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protzen

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GrammatikVerb · protzt, protzte, hat geprotzt
Aussprache 
Worttrennung prot-zen
formal verwandt mitProtz
Wortbildung  mit ›protzen‹ als Erstglied: Protzbau · Protzer · Protzerei
 ·  mit ›protzen‹ als Letztglied: aufprotzen2
eWDG

Bedeutung

umgangssprachlich, abwertend mit etw. protzeneigene Vorzüge, besonders seinen Reichtum, in aufdringlicher Weise, angeberisch vor anderen zur Geltung bringen, mit etw. prahlen, renommieren
Beispiele:
mit seinem Reichtum, Geld, Schmuck protzen
er protzte mit seiner Intelligenz, Kraft, Bildung, seinem Wissen, seinen Erfolgen
niemand versuchte zu protzen [ RennKindheit271]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Protz · protzen · protzig
Protz m. ‘Wichtigtuer, Angeber, arroganter Emporkömmling’, aus dem Obd. (zuerst in Wien, Mitte 19. Jh.) in die Literatursprache aufgenommen. Obd. Protz ‘anmaßender, aufgeblasener Mensch’ ist Übertragung von schwäb. bair. öst. Protz, Brotz ‘Kröte’ (belegt seit Ende 16. Jh.), ausgehend von der Vorstellung, daß sich die Kröte dick mache, den Kehlsack aufblase. Dazu die Zusammensetzungen Machtprotz (Mitte 19. Jh.), Geldprotz (2. Hälfte 19. Jh.), Muskelprotz (1. Hälfte 20. Jh.). – protzen Vb. ‘prahlen, angeben’; vgl. obd. (sich) protzen, brotzen ‘aufblähen, stolz tun’ (17. Jh.), auch ‘schmollen, trotzen, maulen’, das mit Protz in der Literatursprache Verbreitung gewinnt. protzig Adj. ‘großtuerisch, patzig, aufgebläht, unangemessen reich ausgestattet, prunkvoll’ (literatursprachlich 2. Hälfte 18. Jh.); zuvor (landschaftlich) protz (15. Jh.), protzigt, brotzig, protzig (17. Jh.) ‘aufgebläht, stolz, hoffärtig’, auch ‘mürrisch, schmollend’. Die Herkunft ist ungewiß. Falls die Verbalsubstantive ahd. (10. Jh.), mhd. broʒ, nhd. (mundartlich obd.) Brotze, Bross ‘Knospe, Sproß’ und (wohl ein ie. d-Präsens voraussetzendes) mhd. brieʒen ‘anschwellen, Knospen treiben’ vergleichbar sind, ist Verwandtschaft mit (wohl zu einem Partizip ie. *bhrutos gebildetem) lat. frutex ‘Staude, Strauch, Gesträuch’ sowie air. broth ‘Granne, Haar’ möglich und damit über ie. *bhreud- Anschluß an ie. *bhreu- ‘sprießen, schwellen’, auf dessen s-Erweiterung die unter Brust (s. d.) behandelten ie. Formen zurückgehen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

prangen · protzen · prunken

(mächtig) angeben · (sich) brüsten (mit) · (sich) rühmen · aufschneiden · herumprotzen · prahlen · protzen · renommieren  ●  angeben wie ein Sack Seife ugs. · angeben wie ein Sack Sülze ugs. · angeben wie ne Tüte Mücken ugs. · bramarbasieren geh. · dick auftragen ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›protzen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›protzen‹.

Verwendungsbeispiele für ›protzen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Mit unserer Kultur brauchen wir nicht zu protzen; sie ist, und das ist überzeugend genug. [Haluschka, Helene: Noch guter Ton? In: Zillig, Werner (Hg.) Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1938], S. 3163]
Hier haben sie immer geprotzt, daß das Leben so ist, wie es ist. [Der Spiegel, 25.01.1982]
Viele protzen munter «, platzte es in einer Diskussion aus ihm heraus. [Die Zeit, 19.07.2010, Nr. 29]
Er protzt nicht mit seinem Geld noch mit seinen guten Werken. [Die Zeit, 06.04.2006, Nr. 15]
Niemand protzt mit seinem Geld, niemand fährt ein großes Auto. [Die Zeit, 11.08.2005, Nr. 33]
Zitationshilfe
„protzen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/protzen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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