salopp, oft abwertend wie ein Proll, ein ungebildeter, ungehobelter Mensch aussehend, handelnd, wirkend; proletenhaft, angeberisch, billig, geschmacklos
Beispiele:
Das Kraftzentrum der
[Modezeitschrift]
»Vogue« war ihr Büro in einem schmucklos bis scheußlichen 50er‑Jahre‑Bau an
der Münchner Leopoldstraße, wo es draußen laut,
prollig und vulgär war. [Die Welt, 30.06.2018]
Dafür kombiniert er [ein Modedesigner]
[…] weite Jogginghosen mit drapierten
Volantblusen, federleichte Seidenkleider mit schwarzen Turnschuhen und
elegante Blazer mit Männerjeans mit Batikprint. Die Stiefel sind weiß, und
auf den Käppis steht »Woman«. […] Seine Mode ist auf stilvolle Weise
prollig, für echtes Proletentum fehlt ihr das
Aufgebrezelte. [Zeit Magazin, 03.02.2017]
Dinge, die mehr oder weniger kluge Leute in der
letzten Woche über Köln gesagt haben: »Die prolligste
Stadt Deutschlands«[.] [Welt am Sonntag, 24.01.2016]
Requisiten, Licht und Musik werden [auf der Bühne] dosiert eingesetzt, um sein Spiel zu untermalen
und zu ergänzen.
[Edgar]
Selge wechselt meisterlich zwischen prolligen Zoten
und intellektueller Fachsimpelei, zwischen Weinerlichkeit und Angeberei. [Neue Zürcher Zeitung, 08.02.2016]
Hier im Pott (= Ruhrgebiet), wo man doch angeblich rustikaler, ach was, prolliger ist als anderswo und das Herz auf der Zunge trägt. [Die Zeit, 02.02.2014]
Das einmal im Jahr stattfindende Hermannstraßenfest
[in Berlin] ist das
prolligste
[sic!],
das man sich vorstellen kann. Da gibt es neben Döner nur Bratwurst zu essen
und Billigstwaren aus den anliegenden Shops zu kaufen. [Die Zeit, 29.04.2010]
Berlin hat bekanntlich keine Bourgeoisie mehr[…]. Die Berliner Gesellschaft ist prollig, kleinbürgerlich und parvenuhaft, überaus vital, aber ungehobelt und sozial nicht recht unterscheidungsfähig. [Die Zeit, 06.04.2000]
All die Sprüche von Gott und Liebe und Schuld und Wahrheit wirken in
dem Witze‑Gemetzel nur angestrengt, nicht absurd. Mußte das sein? Hätten die
Sugar Dollies nicht das bleiben können, was
sie sein wollen: einfach blöd und prollig und
primitiv? [die tageszeitung, 05.04.1997]