bildungssprachlich ⟨jmd. pauschlisiert etw.⟩etw. pauschal (2), undifferenziert behandeln, zu sehr verallgemeinern und unzulässig vereinfachen
Beispiele:
Wir sollen endlich aufhören, zu
pauschalisieren und stattdessen sachlich
differenziert urteilen. [Bild, 29.10.2014]
[…] Bundesfinanzminister Olaf Scholz
[…] hat sein
Grundsteuer‑Modell immer weiter vereinfacht. Viele Bausteine, die dazu
dienen sollten, den Wert einer Wohnung oder eines Hauses in die künftige
Berechnung einfließen zu lassen, hat Scholz geschliffen. Herausgekommen ist
nun ein Modell, bei dem der Immobilienwert sehr stark
pauschalisiert wird. [Welt am Sonntag, 30.06.2019, Nr. 26]
[…] sind Prostituierte
emanzipierte Frauen oder im Gegenteil Opfer von patriarchaler Gewalt? Die
Frage ist typisch für die gegenwärtige Diskussion über die Sexarbeit – sie
ist pauschalisierend und vereinfacht ein komplexes
Thema auf eine unangebrachte, irreführende und wenig hilfreiche Art und
Weise. Meine Antwort lautet deshalb: Das ist sehr individuell, denn
Sexarbeiterinnen stellen keine homogene Gruppe dar. [Neue Zürcher Zeitung, 17.10.2014]
Der Gesetzgeber … habe Regeln für die Asylgewährung aufgestellt, die
notwendigerweise pauschalisieren muß, nicht jedem
Einzelfall die ihm eigentlich zu gönnende Gerechtigkeit widerfahren lassen
kann. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1996]]
Mir wurden in diesen aufgeregten Tagen zwei Todsünden zugleich
vorgeworfen, die einander im Grunde ausschließen. Die einen werfen mir vor,
daß ich unzulässig verallgemeinere, pauschalisiere,
generalisiere, über einen Kamm schere und so weiter und so fort. Dieser
Pauschalvorwurf kommt Arm in Arm mit seinem Gegenstück: Biermann geht zu
sehr ins einzelne, er nennt peinlich Namen. [Die Zeit, 15.11.1991, Nr. 47]