim Ringen’, ahd. (h)ringāri (9. Jh.), mhd. ringer. Ringkampf m. (19. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
niederkämpfen · niederringen · überwältigen  ●  niedermachen  ugs.
Synonymgruppe
(jemandem) (eine) Niederlage beibringen · besiegen · bezwingen · niederringen · niederzwingen · schlagen  ●  (jemandem) (eine) Niederlage zufügen  geh. · (jemandem) den Rest geben  ugs. · (jemandem) die Luft abdrehen  ugs., fig. · (jemanden) an die Wand klatschen  ugs., fig. · allemachen  ugs. · fertigmachen  ugs. · kleinkriegen  ugs., fig. · platt machen  ugs. · plätten  ugs. · wegpusten  ugs. · zerfetzen  ugs.
Oberbegriffe
  • (mit etwas) in Wechselwirkung treten (Sache) · aufeinander einwirken · interagieren · sich gegenseitig beeinflussen
Unterbegriffe
  • handstreichartig besetzen · im Handstreich einnehmen · im Nu erobern · im Sturm nehmen · mühelos besiegen  ●  überrollen fig.
Assoziationen
Synonymgruppe
besiegen · erobern · gefügig machen · niederringen · unterwerfen  ●  (jemanden) in die Knie zwingen  fig.
Assoziationen
Synonymgruppe
(der) Stärkere sein · (die) Oberhand gewinnen · (jemanden) niederringen · (jemanden) unterkriegen · (sich) als stärker erweisen · (sich) durchsetzen · gewinnen
Assoziationen
  • (jemandem) weit voraus sein · an der Spitze liegen · das Feld hinter sich lassen · führen · führend sein (in/bei) · in Führung liegen · vorn liegen · vorne liegen  ●  die Nase vorn haben ugs. · ganz vorne sein ugs.
  • (die) Oberhand haben · führen (Sport) · im Vorteil sein  ●  Oberwasser haben ugs.
  • (das) Spiel beherrschen · (das) Spiel bestimmen · (jemandem) sein Spiel diktieren  ●  (das) Spiel dominieren Hauptform · (jemanden) an die Wand spielen (Sport) fig. · (jemanden) in Grund und Boden spielen fig. · am Drücker sein ugs., fig.
  • (das) Spiel nicht aus der Hand geben · (die) Oberhand behalten · Oberwasser behalten
  • (jemandem) seinen Willen aufzwingen · (jemanden) kleinkriegen · (jemandes) Widerstand brechen  ●  (jemandes) Willen beugen geh. · gefügig machen ugs.

Typische Verbindungen zu ›niederringen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›niederringen‹.

Verwendungsbeispiele für ›niederringen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auch sie glaubt, jetzt oder nie die Opposition niederringen zu müssen. [Die Zeit, 26.01.1981, Nr. 04]
Wir müssen mit aller Macht die Frage niederringen, wie man sich so etwas überhaupt nur antun kann. [Süddeutsche Zeitung, 31.07.2004]
Sie mußten erkennen, daß ihr Team immer noch nicht in der Lage ist, 90 Minuten lang die Kraft aufzubringen, einen konditionsstarken Gegner niederzuringen. [Süddeutsche Zeitung, 18.03.1996]
Die Beamten rangen aus Versehen auch vier unbeteiligte Touristen aus Island nieder. [Bild, 28.09.1999]
Die Führungsspitze muß sich mit den Konservativen auseinandersetzen und sie politisch niederringen. [Küsters, Hans Jürgen: Entscheidung für die deutsche Einheit. In: Deutsche Einheit, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1998], S. 633]
Zitationshilfe
„niederringen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/niederringen>.

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