Phantasie
f.
‘Einbildungskraft, Vorstellungsvermögen, Erfindungsgabe, nicht der Wirklichkeit entsprechende Vorstellung’,
in der Medizin
‘Fieberträume, Wahnvorstellungen’,
mhd.
fantasīe
‘Einbildung, Trugbild, Anfechtung’,
nhd.
Phantasei
(überwiegend bis etwa 1800,
danach nur selten)
und
Phantasie,
entlehnt aus
lat.
phantasia,
griech.
phantasía
(
φαντασία)
‘Erscheinung, Aussehen, Vorstellung, geistiges Bild, Einbildung’,
eine Bildung zu
griech.
phantázesthai
(
φαντάζεσθαι)
‘sichtbar werden, erscheinen, sich vorstellen, einbilden’.
Die unter
frz. Einfluß
(
afrz.
fantasie,
frz.
fantaisie)
stehende Schreibung
Fantasie
besteht bis ins 19. Jh. neben der mit
Ph-,
die dann nach klassischem Muster gültig wird.
In der Sprache der Musik dagegen meist
Fantasie
‘improvisiertes, keinen bestimmten Formgesetzen unterworfenes Instrumentalstück’
(nach
ital.
fantasia).
phantasieren
Vb.
‘sich den wechselnden Vorstellungen der Phantasie hingeben, schwärmen, im Fieber wirr reden, Unsinn reden’,
in der Musik
‘frei aus dem Stegreif spielen, improvisieren’,
frühnhd.
fantasieren
(15. Jh.);
spätlat.
phantasiārī
‘sich vorstellen, sich einbilden’.
Phantast
m.
‘wirklichkeitsfremder Träumer, Schwärmer’,
frühnhd.
fantast
(15. Jh.);
vgl.
griech.
phantastḗs
(
φανταστής)
‘wer sich zur Schau stellt oder brüstet, Prahler’.
phantastisch
Adj.
‘nur in der Phantasie bestehend, schwärmerisch, unwirklich, ungewöhnlich’
(16. Jh.),
in der Umgangssprache auch
‘großartig, wunderbar, unglaublich’;
vgl.
spätlat.
phantasticus,
griech.
phantastikós
(
φανταστικός)
‘zum Vorstellen befähigt, Vorstellungen bildend’.