Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

putschen

Grammatik Verb · putscht, putschte, hat geputscht
Aussprache 
Worttrennung put-schen
GrundformPutsch
Wortbildung  mit ›putschen‹ als Letztglied: aufputschen · wegputschen
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Bedeutungsübersicht+

  1. [abwertend] ...
    1. 1. einen Putsch machen
    2. 2. Hetzreden führen
eWDG

Bedeutung

abwertend
1.
einen Putsch machen
Beispiel:
[…] als im Jahr 1920 ein gewisser Herr Kapp mit rechtsradikalen Anhängern putschte […] [ HartungWunderkinder50]
2.
Hetzreden führen
Beispiel:
[…] da fährt jemand im Land herum und putscht bei den Leuten […] [ FalladaWolf1,349]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Putsch · putschen · aufputschen · Putschist
Putsch m. ‘Revolte, Umsturz(versuch), politischer Handstreich’. Der Ausdruck für die überraschende Aktion einer meist reaktionären Minderheit zum Sturz einer Regierung oder Regierungsform stammt aus der Schweiz. Putsch wird zu Anfang der 40er Jahre des 19. Jhs. von Zürich aus für einen plötzlichen, rasch vorübergehenden Auflauf oder Aufstand (nach den Vorgängen der voraufgehenden 30er Jahre in verschiedenen Teilen der deutschsprachigen Schweiz) ins Dt. übernommen. Zugrunde liegt das zufrühest (1431) in Zürich bezeugte, wahrscheinlich lautnachahmende schweiz. Mundartwort Putsch ‘Knall, heftiger Stoß, Puff, Anprall’, das im 16. Jh. den übertragenen Sinn ‘plötzlicher Vorstoß, Anlauf gegen ein Hindernis, zu einem Unternehmen’ entwickelt und bis ins 19. Jh. auf die Schweiz beschränkt bleibt (vgl. die einen Zusammenprall charakterisierende Interjektion putsch). – putschen Vb. ‘eine Revolte, einen Putsch machen’ (Mitte 19. Jh.); vgl. schweiz. putschen, pütschen ‘knallen’ (16. Jh.). aufputschen Vb. ‘aufwiegeln, aufhetzen’ (2. Hälfte 19. Jh.), danach ‘(sich) durch Drogen, Medikamente oder andere Reizmittel aufmuntern, in einen Zustand der Erregung versetzen’. Putschist m. (20. Jh.), älter (heute unüblich) Putscher m. (Mitte 19. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›putschen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›putschen‹.

Verwendungsbeispiele für ›putschen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

In den vergangenen 37 Jahren hat das Militär dreimal gegen die gewählten Politiker geputscht. [Die Zeit, 06.06.1997, Nr. 24]
Noch verspüren die Generäle keine große Lust, sich wieder in die direkte Verantwortung zu putschen. [Die Zeit, 18.11.1988, Nr. 47]
Er wollte putschen, doch das Schicksal schlug wider ihn aus. [Die Zeit, 22.09.1967, Nr. 38]
Denn der hatte 1992 versucht, gegen die demokratische Ordnung zu putschen. [Süddeutsche Zeitung, 17.07.1999]
Seit 1960 hat es dreimal geputscht; maßgeblich auf seinen Druck hin mußte 1997 die erste islamistische Regierung zurücktreten. [Süddeutsche Zeitung, 19.03.1999]
Zitationshilfe
„putschen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/putschen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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