jmdm. etw. aufzwingen
oktroyieren
Grammatik Verb · oktroyiert, oktroyierte, hat oktroyiert
Aussprache [ɔktʀo̯aˈjiːʀən]
Worttrennung ok-tro-yie-ren · ok-troy-ie-ren · okt-ro-yie-ren · okt-roy-ie-ren
Wortbildung
mit ›oktroyieren‹ als Letztglied:
aufoktroyieren
Herkunft aus gleichbedeutend octroyerfrz
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
oktroyieren
Vb.
‘aufdrängen, aufnötigen’.
Das Verb wird (Anfang 17. Jh.) in der Bedeutung
‘landesherrlich bewilligen, verleihen’
entlehnt aus gleichbed.
frz.
octroyer,
afrz.
otroiier,
otriier
‘gutheißen, zusichern, bewilligen, gewähren’,
das über
vlat.
*auctōrizāre
(vgl.
mlat.
auctorizare
‘billigen, bestätigen, anerkennen, garantieren, bekräftigen’)
auf
lat.
auctōrāre
‘verbürgen, bekräftigen, bestätigen, verpflichten’
zurückgeht,
eine Bildung zu
lat.
auctor
‘Förderer, Veranlasser, Urheber’
(s.
Autor).
Die oben angeführte Bedeutung
entwickelt sich im Zusammenhang mit der Revolution von 1848,
auch in der heute geläufigeren präfigierten Form
aufoktroyieren,
vgl.
Gesetze,
eine Verfassung dem Volk (auf)oktroyieren.
Thesaurus
Synonymgruppe
Synonymgruppe
aufbürden
·
auferlegen
·
aufladen
·
auflasten
·
aufoktroyieren
·
beladen
·
belasten (mit)
·
bepacken
·
beschweren
·
strapazieren
●
oktroyieren
geh.
·
schlauchen (mit)
ugs.
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
aufbürden
·
aufdrücken
·
auferlegen
·
aufnötigen
·
aufoktroyieren
·
aufpfropfen
·
aufzwingen
●
(jemandem etwas) an den Hals hängen
ugs., fig.
·
(jemandem etwas) ans Bein binden
ugs., fig.
·
(jemandem etwas) aufs Auge drücken
ugs.
·
(jemandem etwas) verpassen
ugs.
·
(jemanden) zwangsbeglücken (mit)
ugs., ironisch
·
aufbrummen
ugs.
·
aufhalsen
ugs.
·
oktroyieren
geh.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›oktroyieren‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›oktroyieren‹.
Verwendungsbeispiele für ›oktroyieren‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Eigene partikulare Erfahrungen werden auf alle projiziert oder machtpolitisch oktroyiert.
[Die Zeit, 22.01.1996, Nr. 04]
Der Prozess wurde uns oktroyiert und ist viel zu schnell abgelaufen.
[Die Zeit, 21.12.2009, Nr. 51]
Er hält nichts von Entscheidungen, die von oben oktroyiert werden.
[Die Zeit, 17.04.1981, Nr. 17]
Der Kanzler betonte, daß die Reformen aus den Ländern selbst auf den Weg gebracht werden müßten und nicht von außen oktroyiert werden dürften.
[Die Welt, 18.10.2004]
Ich hatte also nicht die Absicht, den Niederländern einen bestimmten politischen Willen zu oktroyieren.
[o. A.: Einhunderteinundfünfzigster Tag. Montag, 10. Juni 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 23629]
Zitationshilfe
„oktroyieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/oktroyieren>.
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