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niederträchtig

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung nie-der-träch-tig
Wortzerlegung Niedertracht -ig
Wortbildung  mit ›niederträchtig‹ als Erstglied: Niederträchtigkeit
eWDG

Bedeutung

entsprechend der Bedeutung von Niedertracht (1, 2)
Beispiele:
ein niederträchtiger Kerl, Schurke
das ist niederträchtig (von ihm)
niederträchtig zu jmdm. sein
niederträchtig handeln
sich niederträchtig verhalten
ein niederträchtiges Benehmen
niederträchtige Lügen, Verleumdungen
seine Sätze und Artikel aber waren … von infamer Bosheit, spitzfindig und niederträchtig [ BredelVäter137]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
nieder · nieder · Niederung · niedrig · erniedrigen · niedrigen · Niedertracht · niederträchtig · niederdeutsch · nieden · hienieden
nieder Adv. ‘herab, herunter, hinunter, hinab, zu Boden’, ahd. nidar ‘unter’ Präp. (10. Jh.), ‘unten, herunter, herab’ Adv. (um 800), mhd. nider Adv. ‘hinunter, herunter’, asächs. niðar, mnd. nēder, mnl. nēder(e), nl. neder, neer, aengl. niþer, anord. niðr, schwed. ned sowie aind. nitarā́m ‘niederwärts, nach unten’ sind komparativische Ableitungen (ie. *nitero- ‘niederer’) von in aind. ‘nieder, herab, rückwärts, hinein’ enthaltenem ie. *ni- ‘nieder’ (s. auch Nest), während verwandtes aslaw. nizъ ‘nieder, hinab, unten’, russ. vniz (вниз) ‘hinab, abwärts’ sowie griech. (episch) né͞iatos (νείατος) ‘unterster, äußerster’ auf ie. *ni-, *nei- führen. – nieder Adj. ‘niedrig’, ahd. nidari ‘nieder, niedrig, tief, klein, gering’ (8. Jh.), mhd. nider(e), asächs. niðari, mnd. nēder, mnl. nēder(e), nl. neer, afries. nither, nether, aengl. niþera, neoþera, engl. nether, anord. neð(ar)ri, schwed. nedre (germ. *niþra), tr-Ableitung vom Stamm ie. *ni- ‘nieder, unten’. Niederung f. ‘flaches, niedrig gelegenes Land, Ebene’ (Ende 17. Jh., geläufig 19. Jh.), zuvor ‘Erniedrigung, Demütigung’, ahd. nidarunga ‘Verdammung’ (9. Jh.), mhd. niderunge ‘Erniedrigung’, mnd. nēderinge, Abstraktbildung zu ahd. nideren (um 800), mhd. nider(e)n ‘niedrig machen, herabsetzen, erniedrigen’, mnd. nēderen. niedrig Adj. ‘unten befindlich, tief gelegen, nicht hoch, gering an Wert und Würde, untergeordnet’ (16. Jh.), mnd. nēderich, Weiterbildung zum Adj. nieder. erniedrigen Vb. ‘demütigen, herabsetzen’ (16. Jh.), Weiterbildung von älterem gleichbed. niedrigen Vb. (niderigen, 15. Jh.). Niedertracht f. ‘Gemeinheit in Gesinnung und Handlung’ (Mitte 18. Jh.), rückgebildet aus niederträchtig Adj. ‘gemein, schäbig’ (17. Jh.), ‘gesenkt, geneigt, niedrig, tiefliegend, unterwürfig, verzagt, geringen Standes’ (16. Jh.), spätmhd. nidertrehtic ‘von oben herab angesehen, gering geschätzt, verächtlich’, zu mhd. sich tragen ‘sich benehmen, betragen’ (s. tragen, Tracht). niederdeutsch Adj. zur Bezeichnung des (vor allem durch die 2. Lautverschiebung nicht oder kaum betroffenen) nördlichen Sprachstandes des Deutschen; zuerst auf die niederländische Sprache bezogen (2. Hälfte 15. Jh.), ausgehend wohl von der ‘niedrig gelegenen, flachen’ Beschaffenheit des Landes (vgl. Nider teutschelant, 2. Hälfte 15. Jh., und die Bezeichnung Niederlande), auch zur Kennzeichnung des dort lebenden Volkes (nider dütsch, 1. Hälfte 16. Jh.) und seiner Sprache (durchgängig seit 1641, Schottel); s. das Gegenwort hochdeutsch. – nieden Adv. ‘unten, in der Tiefe, auf dieser Erde’, ahd. nidana (9. Jh.), mhd. niden(e), asächs. niđana, mnl. neden(e) (vgl. nl. beneden), afries. nida, aengl. niðan, neoðan, anord. neðan aus (mit einem die Richtung angebenden Suffix -ana) germ. *niþana ‘von unten her’. Bereits Adelung erklärt: „nur noch … in der höhern poetischen Schreibart“. Entsprechend hienieden Adv. ‘hier unten, auf Erden’, ahd. hier nidana (9. Jh.), danach in der Zusammenrückung mhd. hieniden(e), mit hie, einer Nebenform von hier (s. d.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

erbärmlich · niederträchtig · schandbar · schnöde · schändlich · verachtenswert  ●  eine Schande ugs.
Assoziationen

boshaft · bösartig · böse · fies · garstig · gehässig · gemein · hinterfotzig · hundsgemein · niederträchtig · perfid · perfide · ruchlos · schuftig · schurkisch · schäbig · schändlich · verabscheuenswert · verabscheuungswürdig · übel  ●  hundig österr. · verrucht veraltend · infam geh. · mies ugs. · schofel ugs. · über Leichen gehend ugs.
Assoziationen

arglistig · boshaft · bösartig · böswillig · infam · mit finsteren Absichten · niederträchtig · übelgesinnt · übelwollend  ●  maliziös bildungssprachlich · dolos fachspr., juristisch · üblen Sinnes geh.
Assoziationen

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›niederträchtig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›niederträchtig‹.

Verwendungsbeispiele für ›niederträchtig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Es war niederträchtig, seiner Frau zuzutrauen, es getan zu haben. [Hildebrandt, Dieter: Der Anbieter, Berlin: Verl. Volk und Welt 1994, S. 111]
Jetzt werden wir ihn füttern, schreibt er wieder so niederträchtig, dann kriegt er nichts. [Liliencron, Adda Freifrau von: Krieg und Frieden, Erinnerungen aus dem Leben einer Offiziersfrau. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1912], S. 45222]
Frauen sind gewalttätig, eitel, verlogen, unbeherrscht, habgierig, herablassend, unbelehrbar, fahrlässig, grob, laut, unordentlich, niederträchtig, egozentrisch. [Die Zeit, 01.03.2013, Nr. 10]
Auch sind Arme nicht niederträchtiger als der Rest von uns. [Die Zeit, 08.04.2002, Nr. 14]
Und dann habe ich ihn mit einem niederträchtigen Trick reingelegt. [Die Zeit, 21.06.1991, Nr. 26]
Zitationshilfe
„niederträchtig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/niedertr%C3%A4chtig>.

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Worthäufigkeit

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