umgangssprachlich, meist abwertend altbekanntes Thema, immer wiederkehrendes Motiv
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: alte Kamellen aufwärmen
Beispiele:
Die Linkspartei hat mit ihren ollen Kamellen,
wie der Ablehnung der Rente mit 67 und der Attacke auf die
Hartz‑IV‑Gesetzgebung, hier im Land keine Resonanz gefunden. [www.deutschlandfunk.de, 29.05.2011 ]
Kündigt sich die neue Saison an, so gibt es auch neue Trends.
[…] Wer
jetzt meint, der Trenchcoat sei eine olle Kamelle,
irrt sich. Denn in der Herbst‑/Wintersaison 2019/20 ist der ursprünglich
britische Klassiker kaum wiederzuerkennen. […] [Drei perfekte Stücke für den kommenden Herbst, 09.08.2019, aufgerufen am 16.10.2019]
Aufstieg der Rechtspopulisten, Spaltung Europas in Ost und West,
sinnlose Zwangsquoten zur Verteilung von Migranten … – alles olle
Kamellen, über die man nicht mal mehr reden
muss? [Bild, 22.01.2019]
Sie [die Musiker] hatten es auch
offensichtlich als Auftrag verstanden, aus den ollsten
Kamellen Substanz herausarbeiten. Sie spielten was von
Michael Jackson, etwas von Chet Baker und dann sogar noch den Gassenhauer
»Besame Mucho«. [Süddeutsche Zeitung, 07.07.2018]
im Bild Kunst als Mittel zum Zweck? Oder doch als
Selbstzweck? Die Debatte ist freilich nicht neu. Tatsächlich ist der Streit
um den Authentizitätsgehalt von Literatur, um deren Realitätstreuherzigkeit,
eine alte Kamelle, an der immer mal wieder gelutscht
wird, um sich mit erfrischtem Atem die üblichen Argumente entgegenzuhauchen. [Die Zeit, 12.06.2017 (online)]
Der Foo‑Fighters‑Drummer Taylor Hawkins und die beiden Kombattanten
Wiley Hodgden (Bass) und Mick Murphy (Gitarre) hatten in seiner
70er‑Tribute‑Band Chevy Metal wohl keine Lust mehr, immer nur die
alten Kamellen zu covern. Mit The Birds of Satan
spielen sie jetzt Eigenkompositionen. [Neue Zürcher Zeitung, 30.05.2014]
3D ist auf dem besten Weg, im vierten Anlauf doch noch zum Standard
in den Kinos zu werden. Denn eigentlich ist der Trick ja eine
alte Kamelle: Der erste 3‑D‑Kinofilm wurde 1922
gezeigt. […] [Der Spiegel, 29.03.2010 (online)]
Filmemacher, Schauspielregisseure, Choreografen, Bildende Künstler,
ja sogar Architekten, sie alle drängt es zur Oper, und zwar nicht zu neuen,
zeitgenössischen Stücken, sondern gerade zu den vermeintlich
alten Kamellen des Repertoires: zu Verdi und
Wagner, zu Mozart und Puccini – vielleicht ist es nur noch eine Frage der
Zeit, bis Harald Schmidt die »Zauberflöte« stemmt. [Der Tagesspiegel, 01.02.2005]
Am Montag Nachm. fand dann noch eine »öffentliche Discussion« über
das Thema »Nation u. Literatur« im Hörsaal der Akademie der Künste statt.
Schlecht besucht und mit substanzlosem Gerede. Ein paar Westler
[…] brachten Beschwerden über die
wirtschaftliche Lage der Westautoren, über die Abgeschnittenheit der
Westbücher vom Osten u. vice versa vor, älteste
Kamellen. [Klemperer, Victor: [Tagebuch]. In: [ders.]: So sitze ich denn zwischen allen Stühlen. Berlin: Aufbau-Verl. 1999 [1953], S. 379]