Jägersprache ⟨auf etw. pirschen⟩Wild beschleichen und jagen
pirschen
Grammatik Verb
Worttrennung pir-schen
Wortbildung
mit ›pirschen‹ als Erstglied:
Pirschgang
· Pirschhund · Pirschjagd
· mit ›pirschen‹ als Letztglied: anpirschen · heranpirschen · ranpirschen · vorpirschen
· mit ›pirschen‹ als Grundform: Pirsch
· mit ›pirschen‹ als Letztglied: anpirschen · heranpirschen · ranpirschen · vorpirschen
· mit ›pirschen‹ als Grundform: Pirsch
Bedeutungsübersicht
- 1. [Jägersprache] ⟨auf etw. pirschen⟩ Wild beschleichen und jagen
- 2. ⟨sich irgendwohin pirschen⟩ sich irgendwohin schleichen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
pirschen · Pirsch
pirschen
Vb.
auch
pürschen,
älter
birschen
‘sich an Wild anschleichen, auf die Schleichjagd gehen’.
Mhd.
birsen,
(obd.)
pirsen
‘jagen’
(um 1200 vom Westobd. her sich ausbreitend,
auch
birsieren,
1. Hälfte 14. Jh.)
gilt meist
(wie gleichbed.
mnl.
bersen,
mnd.
bersen,
barsen,
bassen)
als eine Entlehnung aus
afrz.
mfrz.
berser
‘mit Pfeil und Bogen schießen, jagen’
(vgl. entsprechendes
mlat.
bersare,
birsare);
anders
FEW
15, 1, 116,
wo das frz. Verb seinerseits auf ein
anfrk.
*birson
(vielleicht zu verbinden mit
ostfries.
birsen,
Nebenform von
bīsen
‘stürmen, rasen, jagen, umherrennen’?)
zurückgeführt wird,
da Anknüpfungsmöglichkeiten im Roman. fehlen
und der Stammvokal
-i-
im Hd. sich schwer aus
afrz.
-e-
erklären läßt.
Danach wäre
mhd.
birsen
trotz mangelnder Zeugnisse für das Ahd.
eine rein germ. Bildung.
–
Pirsch,
Pürsch,
Birsch
f.
‘Jagd’,
mhd.
birse,
berse,
frühnhd.
Birs,
Rückbildung aus dem Verb.
Typische Verbindungen zu ›pirschen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›pirschen‹.
Verwendungsbeispiele für ›pirschen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wir pirschen uns langsam weiter vor ins Reich der Kids.
[Süddeutsche Zeitung, 13.07.1995]
Wir pirschen uns meistens ganz nahe heran, Deshalb töten wir mit dem Messer.
[Die Welt, 08.06.1999]
Denn plötzlich pirscht sich Papa im Schutz der Nacht zu seinem alten Haus zurück.
[Der Tagesspiegel, 22.11.2000]
Er pirscht sich an die Damen »Gute Werke« und »Glaube« heran.
[Die Zeit, 17.08.1990, Nr. 34]
Vorsichtig pirscht er sich an die Harmonie, umschleicht sie, gewinnt sie für sich, baut sie langsam aus.
[Süddeutsche Zeitung, 20.09.1997]
Zitationshilfe
„pirschen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/pirschen>.
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