Medizin im Zeitraum (kurz) nach der Geburt; nachgeburtlich stattfindend, auftretend o. ä.
in gegensätzlicher Bedeutung zu pränatal
Kollokationen:
als Adjektivattribut: eine postnatale Depression
Beispiele:
Eine solche säulenartige Anordnung [von Nervenzellen der Sehrinde] kommt im Laufe der
postnatalen Entwicklung zustande: Bei der Geburt
überlappen die Innervationsdomänen beider Augen beträchtlich. Während der
postnatalen Periode findet eine teilweise
Abtrennung der Augeninnervation statt. [Campos-Ortega, J. A.: Ontogenie des Nervensystems und der Sinnesorgane. In: Dudel, Josef [u. a.] (Hg.): Neurowissenschaft. Berlin: Springer 1996, S. 82]
Das Europaparlament hat besondere Maßnahmen zum Schutz weiblicher
Flüchtlinge gefordert. […]
Notwendig sei […] eine auf Frauen ausgerichtete
Gesundheitsversorgung, etwa pränatale oder postnatale
Betreuung. [Die Zeit, 08.03.2016 (online)]
Frauen kriegen, wie ich gelesen habe, nach der Geburt eines Kindes
häufig die postnatale Depression. [Zeit Magazin, 08.01.2009]
Wenn wir heute schon unsere Kinder postnatal
mit Ritalin abfüllen, um ihren Serotoninspiegel schulverträglich zu
verändern – warum wagen wir dann nicht den zweiten Schritt und sorgen dafür,
dass ihre genetische Ausstattung rechtzeitig, vor der
Geburt[,]
an die Erfordernisse der Gesellschaft angepasst wird[…]? [Die Zeit, 23.05.2002]
Sie [Autoren] erklären die meisten
Medizinbegriffe, bevor sie benutzt werden. So lesen sich manche Aufgaben wie
Auszüge aus einem medizinischen Wörterbuch. Bei einer Aufgabe wird unter
anderem »intrauterin« mit »in der Gebärmutter vollzogen« übersetzt,
»pränatal« mit »vorgeburtlich« und »postnatal« mit
»nachgeburtlich«, »Plazenta« mit »Mutterkuchen« […]. [Der Spiegel, 03.11.1980]
[…] in medizinischen
Fachbüchern, z. B. Martius, Lehrbuch der Geburtshilfe, steht: »Bei der Wahl
des Zeitpunktes ist zu beachten, daß durch die plazentare Transfusion, d. h.
den Übertritt des plazentaren Restblutes zum Kind, ein Volumenzuwachs bis zu
60 % der zirkulierenden Blutmenge erreicht wird, was für den
postnatalen Zustand des Kindes keineswegs
gleichgültig sein kann …« [Wilberg, Gerlinde M.: Zeit für uns. München: Frauenbuchverl. 1979, S. 153]