protzen
GrammatikVerb · protzt, protzte, hat geprotzt
Aussprache
Worttrennung prot-zen
formal verwandt mitProtz
Wortbildung
mit ›protzen‹ als Erstglied:
Protzbau
· Protzer · Protzerei
· mit ›protzen‹ als Letztglied: aufprotzen2
· mit ›protzen‹ als Letztglied: aufprotzen2
eWDG
Bedeutung
umgangssprachlich, abwertend ⟨mit etw. protzen⟩eigene Vorzüge, besonders seinen Reichtum, in aufdringlicher Weise, angeberisch vor anderen zur Geltung bringen, mit etw. prahlen, renommieren
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Protz · protzen · protzig
Protz m. ‘Wichtigtuer, Angeber, arroganter Emporkömmling’, aus dem Obd. (zuerst in Wien, Mitte 19. Jh.) in die Literatursprache aufgenommen. Obd. Protz ‘anmaßender, aufgeblasener Mensch’ ist Übertragung von schwäb. bair. öst. Protz, Brotz ‘Kröte’ (belegt seit Ende 16. Jh.), ausgehend von der Vorstellung, daß sich die Kröte dick mache, den Kehlsack aufblase. Dazu die Zusammensetzungen Machtprotz (Mitte 19. Jh.), Geldprotz (2. Hälfte 19. Jh.), Muskelprotz (1. Hälfte 20. Jh.). – protzen Vb. ‘prahlen, angeben’; vgl. obd. (sich) protzen, brotzen ‘aufblähen, stolz tun’ (17. Jh.), auch ‘schmollen, trotzen, maulen’, das mit Protz in der Literatursprache Verbreitung gewinnt. protzig Adj. ‘großtuerisch, patzig, aufgebläht, unangemessen reich ausgestattet, prunkvoll’ (literatursprachlich 2. Hälfte 18. Jh.); zuvor (landschaftlich) protz (15. Jh.), protzigt, brotzig, protzig (17. Jh.) ‘aufgebläht, stolz, hoffärtig’, auch ‘mürrisch, schmollend’. Die Herkunft ist ungewiß. Falls die Verbalsubstantive ahd. (10. Jh.), mhd. broʒ, nhd. (mundartlich obd.) Brotze, Bross ‘Knospe, Sproß’ und (wohl ein ie. d-Präsens voraussetzendes) mhd. brieʒen ‘anschwellen, Knospen treiben’ vergleichbar sind, ist Verwandtschaft mit (wohl zu einem Partizip ie. *bhrutos gebildetem) lat. frutex ‘Staude, Strauch, Gesträuch’ sowie air. broth ‘Granne, Haar’ möglich und damit über ie. *bhreud- Anschluß an ie. *bhreu- ‘sprießen, schwellen’, auf dessen s-Erweiterung die unter Brust (s. d.) behandelten ie. Formen zurückgehen.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(mächtig) angeben ·
(sich) brüsten (mit) ·
(sich) rühmen ·
aufschneiden ·
herumprotzen ·
prahlen ·
protzen ·
renommieren ●
angeben wie ein Sack Seife ugs. ·
angeben wie ein Sack Sülze ugs. ·
angeben wie ne Tüte Mücken ugs. ·
bramarbasieren geh. ·
dick auftragen ugs.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›protzen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›protzen‹.
Verwendungsbeispiele für ›protzen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Mit unserer Kultur brauchen wir nicht zu protzen; sie ist, und das ist überzeugend genug.
[Haluschka, Helene: Noch guter Ton? In: Zillig, Werner (Hg.) Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1938], S. 3163]
Hier haben sie immer geprotzt, daß das Leben so ist, wie es ist.
[Der Spiegel, 25.01.1982]
Viele protzen munter «, platzte es in einer Diskussion aus ihm heraus.
[Die Zeit, 19.07.2010, Nr. 29]
Er protzt nicht mit seinem Geld noch mit seinen guten Werken.
[Die Zeit, 06.04.2006, Nr. 15]
Niemand protzt mit seinem Geld, niemand fährt ein großes Auto.
[Die Zeit, 11.08.2005, Nr. 33]
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Protrusion Protuberanz Protz Protzbau Protze |
protzenhaft Protzentum Protzer Protzerei Protzertum |
selten | häufig | |||||
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- Soldatenbriefe (1745–1872)
- Korpus Patiententexte (1834–1957)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur
- Wikibooks-Korpus
- Wikipedia-Korpus
- Wikivoyage-Korpus
- Gesetze und Verordnungen (1897–2023)