bildungssprachlich, veraltend ⟨jmd. purgiert etw. (aus etw.)⟩, ⟨jmd. purgiert sich⟩von Störendem befreien, säubern; reinigen, läutern
Beispiele:
Unser Vergnügen wäre noch reiner, wenn eine wache Lektorenseele
Anachronismen wie die unsägliche »Relevanz«, Kasus‑Greuel wie wegen mit
Dativ und Vulgarismen wie »nicht umhin kommen
[sic!]«
statt »können« purgiert hätte. [Neue Zürcher Zeitung, 26.02.2012]
Vor dem Abdeckeln reinigen sich die Schnecken, »sie
purgieren sich«, sagt
V[…], der noch selbst züchtet. [Süddeutsche Zeitung, 21.11.2013]
Unter so vielen Autoren, die zu laut sind, deren Geltungsdrang den
Nährwert ihrer Mitteilungen weit übertrifft, wirkt die Lektüre von
Kappachers Romanen purgierend wie der Aufenthalt in
einem Schweigeorden. [Die Zeit, 31.05.2012]
Erst Jahrzehnte später kam heraus, daß
B[…]
die Akte vorsorglich purgiert hatte. [Die Zeit, 08.03.1996]
Merkwürdig genug, daß im Namen desselben Strukturprinzips, unter dem
Spranger die Psychologie zu einer Geisteswissenschaft
purgieren will, ein neuer Physikalismus
aufgekommen ist. [Bühler, Karl: Die Krise der Psychologie. Jena: G. Fischer 1929 [1927], S. 112]