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plärren

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GrammatikVerb
Aussprache 
Worttrennung plär-ren
Wortbildung  mit ›plärren‹ als Letztglied: Geplärr · Geplärre

Bedeutungsübersicht

  1. 1. seine Stimme laut, schrill und unschön ertönen lassen
    1. [umgangssprachlich, abwertend] ...
    2. von Tieren
    3. [umgangssprachlich, abwertend] ⟨etw. plärren⟩ etw. laut und unschön singen
    4. [übertragen] durchdringend und schrill tönen
  2. 2. [umgangssprachlich, abwertend] besonders von kleinen Kindern: laut und anhaltend weinen, weinend schreien
eWDG

Bedeutungen

1.
seine Stimme laut, schrill und unschön ertönen lassen
umgangssprachlich, abwertend
Beispiele:
sie plärrte im Haus: »Komm mal her!«
Eigensinnig, hartnäckig plärrte er: »Essen, Mann, Sie sollen essen« [ Feuchtw.Jüd. Krieg129]
Sie zählte mit einer grellen, plärrenden Stimme: »Eins, zwei, drei!« [ K. MannMephisto71]
von Tieren
Beispiel:
Eine Wildente plärrte im Flußschilf [ StrittmatterWundertäter164]
umgangssprachlich, abwertend etw. plärrenetw. laut und unschön singen
Beispiele:
sie plärrten ein Lied
[das Wecksignal] wurde … von vielen unter uns aufgenommen, gepfiffen und geplärrt [ Feuchtw.Teufel50]
übertragen durchdringend und schrill tönen
Beispiele:
das Radio, der Lautsprecher plärrt
[die Klingel] plärrte blechern durch den Flur [ SeegerHabicht38]
2.
umgangssprachlich, abwertend besonders von kleinen Kindern   laut und anhaltend weinen, weinend schreien
Beispiele:
der Säugling plärrt
das plärrende Kind beruhigen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
plärren Vb. ‘laut, ungezogen weinen, schreien, laut, unangenehm, unschön singen’, mhd. blēren, blerren ‘blöken, blökend schreien, heulen’, mit intensivierendem Wechsel von b- zu p- frühnhd. plerren (seit dem 16. Jh. zunehmend auch von Menschen) ‘schreien, herleiern’, mnd. blerren ‘blöken’ (vom Schaf), ‘laut weinen’, mnd. nd. blarren, mnl. bleren, nl. bleren, blaren, fries. blarre ‘blöken, weinen’, engl. to blare ‘brüllen, heulen, plärren’ sowie mhd. blæjen, blēn ‘blöken’, lett. blēt ‘blöken, meckern’, russ. bléjat’, bleját’ (блеять) ‘blöken’ sind lautmalenden Ursprungs (s. auch nahestehendes blöken). Man kann an ie. *bhlē- als Erweiterung der Schallwurzel ie. *bhel- (s. bellen) denken.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

brüllen · schreien  ●  bläken ugs. · blöken ugs. · dröhnen ugs. · plärren ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

(es) fließen Tränen · Tränen vergießen · jammern · schluchzen · schreien (Baby) · weinen (vor) · weinen (über) · wimmern  ●  (jemandem) laufen die Tränen (über das Gesicht) variabel · (jemandem) kullern die Tränen (über das Gesicht) ugs., fig., variabel · (sich) ein Tränchen verdrücken ugs. · barmen geh., poetisch · bläken ugs., abwertend, regional · das heulende Elend haben ugs. · flennen ugs., regional · greinen ugs. · heulen ugs. · leise weinend (in der Ecke) ugs., floskelhaft · plieren ugs. · plinsen ugs., norddeutsch · plärren ugs., abwertend, regional
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›plärren‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›plärren‹.

Verwendungsbeispiele für ›plärren‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Man ließ das Radio nicht sinnlos plärren, man hörte genau hin. [Die Zeit, 24.06.1954, Nr. 25]
Da plärrten die Mägde in der Küche ein rührseliges Lied. [Süddeutsche Zeitung, 10.11.2000]
Aber ich bin schon so alt, ich brauche nicht mehr plärren. [Die Welt, 25.02.2006]
Erst schmeißt er den Kopf nach hinten, kneift die Augen zu, plärrt wie ein Kind. [Der Tagesspiegel, 17.11.2001]
Er weinte wie ein kleines Kind, hell, plärrend, unterbrochen von lautem Schluchzen. [Konsalik, Heinz G.: Der Arzt von Stalingrad, Hamburg: Dt. Hausbücherei 1960 [1956], S. 260]
Zitationshilfe
„plärren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/pl%C3%A4rren>.

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