Propaganda
f.
‘schriftliche oder mündliche Verbreitung von (politischen) Ideen, Lehren; Werbung’.
Auszugehen ist von der Bezeichnung
kirchenlat.
Congregatio de propaganda fide
‘Kongregation (päpstliche Behörde) zur Verbreitung des (katholischen) Glaubens’,
als gegenreformatorische Organisation von Papst
Clemens VIII.
in Rom 1597 gegründet
und von
Gregor XV.
1622 mit verbindlichen Richtlinien (für die Missionstätigkeit) erneuert.
Für diese Institution gilt im
Dt. die Kurzform
Propaganda
(18. und 19. Jh.).
Es handelt sich dabei um die fem. Form des Gerundivums von
lat.
prōpāgāre
‘weiter ausbreiten, erweitern, ausdehnen, verlängern, durch Senker fortpflanzen’,
zu
lat.
prōpāgēs
‘Setzling, Ableger, Kind, Nachkomme’
(s. auch
↗
pfropfen2).
Zur Zeit der französischen Revolution bezeichnet
frz.
club de la propagande
eine geheime Gesellschaft der Jakobiner
zur Verbreitung revolutionärer Ideen.
Daraufhin entwickelt
frz.
propagande
die Bedeutung
‘von einer Organisation ausgehende Verbreitung politischer Meinungen und Lehren’
(um 1790)
und gelangt als Schlagwort der Revolution ins
Dt.
In den Revolutionsjahren um 1830 und 1848
wird der Ausdruck neu belebt,
meint aber zunächst noch immer
eine für die Ausbreitung des Ideenguts verantwortliche Organisation.
Erst in der Mitte des 19. Jhs.
steht das Substantiv für
‘Ausbreitung politischer (linker) Lehren’
(vgl.
Propaganda machen,
1848).
In der 2. Hälfte des 19. Jhs.
wird der Ausdruck auf die kommerzielle Werbung ausgedehnt.
Vgl.
Dieckmann
in: ZfdSpr.
21, 105 ff.
propagieren
Vb.
‘Propaganda treiben, werben, bekanntmachen’
(19. Jh.),
im Anschluß an
Propaganda
entsprechend
frz.
propager,
lat.
prōpāgāre.
Propagandist
m.
(Ende 18. Jh.),
frz.
propagandiste
bzw.
engl.
propagandist.