⟨jmd. permutiert [etw.]⟩, ⟨etw. permutiert [etw., sich]⟩
a)
bildungssprachlich (die Abfolge von etw.) umstellen, abwandeln, verändern
entsprechend der Bedeutung von Permutation (1)
Beispiele:
Es geht [bei dem Maler Victor Vasarely] immer um zwei geometrische Elemente, die
sich ineinanderfügen, kombinieren, permutieren. [Berliner Zeitung, 10.04.1996]
Zwar kann man bestimmte Adressen selektiv
deaktivieren[…], aber
Spammer permutieren Adressen gerne; wenn man
abashop@domain.example deaktiviert,
bekommt man stattdessen vielleicht Mail an
abasho@domain.example und an
abash@domain.example
[…] … [Netz – Rettung – Recht, 21.08.2019, aufgerufen am 02.09.2021]
Da [in dieser technisch komponierten Musik] zeigt sich eine musikalische Gestalt in
jeweils anderer Umgebung und verändert sich dabei selbst. Ich
permutiere eben gerne. [Leipziger Volkszeitung, 14.11.2008]
David Rokeahs Gedicht »Zomtei Halom« (Traumknoten) hat er
[Aribert Reimann] vertont, dessen erste
Töne fis–e–f–h–c–b zu f–e–fis–b–c–h permutiert
[…]. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.05.2003]
Solche strukturellen Ringe wurden elektronenoptisch gefunden. In
einem normalen Präparat von T2‑DNA treten sie dagegen nie auf. Zirkulare
Permutation ist wohl die einzig mögliche Interpretation dieses
Ergebnisses. Es muß erwähnt werden, daß keinesfalls alle Phagen zirkular
permutiert sind. Bisher gilt dieses Phänomen
nur für die auch serologisch und morphologisch verwandte
»T‑even«‑Gruppe, d. h. die geradzahligen Phagen T2, T4 und T6.
Dagegen sind T1, T5 und λ sicher nicht zirkular
permutiert. [Bresch, Carsten: Klassische und molekulare Genetik. Berlin [u. a.]: Springer 1965 [1964], S. 178]
b)
besonders Mathematik die Reihenfolge von etw. (besonders einer Zusammenstellung von Zahlen) vertauschen, verschieben, abwandeln
Beispiele:
Man stellt […] fest, dass die
Lagrange‑Resolvente (R) mit
(R
= (1·x₁ + α·x₂ + α·x₃)³) nur zwei verschiedene Werte
annimmt, wenn man die Nummerierung der Lösungen vertauscht
(permutiert). [Der Mathematische Monatskalender: Paolo Ruffini
(1765–1822), 01.10.2015, aufgerufen am 02.09.2021]
Denn es handelt sich dabei [bei der Ziffer 142857] um eine so genannte zyklische Zahl. So
bezeichnet man alle n‑stelligen natürlichen Zahlen, bei denen das
Produkt mit den Zahlen von 1 bis n die gleichen Ziffern enthält wie die
Ausgangszahl. Diese Ziffern dürfen […]
nicht in irgendeiner beliebigen Reihenfolge auftauchen, sondern müssen
zyklisch permutiert sein: Sie dürfen also nur
verschoben, aber nicht vermischt sein. Multipliziert man 142857 zum
Beispiel mit 2, dann lautet das Ergebnis 285714. Das Produkt mit 3
ergibt 428571, die Multiplikation mit 4 liefert 571428 und so weiter. [Freistetters Formelwelt: Kinderleicht?!, 15.07.2018, aufgerufen am 02.09.2021]
In der 4. Kl.‑Sonate (= Klaviersonate)
(1948) hat Krenek dann aus der ursprünglichen Zwölftonreihe (1 bis 12)
zwölf Dreitongruppen abgeleitet (1 2 3, 2 3 4,
3 4 5, …, 11 12 1, 12 1 2) und deren jede
einzelne dann permutiert (1 2 3,
2 3 1, 3 1 2, nebst deren rückläufigen
Gestalten)[…]. [Stephan, Rudolf: Zwölftonmusik und Serielle Musik. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1968], Sp. 18285]
Ein Fußballspiel, dessen Ausgang schon vorher ziemlich gewiß
ist, wird aus dem Abwandlungssystem ausgeklammert. Für dieses
Spielergebnis wird einfach »durch die Bank«, durch alle Reihen hindurch
– nämlich auf den Sieg der klar favorisierten Mannschaft oder ein
Unentschieden – dasselbe Tipzeichen gesetzt. Wird eine solche »Bank«
gesetzt, bleiben nur noch elf Spiele übrig, deren Grundtip abgewandelt
(permutiert) werden muß. [Der Spiegel, 12.05.1954]
c)
Sprachwissenschaft die Reihenfolge von Wörtern, Silben oder Sätzen umstellen, vertauschen
Beispiele:
Die Lyrikerin […] benutzte in
[ihrem Werk] »suchrufen, taub«
ausschließlich Wortmaterial, das sie in Silben zerlegte,
permutierte, rhythmisierte. [Frankfurter Rundschau, 21.10.2008]
Der Autor gliederte seinen »Tristano« in 200 Abschnitte zu
jeweils 15 Zeilen und ließ errechnen, wie oft man diese 200
Textbausteine permutieren kann. [Zeichen und Spuren, 20.05.2019, aufgerufen am 02.09.2021]
Das Ich [des Lyrikers Marcel Beyer], kein lyrisches in einem emphatischen Sinn, hält
sich aus den Betrachtungen weitgehend heraus; lieber beobachtet es das
sprachliche Gewölle dabei, wie es sich selbst
permutiert. [Süddeutsche Zeitung, 08.07.2002]
Das ist grosse Satire und landet, nachdem gesprächsweise alle
Elemente des Satzes zu‑ und miteinander
permutiert wurden, bei der Weisheit, die
Walter Serner 1920 so formuliert hatte: »Weltanschauungen sind
Vokabelmischungen.« [Basler Zeitung, 17.10.2000]
Aber wo es ihm [dem Lyriker Walter Helmut Fritz] passt, wo es einen Blick auf die Welt
charakterisiert, »permutiert«
[…] er, variiert er einen Satzbauplan,
wiederholt z. B. die einfache Form »Es ist«, – »Es ist der Mann,
der«, »Es ist die Frau, die« […]:
»Es ist dein Gesicht, / das deine Geschichte erzählt.« [Frankfurter Rundschau, 24.11.1999]