Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

parieren

Grammatik Verb · pariert, parierte, hat pariert
Aussprache  [paˈʀiːʀən]
Worttrennung pa-rie-ren
Wortbildung  mit ›parieren‹ als Erstglied: Parierstange  ·  mit ›parieren‹ als Letztglied: durchparieren
Herkunft zu parārelat ‘(zu)bereiten, Vorkehrungen treffen, sich verschaffen, erwerben’, vgl. parareital, parerfrz ‘einen Angriff abwehren’ und ‘ein Pferd in eine langsamere Gangart übergehen lassen oder zum Stehen bringen’
eWDG

Bedeutungen

1.
einen gegnerischen Angriff durch eine bestimmte schnelle Bewegung, Reaktion, eine Parade abwehren
a)
Ballsport
Beispiele:
die Mannschaft parierte den Angriff
der Torwart konnte den Schuss parieren
b)
Fechten, Boxen einen Schlag, Stich, Hieb abwehren
Beispiele:
einen Schlag, den Stoß parieren
Blitzschnell kam der Stoß … ich parierte, führte den Nachstoß [ C. F. MeyerAmulett3,47]
c)
übertragen
Beispiele:
eine bissige, anzügliche Bemerkung parieren
eine neugierige Frage mit einer scherzhaften Antwort parieren
gelingt es ihr, andere [Fragen] mit einem glatten Nein zu parieren [ RehfischHexen539]
2.
Reiten ein Pferd anhalten oder in eine langsamere Gangart übergehen lassen
Beispiele:
das Pferd (in Schritt) parieren
er parierte kurz vor dem Tor
Nach wenigen Sätzen aber mußte er das Pferd scharf parieren [ Hofmannsth.Erzählungen57]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

parieren1 · Parade1 · parieren2 · Parade2 · Parade3 · paradieren
parieren1 Vb. ‘einen gegnerischen Angriff abwehren’. Das seit Mitte des 15. Jhs. als Fachwort der Fechtkunst im Sinne von ‘einen Hieb oder Stoß des Gegners abwehren’ bezeugte, dann in die Allgemeinsprache übergehende Verb ist entlehnt aus ital. parare bzw. mfrz. frz. parer in seinen Bedeutungen ‘abwehren, einen Angriff parieren, schützen’, eigentlich (afrz. frz. ital.) ‘herrichten, schmücken’, zurückgehend auf lat. parāre ‘(zu)bereiten, Vorkehrungen treffen, sich verschaffen, erwerben’. Dazu Parade1 f. ‘Abwehr eines Angriffs’, besonders beim Fechten ‘abwehrender Stich, Hieb, Schlag’ (Parat 15. Jh.), nach gleichbed. ital. parata, dann auch nach entsprechendem frz. parade. – parieren2 Vb. ‘ein Pferd durch reiterliche Hilfen in eine langsamere Gangart übergehen lassen oder zum Stehen bringen’ (16. Jh.), zunächst wohl aus gleichbed. ital. parare, dann aus frz. parer, die diese Bedeutungen aus span. parar ‘an-, aufhalten, zum Stehen bringen’ (ebenfalls auf lat. parāre zurückgehend) erhalten haben. Dazu Parade2 f. ‘zum Verhalten, zu Richtungs- und Tempoänderungen, zum Stand führende Einwirkung des Reiters auf das Pferd’ (17. Jh.), aus gleichbed. frz. parade, das auf span. parada beruht. – Parade3 f. ‘Aufstellung des Heeres, der Truppe, Truppenschau, Vorbeimarsch’ (Anfang 17. Jh.), auch ‘gutes, stattliches Aussehen, Gepränge’ (um 1700), Übernahme von gleichbed. mfrz. frz. parade, Verbalabstraktum zu afrz. frz. parer ‘herrichten, schmücken’ (s. oben). paradieren Vb. ‘in voller Ausrüstung sich aufstellen, vorüberziehen’ (von der Truppe), ‘mit etw. prunken, sich brüsten, Eindruck zu machen suchen’ (17. Jh.), nach gleichbed. mfrz. frz. (se) parader bzw. faire parade.

Typische Verbindungen zu ›parieren‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›parieren‹.

Verwendungsbeispiele für ›parieren‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der King, mit seinem begnadeten Witz, hätte bloß parieren müssen. [Die Zeit, 16.09.2013, Nr. 37]
Gewiß hat er in allen großen Fragen nur Order pariert. [Die Zeit, 25.10.1963, Nr. 43]
Er lacht, er scherzt, er pariert selbst kritische Fragen gelassen. [Süddeutsche Zeitung, 07.09.2004]
Ironisch lächelnd parierte er, wenn seine Kirche frauenfeindlich gescholten wurde. [Süddeutsche Zeitung, 21.12.2001]
Aber da niemand den nächsten Schlag vorher wisse, sei es unmöglich, ihn zu parieren. [Klepper, Jochen: Der Vater, Gütersloh: Bertelsmann 1962 [1937], S. 71]
Zitationshilfe
„parieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/parieren#1>.

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parieren

Grammatik Verb · pariert, parierte, hat pariert
Aussprache  [paˈʀiːʀən]
Worttrennung pa-rie-ren
Herkunft zu pārērelat ‘gehorchen, gehorsam sein, Folge leisten’, eigentlich ‘erscheinen, sichtbar sein, sich sehen lassen, sich zeigen’
eWDG

Bedeutung

umgangssprachlich jmdm. gehorchen
Beispiele:
jmdm. parieren
er will (ihm) nicht parieren
die Leute parieren ihm
jmdm. auf einen Wink, aufs Wort, schweigend parieren
du hast zu parieren!
willst, wirst du wohl parieren!
der Junge pariert überhaupt nicht mehr
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

parieren3 Vb. ‘gehorchen’, mhd. parieren, entlehnt aus lat. pārēre ‘gehorchen, gehorsam sein, Folge leisten’, eigentlich ‘erscheinen, sichtbar sein, sich sehen lassen, sich zeigen’.

Typische Verbindungen zu ›parieren‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›parieren‹.

Verwendungsbeispiele für ›parieren‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der King, mit seinem begnadeten Witz, hätte bloß parieren müssen. [Die Zeit, 16.09.2013, Nr. 37]
Gewiß hat er in allen großen Fragen nur Order pariert. [Die Zeit, 25.10.1963, Nr. 43]
Er lacht, er scherzt, er pariert selbst kritische Fragen gelassen. [Süddeutsche Zeitung, 07.09.2004]
Ironisch lächelnd parierte er, wenn seine Kirche frauenfeindlich gescholten wurde. [Süddeutsche Zeitung, 21.12.2001]
Aber da niemand den nächsten Schlag vorher wisse, sei es unmöglich, ihn zu parieren. [Klepper, Jochen: Der Vater, Gütersloh: Bertelsmann 1962 [1937], S. 71]
Zitationshilfe
„parieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/parieren#2>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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