parteiisch
Grammatik Adjektiv
Aussprache
Worttrennung par-tei-isch
Wortbildung
mit ›parteiisch‹ als Letztglied:
unparteiisch
eWDG
Bedeutung
einseitig für jmdn. oder eine Gruppe eingestellt, voreingenommen, befangen
Beispiel:
ein parteiischer Schiedsrichter, Kritiker
Jura in einem Rechtsstreit zugunsten der einen und zuungunsten der anderen Partei urteilend
Beispiele:
ein parteiischer Richter
einen Richter, den Zeugen als parteiisch ablehnen, verdächtigen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Partei · Parte1 · Parteigänger · Parteigenosse · parteiisch · unparteiisch · parteilich · Parteilichkeit · Parteiung
Partei f. ‘Gruppe Gleichgesinnter, Vereinigung von Personen mit der gleichen politischen Überzeugung, um bestimmte Ziele durchzusetzen’, auch ‘Partner eines Vertrags, einer der beiden Gegner im Rechtsstreit’, mhd. partīe ‘Abteilung, Personengruppe, Gruppierung’, mnd. partī(g)e ‘Personenverband, Parteiung, einseitige Parteinahme, Prozeßpartei’, entlehnt aus afrz. partie ‘Teil, Gebiet, Anteil, Verteilung, Trennung, Rechtshandel, Heiratsmöglichkeit, Seite, Richtung, Gegner’, dem substantivierten Femininum des Part. Perf. von afrz. mfrz. partir ‘teilen, verteilen, trennen, sich entfernen, aufbrechen’ (frz. partir ‘abreisen, aufbrechen, losgehen’), dem lat. partīre (partītum), auch partīrī ‘teilen, trennen, zuteilen’ zugrunde liegt; dieses ist gebildet zu lat. pars (Genitiv partis) ‘Teil, Anteil, Seite’. Partei ‘Personengruppe mit gemeinsamen Interessen’, das in einigen Verwendungen noch längere Zeit im Wechsel mit später entlehntem Partie (s. d.) gebraucht wird, bezeichnet seit dem 15. Jh. auch jede der in Verhandlungen oder einem Rechtsgeschäft sich gegenüberstehenden Seiten (‘Vertragspartner, Prozeßgegner’) sowie (zuerst niederrhein.) eine Gruppe mit gemeinsamem Wohnsitz (‘Haushaltung, Familie, Mietspartei’, obsächs. Parte1 f. ); vom 16. Jh. an steht es für ‘sich von anderen sondernde politische oder konfessionelle Gesinnungsgemeinschaft’ und vereinzelt schon für ‘Heiratsmöglichkeit, zu heiratende Person’ (besonders unter dem Gesichtspunkt der Vermögensverhältnisse, hierfür seit dem 17. Jh. auch Partie, das sich schließlich durchsetzt); in der Militärsprache des 17. Jhs. ist es außerdem ‘Streifzüge unternehmende kleine Schar’. In mehreren seiner Bedeutungen, namentlich im Sinne von ‘politische Organisation’, zeigt Partei semantischen Einfluß des (ebenfalls zu afrz. mfrz. partir gehörenden) Maskulinums mfrz. frz. parti ‘Anteil, Lage, Beruf, Stand, zu heiratende Person, Entschluß, Interessengruppe, Organisation’, frz. auch ‘Trupp von Soldaten, Streifkorps’ (afrz. parti ‘Teil, Anteil, Menge, Lage’). – Parteigänger m. ‘Anhänger einer politischen Richtung, einer Persönlichkeit’ (Anfang 19. Jh., meist abschätzig), zuvor ‘Führer oder Angehöriger einer Streifzüge unternehmenden Schar’ (17. Jh.). Parteigenosse m. ‘Mitglied einer politischen Partei’ (Anfang 19. Jh.), in der Sozialdemokratie seit den 70er Jahren des 19. Jhs. allmählich durch die kürzere Form Genosse (s. d.) verdrängt. parteiisch Adj. ‘einseitig für eine Partei, eine bestimmte Interessengruppe, einen von zwei Gegnern eingestellt, voreingenommen, befangen’ (16. Jh.), auch ‘einer Gruppe, Partei angehörend, zu ihr stehend’ (15. Jh.); entsprechend unparteiisch Adj. (15. Jh.). parteilich Adj. ‘eine Partei betreffend, vertretend, Partei ergreifend’ (20. Jh.), ‘parteiisch’ (15. Jh.). Parteilichkeit f. ‘theoretisches und praktisches Eintreten für die Interessen einer Partei’ (20. Jh.), ‘einseitige Stellungnahme oder Beurteilung’, auch ‘Uneinigkeit’ (um 1500). Parteiung f. ‘Zersplitterung in einander bekämpfende Parteien, Spaltung, Zwietracht’ (Ende 15. Jh.); vgl. mhd. partīen ‘(sich) in Parteien spalten’.
Thesaurus
Synonymgruppe
Assoziationen |
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Synonymgruppe
befangen ·
einseitig ·
nicht neutral ·
nicht objektiv ·
parteiisch ·
tendenziös ·
unausgewogen ·
unilateral ·
vorbelastet ·
voreingenommen ·
vorurteilsvoll
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›parteiisch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›parteiisch‹.
Verwendungsbeispiele für ›parteiisch‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Und dieser Kampf ist nicht nur politisch, er ist auch parteiisch.
[Die Zeit, 15.10.1998, Nr. 43]
Was immer man beanstanden mag, parteiisch ist die Rede nicht.
[Der Spiegel, 05.05.1997]
Sein sehr lesenswertes Buch ist im besten Sinne des Wortes parteiisch.
[Die Zeit, 24.01.1997, Nr. 5]
Auch das war eine parteiische Darstellung, aber sie zeigte Wirkung.
[Süddeutsche Zeitung, 12.02.2004]
Nicht nur städtisch, auch auf dem Land sind wir parteiisch entzweit.
[Grass, Günter: Die Rättin, Darmstadt: Luchterhand 1986, S. 451]
Zitationshilfe
„parteiisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/parteiisch>.
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