Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

normal

Grammatik Adjektiv · Komparativ: normaler · Superlativ: am normalsten
Aussprache 
Worttrennung nor-mal
Wortzerlegung Norm -al
Herkunft zu nōrmālislat ‘nach dem Winkelmaß gemacht’
eWDG

Bedeutungen

1.
gewöhnlich, üblich
in gegensätzlicher Bedeutung zu abnorm, anormal
Beispiele:
das ist ganz normal, eine normale Sache
in, unter normalen Verhältnissen
unter normalen Umständen hätte der Brief schon da sein müssen, wäre ihm das nie gelungen
er hatte Angst vor dem Sterben wie jeder normale Mensch
sie hat ein normales schauspielerisches Talent
morgen beginnt wieder die normale Arbeit
sollte er es wagen, den normalen Postweg über Calais zu nehmen? [ BredelHeerstraßen163]
2.
der Regel entsprechend
a)
Beispiele:
eine normale Miete
das normale Gewicht, die normale Größe
die Körpertemperatur ist fast normal
»In einem Monat, glaube ich« … »Es liegt alles [das Kind liegt] normal« [ NossackSpirale11]
b)
geistig gesund
Beispiele:
das Kind ist nicht normal
umgangssprachlichjmd. ist nicht ganz normal (= handelt nicht, wie man erwarten kann)
später war er wieder ganz normal
umgangssprachlich»Wenn Sie wieder normal (= ruhig) sind … können wir weiterreden« [ NollHolt2,455]
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Norm · normen · Normung · normieren · normal · normalisieren
Norm f. ‘Regel, Richtschnur, Maßstab, Größenvorschrift (für die Technik), Richtwert (für Arbeitsaufwand, Materialeinsatz), festgelegte Arbeitsleistung, Rechtsvorschrift’, mhd. norme ‘Regel, Vorbild’, entlehnt aus lat. nōrma ‘Winkelmaß, Richtschnur, Regel, Vorschrift’. – normen Vb. ‘nach einem Vorbild, Muster einheitlich festsetzen’ (20. Jh.), für älteres normieren (s. unten), abgeleitet vom Substantiv; vgl. aber schon mhd. (md.) normen ‘regeln, einrichten’, aus lat. nōrmāre ‘nach dem Winkelmaße abmessen, gehörig einrichten’; Normung f. ‘Festsetzung von Normen, einheitliche Gestaltung, Regelung, Vereinheitlichung’ (20. Jh.). normieren Vb. ‘vereinheitlichen’ (Anfang 19. Jh.), ebenfalls abgeleitet vom Substantiv. normal Adj. ‘der Norm entsprechend, vorschriftsmäßig, gewöhnlich, allgemein üblich, durchschnittlich, geistig gesund’ (Anfang 18. Jh.), nach lat. nōrmālis ‘nach dem Winkelmaß gemacht’, spätlat. ‘der Vorschrift entsprechend’, dann wohl auch beeinflußt von gleichbed. frz. normal. normalisieren Vb. ‘einheitlich machen, den normalen Zustand wiederherstellen’, (reflexiv) ‘wieder normal werden’ (19. Jh.), frz. normaliser ‘vereinheitlichen, normen’.

Thesaurus

Assoziationen
Synonymgruppe
alltäglich · die Regel (sein) · gang und gäbe · gebräuchlich · geläufig · gewöhnlich · gängig · herkömmlich · häufig · kein Einzelfall · klassisch · konventionell · nicht selten · normal · ortsüblich · tägliches Brot (sein) · verbreitet · weit verbreitet · weitverbreitet · zum täglichen Brot gehören · üblich  ●  (ein)geübt  fig. · an der Tagesordnung  fig. · handelsüblich  fig. · man kennt das (von)  ugs., Redensart
Assoziationen
  • eingeübte Muster  ●  Trampelpfade (des Althergebrachten, bereits Bekannten o.ä.) fig. · eingefahrene Bahnen fig. · eingefahrene Gleise fig.
  • allgemein verbreitet · gängig · häufig (vorkommend) · landläufig · weit verbreitet · weitverbreitet  ●  prävalent fachspr., medizinisch
  • eigentlich · gewöhnlich · im Normalfall · im Regelfall · in aller Regel · in der Regel · landläufig · sonst · standardmäßig · typischerweise · von Haus aus · üblicherweise  ●  normalerweise Hauptform · für gewöhnlich geh. · gemeinhin geh. · gemeiniglich geh., veraltend · normal (Adv.) ugs., salopp
  • allgemein bekannt · alltäglich · an der Tagesordnung · gang und gäbe · geläufig · gewohnt · gängig · vertraut  ●  Wer kennt das nicht? Spruch, floskelhaft · plain vanilla engl. · sattsam bekannt floskelhaft
  • altmodisch · altväterisch · hat seine (beste) Zeit hinter sich · hat seine Zeit gehabt · längst vergessen geglaubt · nicht mehr angesagt · veraltend · veraltet · überholt · überkommen  ●  out veraltet · passé veraltet · Schnee von gestern ugs., fig. · angestaubt geh., fig. · obsolet geh.
  • altbekannt · kennt man schon · man kennt das  ●  abgedroschen abwertend · ausgetretene Pfade fig. · (ganz) alte Leier ugs., fig. · abgegriffen geh., fig. · ausgelutscht ugs., fig., abwertend · tausendmal gehört ugs.
  • (aber) selbstverständlich! · (das) versteht sich (von selbst) · Sie sagen es! · Wem sagen Sie das! · Wem sagst du das! · da sagen Sie mir nichts Neues · da sagst du mir nichts Neues · das weiß ich selbst!  ●  (aber) natürlich! ugs. · (ja na) sicher! ugs. · als ob ich das nicht wüsste! geh. · das weiß ich auch! ugs. · kennen wir ugs. · man kennt das ugs.
  • (die) Mode sein · Konjunktur haben(d) · Szene... · aktuell · dem Zeitgeist entsprechend · gefragt · im Trend liegen(d) · stylisch  ●  (...) ist das neue (...; ist der / die neue ...) Jargon, floskelhaft · zum guten Ton gehören(d) fig. · (voll) im Trend ugs. · Kult ugs. · Lifestyle... ugs., Neologismus · angesagt ugs. · en vogue geh., franz. · hip ugs. · hoch im Kurs stehen ugs. · im Schwange (sein) geh. · in (betont, Emphase) ugs., engl. · in Mode ugs., Hauptform · kultig ugs. · sexy ugs., fig. · trendig ugs. · trendy ugs.
  • durchschnittlich · im Durchschnitt · im Mittel · klassisch · so wie man ihn kennt (generalisierend) · typisch  ●  en gros geh. · im Schnitt ugs. · mittlerer Art und Güte fachspr., auch ironisch
  • auf altbewährte Weise · der Tradition entsprechend · nach alter Schule · nach alter Väter Sitte · wie eh und je  ●  Das haben wir schon immer so gemacht. ugs., Spruch
  • (die) Angewohnheit haben (zu) · (es sich) angewöhnt haben zu · (etwas) meistens (tun) · (etwas) normalerweise (tun) · die Gewohnheit (angenommen) haben (zu) · es gewohnt sein (zu) · es sich zu eigen gemacht haben (zu) · es sich zur Gewohnheit gemacht haben (zu) · es sich zur Regel gemacht haben (zu) · es zu seiner Gewohnheit haben werden lassen (zu) · pflegen (zu tun)  ●  (auf etwas) konditioniert sein Jargon · (etwas) gewöhnlich tun variabel · abonniert sein (auf) ugs., fig.
  • (schon allein) durch sein ...-Sein · als solche/r/s (Attribut zu N, nachgestellt) · an sich · im Grunde · in seinem Wesen · in seiner Eigenschaft als ... · schlechthin  ●  vermöge seines ...-Seins geh.
  • beliebt · gern zitiert · häufig herangezogen · oft genannt · populär
  • (sich) hartnäckig halten · tief sitzen (Gefühl)
Antonyme
Synonymgruppe
eigentlich · gewöhnlich · im Normalfall · im Regelfall · in aller Regel · in der Regel · landläufig · sonst · standardmäßig · typischerweise · von Haus aus · üblicherweise  ●  normalerweise  Hauptform · für gewöhnlich  geh. · gemeinhin  geh. · gemeiniglich  geh., veraltend · normal (Adv.)  ugs., salopp
Assoziationen
Synonymgruppe
dem Erwartungshorizont entsprechend · den Erwartungen entsprechend · der Norm entsprechen(d) · der Normalverteilung entsprechen(d) · erwartbar · im Normbereich · in der Norm liegen(d) · nicht überraschend · normal
Assoziationen
Synonymgruppe
(den) Erwartungen entsprechen · den bisherigen Erfahrungen entsprechen · in der Natur der Sache liegen · ins Bild passen · keine Seltenheit (sein) · nicht anders zu erwarten (sein) · nicht ungewöhnlich · nicht wundern dass · nicht wundernehmen dass · nicht überraschen · typisch sein · wenig überraschen · wenig überraschend kommen  ●  nur natürlich sein  floskelhaft · (Das) ist einfach so.  ugs., Spruch · (ganz) normal (sein)  ugs., Hauptform · (so) an sich haben  ugs. · das ist (nun mal) so bei  ugs. · kommen, wie es kommen muss  ugs.
Assoziationen
  • (sich) nahtlos einordnen (in) · gut passen (zu)
  • den Erwartungen entsprechend · der Erwartung entsprechend · erwartbar · erwartungsgemäß · erwartungskonform · gewohnt (Adverb) · naturgemäß · natürlich · natürlicherweise · selbstverständlich · trivialerweise · verständlicherweise · wenig überraschend · wie erwartet · wie zu erwarten (war) · wie üblich  ●  logischerweise ugs. · wen wundert's (Einschub) geh.
  • (etwas) akzeptieren müssen · (etwas) hinnehmen müssen · (etwas) in Kauf nehmen müssen · (mit etwas) leben müssen · (sich) arrangieren müssen (mit)  ●  (gegen etwas) nichts machen können ugs.
  • (ist jedenfalls) meine Meinung! ugs. · Ist einfach so! ugs. · Ist so! ugs.
  • (das ist) der Lauf der Welt · (das) ist einfach so · nicht zu ändern sein · so ist das Leben (eben) · so ist das nun mal · so ist es nun mal · so ist nun mal das Leben · so läuft das heute  ●  (das) ist halt so ugs. · (das) ist leider so ugs. · (es) ist nun mal so ugs. · Et kütt wie et kütt. ugs., kölsch · c'est la vie ugs., franz. · da kann man (eh) nichts machen ugs. · da machste nix (dran) ugs. · es ist, wie es ist ugs. · ist doch so! ugs. · ist so! ugs. · kann passieren ugs.
  • logischerweise · selbstverständlich · versteht sich (Einschub)  ●  natürlich Hauptform · wie könnte es anders sein Einschub · selbstredend geh. · selbstverfreilich ugs., scherzhaft
  • logischerweise · verständlicherweise · wie Sie sich (sicher) denken können  ●  in der Natur der Sache liegen Redensart · naturgemäß Hauptform · nur natürlich sein floskelhaft · wie du dir (sicher) denken kannst ugs.
Synonymgruppe
Alltag sein · jeden Tag vorkommen · normal (sein) · selbstverständlich (sein) · zur Normalität gehören
Synonymgruppe
naturgegeben · natürlich · normal  ●  gesund  fig. · unverbildet  Hauptform
Assoziationen
  • (Das ist) nur natürlich. · in der Natur des Menschen liegen  ●  Daran ist nichts Falsches. geh., Spruch
Synonymgruppe
08/15 · Allerwelts... · Alltags... · Durchschnitt · Mittelmaß · Null Acht Fünfzehn · Standard · allgemein · alltäglich · banal · billig · durchschnittlich · einfach · gemein · gewöhnlich · gibt's im Überfluss · mittelmäßig · nichts Besonderes · normal · nullachtfünfzehn · ordinär · profan · schlicht · schnöde · seriell · überall vorhanden  ●  Dutzendware  abwertend, fig. · Hausmannskost  fig. · handelsüblich  fig. · von der Stange  fig. · Plain Vanilla  fachspr., Jargon · mittelprächtig  ugs. · stinknormal  ugs.
Assoziationen
  • Billig... · anspruchslos · auf Wühltischniveau · einfachster Machart · für den Massengeschmack · niveaulos · ohne Anspruch · ohne Niveau · ohne geistigen Nährwert  ●  Massenware fig.
  • banal · oberflächlich · trivial
  • (ganz) anständig · annehmbar · ausreichend · brauchbar · guter Durchschnitt · hinreichend · reicht (aus)  ●  (da) gibt's nichts zu meckern ugs. · (da) kann man nicht meckern ugs. · (da) kann man nichts sagen ugs. · (ganz) akzeptabel ugs. · (ist) auch schön! ugs., ironisierend · ganz gut ugs. · ganz ordentlich ugs. · geht in Ordnung ugs. · gut und schön (aber) ugs. · jetzt nicht (der absolute Hit o.ä.) ugs. · kann angehen ugs. · kann sich sehen lassen ugs. · keine Offenbarung (aber ...) ugs. · könnte schlimmer sein ugs., ironisch · leidlich gelungen geh. · nicht schlecht ugs. · nicht übel ugs. · passt schon ugs., süddt. · schon in Ordnung ugs. · schon okay ugs. · schön und gut (aber) ugs.
  • eingeübte Muster  ●  Trampelpfade (des Althergebrachten, bereits Bekannten o.ä.) fig. · eingefahrene Bahnen fig. · eingefahrene Gleise fig.
  • (ganz) nett (so weit) · gefällig (Film, Inszenierung) · glatt · mittelmäßig · ohne Ecken und Kanten · ohne Höhen und Tiefen · ohne weitergehenden Anspruch  ●  so weit okay ugs.
Synonymgruppe
(ganz) normal · alltäglich · banal · einfach · gewöhnlich · kunstlos · schlicht · simpel · unspektakulär
Assoziationen
Synonymgruppe
durchschnittlich · im Rahmen · marktüblich (Preis) · normal
Assoziationen
Antonyme
  • Wucher...

Typische Verbindungen zu ›normal‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›normal‹.

Verwendungsbeispiele für ›normal‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Was bei uns übertrieben klingen würde, ist in Frankreich normal. [Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 460]
Es ist immer noch viel zu normal, ausländerfeindlich zu sein. [Hasselbach, Ingo u. Bonengel, Winfried: Die Abrechnung, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1993], S. 140]
Das Erfassen normal beleuchteter Objekte war jedoch noch immer nicht möglich. [Gericke, Helmut u. Goslich, Siegfried: Rundfunk und Fernsehen. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1963], S. 36549]
Druck halte ich für normal, wenn er mit legalen Methoden erzeugt wird. [Der Spiegel, 27.06.1983]
Er ist uralt, und seine Härte zwingt, sich normal zu benehmen. [o. A.: Lexikon der Kunst – S. In: Olbrich, Harald (Hg.), Lexikon der Kunst, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1994], S. 34509]
Zitationshilfe
„normal“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/normal>.

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